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Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)

Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)

Titel: Außer Kontrolle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Am gefährdetsten war ein Flugzeug fünf Sekunden nach dem Start, da es noch langsam beschleunigte und sein Fahrwerk gerade eingeholt wurde; verlor es zu diesem Zeitpunkt einen Motor, müsste die Besatzung schon sehr schnell und präzise reagieren, um noch eine Katastrophe zu verhindern.
    Der Zeitpunkt war gekommen. Ein weiteres, leise gesprochenes Allah Akbar auf den Lippen, zielte er mit dem Startrohr etwas zu hoch, sodass sich das Ziel in der unteren linken Ecke der mechanischen Zieleinrichtung befand. Dann hielt er den Atem an, um keine Raketenabgase einzuatmen, und betätigte den Abzug.
    Der kleine Auswurfmotor katapultierte die Rakete etwa dreißig Meter weit aus dem Lauf in die Luft. Kurz bevor sich die Rakete abgesenkt hätte, zündete die erste Stufe des Festtreibstoff-Raketenmotors, und das Geschoss steuerte auf sein Ziel zu, das die Sensoren fest im Visier hatten. Der Raketenschütze ließ die MANPADS sinken und verfolgte voller Schadenfreude das Geschehen durch sein Nachtsichtgerät– bis er, Augenblicke später, die Rakete in einer Feuerwolke explodieren sah. » Allah verdammt noch mal Akbar«, murmelte er. » Das war cool.«
    Aber noch hatte er den Gegenschlag nicht überstanden. Kaum hatte ihn, Sekunden später, das Geräusch der Explosion erreicht, verspürte der Raketenschütze plötzlich ein heftiges Brennen im ganzen Körper. Verwirrt und ohne Orientierung, ließ er das abgefeuerte Startrohr zu Boden fallen. Es war, als würde sein gesamter Körper auf einmal in Flammen stehen. In der Hoffnung, das Feuer durch Herumwälzen ersticken zu können, warf er sich auf die Erde, doch die Hitze wurde mit jeder Sekunde intensiver. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich zum Schutz ganz klein zu machen und die Augen zu bedecken – und zu hoffen, nicht zu erblinden oder bei lebendigem Leib zu verbrennen. Doch die Flammen breiteten sich aus und hüllten ihn vollständig ein. Er schrie …
    » Donnerwetter, Boss, was war denn das?«, hörte er eine Stimme in seinem Kopfhörer sagen. » Alles okay bei Ihnen? Wir sind schon unterwegs. Halten Sie durch!«
    Er spürte, wie sich seine Brust hob, wie der plötzliche Adrenalinschub in seinen Adern sein Herz hämmern ließ, und hatte mehrere Augenblicke lang größte Mühe, ein Wort hervorzubringen. Doch das brennende Gefühl hatte unvermittelt nachgelassen. Schließlich kam er wieder auf die Beine und klopfte sich ab. Nichts, rein gar nichts deutete darauf hin, dass ihm irgendetwas zugestoßen war, sah man einmal von der fürchterlichen Erinnerung an die heftigen Schmerzen ab. » Nein… Na ja, vielleicht doch… Also gut, ja«, antwortete der Raketenschütze, Dr. Jonathan Colin Masters, mit zittriger Stimme. » Ein bisschen, vielleicht.«
    Jon Masters hatte soeben sein fünfzigstes Lebensjahr vollendet, aber dank seiner schmalen Gesichtszüge, der großen Ohren, seiner schlaksigen Bewegungen, des schiefen Lächelns und der natürlich wuscheligen Haare unter seinem Headset sah er noch immer wie ein Teenager aus. Und das würde sich vermutlich auch nie ändern. Er war der Produktionsleiter von Sky Masters Inc., einer kleinen, von ihm selbst gegründeten Firma für die Erforschung und Entwicklung von Abwehrsystemen, die in den vergangenen zwanzig Jahren absolute Spitzentechnologie auf den Gebieten Aviatik, Satelliten, Waffen, Sensoren und neuer Werkstoffe entwickelt hatte.
    Obwohl er nicht mehr der Inhaber der Firma war, die jedoch noch immer seinen Namen trug– die Geschäfte führten jetzt ein Firmenvorstand unter der Leitung seiner Exfrau und ehemaligen Geschäftspartnerin Helen Kaddiri sowie der junge Präsident der Firma, Dr. Kelsey Duffield– und wohlhabend genug war, um, so ihm danach war, für den Rest seines Lebens durch die Weltgeschichte zu reisen, genoss es Jon, seine Zeit entweder im Labor mit der Entwicklung neuer Gerätschaften oder aber ihrer praktischen Erprobung zu verbringen. Kein Mensch wusste, ob ihm der Firmenvorstand Dinge wie das Abfeuern von scharfen MANPADS -Raketen oder den Aufenthalt auf dem Testgelände während eines Tests erlaubte, um ihn bei Laune zu halten oder weil sie insgeheim hofften, dass ihn irgendwann eine seiner eigenen Erfindungen aus dem Verkehr zog– was im Laufe der Jahre mehrfach beinahe passiert wäre.
    Mehrere Humvees und Support-Fahrzeuge– darunter, für alle Fälle, auch ein Krankenwagen– rollten heran und beleuchteten Jon mit ihren Scheinwerfern und Punktstrahlern. Ein Mann sprang aus dem ersten am Schauplatz

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