Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)

amerikanischen Beständen«, strich Carlyle heraus. » Einige davon, wie zum Beispiel die F-15, sind der Hornet durchaus ebenbürtig.«
    » Wenn sich die Türkei auf einen heißen Krieg mit den Vereinigten Staaten einlassen will– bitte, ich bin bereit«, sagte Gardner wütend. » Was ist mit einem Angriff an Land? Und den Tomahawks?«
    » Die konventionellen seegestützten Cruise Missiles im Persischen Golf befinden sich außerhalb der Reichweite«, sagte Bain. » Wir müssten die Schiffe und U-Boote im Mittelmeer näher heranverlegen, damit sie die Luftwaffenstützpunkte in der Osttürkei erreichen können.«
    » Verfügen wir über Schiffe und U-Boote im Schwarzen Meer?«
    » Über U-Boote nicht, wie vertraglich vereinbart«, antwortete Bain. » Aber wir haben– ebenfalls vertraglich vereinbart– einen einzelnen Überwasser-Gefechtsverband auf Patrouille im Schwarzen Meer, der über T- LAM s verfügt, allerdings sind dies derzeit die angreifbarsten Schiffe dort draußen. Wir müssen davon ausgehen, dass die Türken, sofern sie tatsächlich auf eine militärische Auseinandersetzung aus sind, diesen Verband als Erstes angreifen werden.«
    » Was haben wir sonst noch?«
    » Einige taktische luftgestützte Systeme, stationiert an verschiedenen Orten in Europa– in Griechenland, Rumänien, Italien, Deutschland und dem Vereinigten Königreich–, aber alles keine Optionen für einen schnellen Schlag«, erläuterte Bain. » Unsere einzige andere Alternative sind konventionell bewaffnete B-2-Spirit-Tarnkappenbomber vom Stützpunkt Diego Garcia. Es existieren noch sechs einsatzfähige Exemplare.«
    » Lassen Sie die bewaffnen und startbereit machen«, ordnete der Präsident an. » Das ist alles, was wir haben? Sechs Stück?«
    » Fürchte ja, Mister President«, sagte Bain. » Wir verfügen noch über zwei XR -A9-Black-Stallion-Raumfahrzeuge, die imstande sind, präzisionsgelenkte Waffensysteme abzufeuern, und wir verfügen über einige konventionell bewaffnete Interkontinentalraketen, die kurzfristig Ziele in der Türkei angreifen können.«
    » Lassen Sie sie ebenfalls klarmachen«, sagte Gardner. » Ich weiß nicht, was Ankara im Sinn hat oder ob sie dort überhaupt so etwas wie einen Plan haben, aber wenn sie sich mit uns anlegen wollen, sollten wir vorbereitet sein.«
    Am Telefon neben Walter Kordus, dem Stabschef des Weißen Hauses, blinkte ein Lämpchen, und er nahm ab. » Die türkische Premierministerin Ayse Akas für Sie, Sir.«
    Der Präsident ging sofort an den Apparat. » Premierministerin Akas, Präsident Gardner hier. Was, zum Teufel, ist da draußen los? Noch vor zwölf Stunden haben Sie einen Waffenstillstand verkündet, und jetzt greifen Sie drei US -amerikanische Militärstützpunkte an. Haben Sie den Verstand verloren?«
    » Ich fürchte, auf Verteidigungsminister Cizek und General Abdullah Guzlev könnte das zutreffen, Mister President«, sagte sie. » Sie haben Präsident Hirsiz gestern Abend in Gewahrsam genommen, einen Staatsstreich des Militärs in die Wege geleitet und den Präsidentenpalast übernommen. Sie waren nicht eben glücklich über die Entscheidung des Präsidenten, sich zur Grenze zurückzuziehen, bevor die PKK samt ihren Sympathisanten eliminiert ist.«
    » Und wieso haben Sie amerikanische Stützpunkte angegriffen?«
    » Als Vergeltung für die Niederlage bei Tall Kayf«, sagte Akas. » Bei diesem Gefecht wurden zweitausend Türken getötet oder verwundet. Cizek und die Generäle waren der Ansicht, es wäre feige, sich nach einer solchen Niederlage zurückzuziehen.«
    » Sind Sie noch Premierministerin, Mrs. Akas?«
    » Nein, bin ich nicht«, sagte Akas. » Man hat mir gestattet, mein Handy zu benutzen, das– da bin ich mir sicher– abgehört wird, aber ich darf weder das Land verlassen noch mein Büro aufsuchen. Im Zuge des Ausnahmezustands ist die Nationalversammlung aufgelöst. Am Ruder sind jetzt Cizek und die Generäle.«
    » Ich verlange, sie augenblicklich zu sprechen«, forderte Gardner. » Sofern Sie ihm eine Nachricht zukommen lassen können, richten Sie Cizek aus, dass die Vereinigten Staaten eine Flugverbotszone im Nordirak einrichten werden und ich ihm dringend rate, diese weder zu verletzen noch eines unserer Flugzeuge anzugreifen, da wir dies als kriegerischen Akt werten und augenblicklich Vergeltung üben würden. Wir versetzen gerade unsere gesamten militärischen Kräfte in Einsatzbereitschaft und werden mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln antworten.