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Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)

Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)

Titel: Außer Kontrolle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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türkischen Armee beläuft sich auf gerade mal vierhunderttausend Mann insgesamt, die meisten davon Wehrpflichtige. Für diese eine Operation müssten sie ein Drittel ihrer regulären bewaffneten Kräfte sowie die Hälfte ihrer Reservekräfte einsetzen. Das würde mehrere Monate in Anspruch nehmen und Milliarden Dollar kosten. Die türkische Armee ist schlicht und einfach keine Expeditionsstreitkraft– sie ist für Einsätze gegen Aufständische geschaffen und zur Landesverteidigung, nicht aber für eine Invasion in einem anderen Land.«
    » General?«
    » Die Türken würden von eigenem Boden aus kämpfen, für ihren Selbsterhalt und Nationalstolz«, sagte Patrick. » Wenn sie tatsächlich die Hälfte ihrer regulären Streitkräfte und die Reserve einsetzen, stünden ihnen nahezu eine halbe Million Mann zur Verfügung; außerdem verfügen sie über eine sehr große Gruppe ausgebildeter Veteranen, auf die sie zurückgreifen können. Ich sehe keinen Grund, warum sie keine Generalmobilmachung sämtlicher Streitkräfte anordnen sollten, wenn sich dadurch die Gelegenheit bietet, die PKK ein für alle Mal zu vernichten. Allerdings gibt es einen neuen Faktor, der das Spiel grundlegend verändert«, fuhr Patrick fort, » und das ist die türkische Luftwaffe. In der Vergangenheit war das türkische Militär größtenteils eine im Inland operierende Streitmacht zur Bekämpfung von Aufständischen, mit einer Nebenrolle als Stolperdraht der NATO gegen die Sowjetunion. Die Türken verfügen über eine gute Marine, deren Aufgabe jedoch auf die Verteidigung von Bosporus und Dardanellen sowie Patrouillenfahrten in der Ägäis beschränkt ist. Die Luftflotte war stets eher klein, da sie sich auf die Unterstützung durch die U. S. Air Force verlassen hat. In den vergangenen zwei Jahren jedoch hat sich das geändert, und jetzt besitzt die Türkei nach Russland die zweitgrößte Luftwaffe in Europa. Sie haben deutlich mehr gekauft als ein paar überschüssige F-15, Sir– sie haben alle möglichen Angriffsflugzeuge aus Restbeständen erstanden, darunter taktische A-10-Thunderbolt-Bomber, Spectre Kampfhubschrauber und Apache-Kampfhelikopter, nebst Waffensystemen wie die Boden-Luft-Raketen vom Typ Patriot, AMRAAM -Luft-Luft-Raketen sowie präzisionsgelenkte Luft-Boden-Raketen der Typen Maverick und Hellfire. Sie bauen F-16-Kampfjets direkt in der Türkei, haben ebenso viele F-16-Staffeln einsatzbereit wie wir bei Desert Storm, und sie würden ausnahmslos direkt von ihrem eigenen Boden aus kämpfen. Und ihre Luftabwehr würde ich auch nicht ohne Weiteres abtun: Sie können ihre Patriots und Rapiers ohne Mühe so verlegen, dass sie jeder Aktion unsererseits etwas entgegenzusetzen haben.«
    Vizepräsident Phoenix überlegte einen Moment, nickte dann den beiden Männern zu. » Sie beide haben überzeugende Argumente«, sagte er. » Ich neige jedoch dazu, Colonel Wilhelm zuzustimmen.« Phoenix musterte Patrick aufmerksam, als würde er Widerspruch erwarten, doch Patrick blieb stumm. » Ich halte es für schwer nachvollziehbar, dass…«
    Just in diesem Moment summte ein Telefon– und es war, als wäre eine Alarmsirene losgeschrillt. Schließlich war allgemein bekannt, dass während dieses Briefings keinerlei Anrufe gestattet waren, außer in dringenden Notfällen. Weatherly nahm ab– und Augenblicke darauf ließ sein Gesichtsausdruck jeden im Raum aufmerksam werden.
    Weatherly ging zu einem Computerbildschirm, las stumm und mit bebenden Lippen eine Depesche, dann sagte er: » Eine Nachricht von höchster Dringlichkeit aus der Division, Sir. Soeben erhalten wir vom State Department die Nachricht, dass der türkische Präsident den Ausnahmezustand ausrufen könnte.«
    » Verdammt, ich hatte befürchtet, dass etwas Derartiges passieren könnte«, sagte Phoenix. » Womöglich erhalten wir nicht einmal mehr Gelegenheit, uns wegen der Untersuchung des Granatbeschusses mit den Türken zu treffen. Colonel, ich muss dringend mit dem Weißen Haus sprechen.«
    » Das kann ich sofort einrichten, Sir.« Wilhelm nickte Weatherly zu, der sofort zum Telefon griff, um den Verbindungsoffizier anzurufen.
    » Ich erwarte noch die Briefings vom Botschafter, den Irakern und den Türken, dennoch werde ich dem Präsidenten vorab empfehlen, die Grenzbeobachtung zu intensivieren.« Der Vizepräsident wandte sich an Patrick. » Ich kann immer noch nicht glauben, dass die Türkei beabsichtigt, in den Irak einzumarschieren, solange ihnen dreitausend amerikanische

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