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Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)

Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)

Titel: Außer Kontrolle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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werden alle draufgehen!«
    Was dann kam, geschah in weniger als fünf Sekunden– wenngleich Ozek es wie in Zeitlupe miterlebte. Statt zu versuchen, das übersteuerte Tankflugzeug mit aller Macht durchzustarten, gab der Pilot dem Gegendruck des Steuerruders nach. Kaum hatte er das getan, reagierten die Querruder– nicht zuletzt, weil die Motoren immer noch mit vollem Schub arbeiteten–, und der Pilot konnte die Maschine ins Gleichgewicht bringen. Da die Nase nach unten wies, nahm die Eigengeschwindigkeit rasch zu, und der Pilot hatte genug Schwung, um die Nase fast bis in eine Landeposition hochzuziehen. Er schob die Gashebel auf Leerlauf und gleich darauf auf Abschalten, kurz bevor das große Tankflugzeug den Boden berührte.
    Ozek wurde nach vorn und beinahe gegen die Mittelkonsole geschleudert, doch seine Schulter- und Beckengurte hielten, und kleinlaut ging ihm durch den Kopf, dass er auch schon härtere Landungen durchgestanden hatte. Dann setzte mit einem wuchtigen Schlag die Nase auf, und der türkische General hatte das Gefühl, als würde er in der Mitte durchgerissen. Schließlich knickte das Bugfahrwerk weg, und Schlamm und Grasbrocken brachen in einer Flutwelle durch die Windschutzscheibe. Sie pflügten einen Torpfosten um, durchbrachen einen Zaun, ein paar Garagen und eine Lagerhalle, ehe sie schließlich an der Sporthalle des Stützpunkts zum Stillstand kamen.

KAPITEL 1
    WHITE-SANDS-RAKETENTESTGELÄNDE, NEW MEXICO
    Am nächsten Morgen
    » Masters Two-Two, hier spricht White Sands.« Das tragbare Funkgerät erwachte mit einem Krächzen zum Leben und zerriss die stille frühmorgendliche Luft. » Sie haben Startfreigabe, Startbahn eins-null, Wind ruhig, Höhenmeter zwei-neun-neun-sieben. Gefahrenlage rot– wiederhole: rot. Bitte bestätigen.«
    » Roger, Masters Two-Two hat verstanden: Haben Startfreigabe, Startbahn eins-null, Gefahrenlage rot.«
    Ein großes, ziemlich seltsam aussehendes Flugzeug ließ seine Motoren aufheulen und machte sich bereit, auf die Startbahn zu rollen. Ein wenig ähnelte es dem Nurflügel-Tarnkappenbomber B-2 Spirit, allerdings war es deutlich bauchiger als dieser Interkontinentalbomber, was auf eine weitaus höhere Ladekapazität schließen ließ. Und statt der in den Rumpf integrierten Motoren hatte dieses Flugzeug drei mittels kurzer Aufhängungen auf dem hinteren Teil des Rumpfes montierte Triebwerke.
    Während dieses bizarre Flugzeug, dieser » geflügelte Guppy«, über die Haltelinie auf die freigegebene Startbahn rollte, wuchtete etwa eine Meile weiter westlich ein Mann mit einer Leinenmütze, einer Balaklava, einer dicken grünen Schutzjacke und schweren Handschuhen ein MANPADS – ein tragbares Luftabwehrraketenabschussgerät– auf seine rechte Schulter. Anschließend schob er eine Vorrichtung von der Größe einer Gemüsekonservendose in den unteren Teil des Abschussgeräts, der das Kühlmittel aus gasförmigem Argon für das Infrarotsuchgerät und die Batterieenergie für die Waffe selbst enthielt.
    » Allah Akbar, Allah Akbar«, stimmte der Mann mit ruhiger Stimme an. Dann erhob er sich und richtete die Waffe nach Osten auf das langsam anschwellende Geräusch der für den Start aufheulenden Flugzeugtriebwerke. Es war noch nicht hell genug, um die Maschine aus dieser Entfernung zu erkennen, daher schob sich der Raketenschütze ein Nachtsichtgerät über die Augen, sorgsam darauf bedacht, seine Kopfstellung so anzupassen, dass er das MANPADS wie zuvor mittels eines mechanischen Visiers auf das Ziel richten konnte. Er aktivierte die Waffe durch das Drücken und Lösen des integrierten Sicherungs- und Aktivierungshebels und hörte sogar bei dem Lärm des durch die Wüste grollenden Flugzeugs, wie sich das Räderwerk in der Steuereinheit im Innern der Rakete in Bewegung setzte.
    Kaum hatte er das Zielfernrohr auf die grün-weiße Darstellung des sich entfernenden Düsenflugzeugs zentriert, vernahm er in seinen Kopfhörern ein tiefes, grummelndes Geräusch– das Zeichen, dass sich der Infrarotsensor des MANPADS soeben auf die Abgase des Düsenflugzeugs eingeklinkt hatte. Dann drückte er auf den » Freisetzungs«-Hebel; die Erfassungsgeräusche wurden lauter und verrieten ihm, dass die Rakete ein sicheres Ziel anvisierte.
    Er wartete ab, bis das Flugzeug abgehoben hatte– denn wenn er es traf, solange es sich noch am Boden befand, konnte es die Besatzung womöglich noch auf der Startbahn sicher zum Stehen bringen, das Feuer löschen und so den Schaden gering halten.

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