Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)
über sie hinwegwälzten. » Los, unter den Stryker!« Die Agenten des Secret Service zogen Phoenix in dessen Humvee, alle anderen krochen unter den Stryker, im selben Moment, als große Trümmerteile auf sie niedergingen.
Es dauerte lange, bis der Regen aus todbringenden Trümmern nachließ, und noch länger, bis alle inmitten der erstickenden Wolken aus Staub und Rauch wieder halbwegs atmen konnten, und noch beträchtlich länger, bis jemand den Mut fand, sich zu erheben und das Gelände in Augenschein zu nehmen. Mitten auf dem Stützpunktgelände loderte ein gewaltiges Feuer.
» Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass wir einem Bombenangriff zu nahe kommen!«, beschwerte sich Jon Masters lauthals. » Sagen Sie, waren das wieder türkische Bomber?«
» Das wäre meine Vermutung«, sagte Patrick. » Was ist dort drüben getroffen worden?«
Ein Besatzungsmitglied des Stryker kletterte aus dem Fahrzeug. » Ah, du heilige Scheiße«, stieß er tonlos hervor, » ich glaube, gerade eben haben sie das Triple-C erwischt.«
ROSA PALAST, CANKAYA, ANKARA, REPUBLIK TÜRKEI
Kurze Zeit später
» Was wollen Sie damit sagen, Sie haben sich zurückgezogen?«, verlangte Präsident Hirsiz zu wissen. » Wieso haben sie sich zurückgezogen? Sie waren den Irakern zahlenmäßig fünffach überlegen!«
» Ich weiß, Herr Präsident«, sagte Verteidigungsminister Hasan Cizek. » Aber sie haben nicht nur gegen die Iraker gekämpft. Sie wurden von den Amerikanern unterstützt.«
» Herrgott! Also kämpfen wir jetzt auch schon gegen Amerikaner?« Hirsiz schüttelte den Kopf. » Schlimm genug, dass wir die Iraker in diesen Kampf hineingezogen haben. Aber ich hätte niemals erwartet, dass die Amerikaner ebenfalls reagieren würden.«
» Sie haben diese Roboter eingesetzt und einen dieser gepanzerten Kommandosoldaten, dieser Tin Men«, fügte Cizek hinzu. » Außerdem hatten sie zwei Cruise Missiles, die mit Bomblets und Splitterbomben angegriffen haben.«
» Was?« Hirsiz explodierte förmlich. » Wie schlimm sind wir getroffen worden?«
» Sehr schlimm«, Herr Präsident«, sagte Cizek. » Verluste von möglicherweise zwanzig Prozent oder mehr.«
» Zwanzig Prozent– in einem einzigen Gefecht?«, erklang eine Stimme. Sie gehörte Premierministerin Ayse Akas. Sie war seit der Verkündung des Ausnahmezustandes und der Auflösung der Nationalversammlung nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten, hatte sich aber mit Abgeordneten getroffen. » Was glauben Sie, dass Sie da tun, Herr Präsident?«
» Ich habe Sie nicht herbestellt, Frau Premierministerin«, gab Hirsiz zurück. » Im Übrigen haben wir den Irakern weitaus übler mitgespielt als sie uns. Was wollen Sie? Ihren Rücktritt einreichen, hoffe ich.«
» Kurzat, ich bitte Sie, machen Sie diesem Irrsinn ein Ende, jetzt sofort, bevor sich das alles zu einem ausgewachsenen Krieg gegen den Irak und die Vereinigten Staaten ausweitet«, flehte Akas. » Machen Sie Schluss. Verkünden Sie den Sieg und holen Sie unsere Soldaten nach Hause.«
» Nicht, bevor die PKK ausgelöscht ist, Ayse«, beharrte Hirsiz.
» Und was sollte dann Ihr Angriff auf Tall Kayf?«, fragte Akas. » In dieser Gegend ist die PKK kaum vertreten.«
» Es gab da eine Situation auf dem dortigen Luftwaffenstützpunkt, die nach einer Lösung verlangte«, sagte Hirsiz.
» Von dem amerikanischen Spionageflugzeug weiß ich– immerhin erlauben Sie mir noch fernzusehen, auch wenn Sie mir meinen Pass und mein Telefon weggenommen haben und mich rund um die Uhr bewachen lassen«, sagte Akas. » Aber warum sollten Sie das Leben türkischer Soldaten für einen Klumpen verschmorten Metalls opfern?«
Sie sah Cizek an. » Oder haben jetzt etwa die Generäle das Sagen?«
» Das Sagen habe noch immer ich, Frau Premierministerin, seien Sie dessen versichert«, sagte Hirsiz schneidend.
» Dann haben also Sie den Befehl zur Bombardierung von Irbil gegeben?«
» Was genau wollen Sie, Frau Premierministerin?«, fragte Hirsiz gereizt, während er sich eine Zigarette anzündete.
» Ich finde, Sie sollten mir die Erlaubnis geben, mich mit US -Vizepräsident Phoenix zu treffen, in Irbil oder Bagdad.«
» Ich sagte es bereits – kommt nicht in Frage«, antwortete Hirsiz. » Während eines Ausnahmezustandes ist der Präsident gehalten, sämtliche Entscheidungen selbst zu treffen, und bis die Krise überwunden ist, habe ich keine Zeit, mich mit Phoenix oder wem auch immer zu treffen. Außerdem hält sich Phoenix noch immer
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