Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)
ernst meinen.«
» Das allerdings«, stimmte ihm Phoenix zu. » Außerdem würde ich gern mit Ihnen über Ihre Firma und diese unglaublichen Waffensysteme wie diese CID , den Tin Man und diese elektromagnetischen Schienenkanonen sprechen. Ich weiß wirklich nicht, wieso wir die nicht zu Tausenden einsetzen.« Er musterte Patrick mit leicht verwunderter Mine, ehe er hinzufügte: » Und ich wüsste gern, wieso Sie diese Geräte haben und nicht die U. S. Army.«
» Ich werde das alles erklären, Sir«, versprach Patrick.
» Das bezweifele ich«, erwiderte Phoenix mit einem schiefen Lächeln. » Nichtsdestotrotz würde ich mich gern mit Ihnen darüber unterhalten. Auf Wiedersehen, General.«
» Ihnen eine sichere Reise, Sir.«
Der Vizepräsident nickte, dann kletterte er an Bord der riesigen CV -22, und Augenblicke darauf drehten sich die großen Doppelrotoren.
Zunächst hatte Patrick Mühe, bei dem Getöse der bei voller Leistung senkrecht startenden Doppelrotoren der Osprey etwas zu hören, doch dann vernahm er ein Geräusch und klappte sein Funkgerät auf. Im selben Moment tat dies auch Wilhelm. » Schießen Sie los, Boomer.«
» Feindliche Flugzeuge!«, schrie Hunter Noble. Im selben Moment ertönten die Fliegeralarmsirenen. » Zwei Formationen zu je zehn Bombern haben soeben in Überschallgeschwindigkeit die türkisch-irakische Grenze überquert und halten auf uns zu, Entfernung fünf Minuten!«
» Schaffen Sie die Osprey von hier fort!«, rief Patrick. Er gab Jon Masters und Kris Thompson einen Wink, ihm zu folgen. » Schaffen Sie sie unbedingt fort vom Stützpunkt!«
Auch Wilhelm schrie in sein Funkgerät. » Volle Deckung! Volle Deckung!«, rief er. » Alles in die Luftschutzräume– sofort!«
Während sie auf das offene Gelände zuliefen, konnten sie die CV -22 abheben und sich in südlicher Richtung entfernen sehen. Schien ihre Flugbahn zunächst noch vollkommen normal – Standardaufstieg, allmähliche Beschleunigung, reibungsloser Übergang von der Vertikal- in die Turboprop-Flugphase –, so kippte sie Augenblicke später hart über links weg und stürzte Richtung Boden. Das protestierende Aufheulen der Triebwerke, als die große Transportmaschine von Turboprop- auf Helikoptermodus schaltete, war deutlich zu hören. Sie vollführte einen Links-, dann einen Rechtsschwenk und hielt schließlich im Tiefflug auf eine Gruppe von Gebäuden in Tall Kayf zu, um sich in den Radarstörflecken dicht über dem Boden verstecken zu können.
Doch es war zu spät– die türkischen Raketen waren bereits in der Luft. Die türkischen F-15-Jäger hatten sich bei der noch mehr als einhundert Meilen entfernten CV 22 eingeklinkt und zwei umgerüstete AIM -54-Raketen– ironischerweise » Phoenix« genannt– auf sie abgefeuert. Früher als Langstreckenverteidigungssystem eines Flugzeugträgergefechtsverbands in Diensten der U. S. Navy, war die AIM -54 das Hauptstandbein der flugzeugträgergestützten Kampffliegergeschwader der U. S. Navy gewesen, imstande, große russische Bomberformationen zu vernichten, bevor diese in die Schussweite ihrer Antischiff-Marschflugkörper gelangten. Nach ihrer Außerdienststellung im Jahr 2004 war der Lagerbestand der Luft-Luft-Raketen des US -Militärs mit der größten Reichweite und Durchschlagskraft zur Versteigerung freigegeben worden, und die türkische Luftwaffe hatte zugegriffen.
Nach dem Start stiegen die Raketen vom Typ Phoenix mit nahezu fünffacher Schallgeschwindigkeit auf eine Höhe von zweitausendfünfhundert Meter und senkten sich dann, gelenkt vom leistungsstarken Radar der türkischen F-15E-Jäger, auf das Ziel herab. Wenige Sekunden vor dem Aufprall aktivierte die AIM -54 ihren bordeigenen Endphasenleitradar für den tödlichen Treffer. Eine Rakete vernichtete sich aufgrund eines Defekts selbst, die zweite jedoch traf das rechte Rotorlaufrad der CV -22, während sich diese im Anflugmanöver auf einen Parkplatz befand. Das rechte Triebwerk explodierte, wodurch das Flugzeug für einige Sekunden in eine heftige Linksdrehung versetzt wurde, bevor es auf dem Boden aufschlug und durch die Wucht der Explosion auf den Kopf gedreht wurde.
In Nahla bot sich das Bild eines völligen Chaos. Da die Kommandozentrale bereits vollständig zerstört war, waren die Mannschaftsunterkünfte und das Flugvorfeld die Hauptziele der türkischen Bomber. Jeder einzelne Hangar, darunter auch der, in dem die XC -57 sowie die behelfsmäßige Leichenhalle für die sterblichen Überreste der
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