Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)
nachzuplappern. Ich wette, das geht ihm gegen den Strich.« Wilhelm schüttelte erneut den Kopf. » Wollen Sie den Vizepräsidenten noch immer mit Ihrer Theorie beglücken?«
» Ja.«
» Sie bringen es als Einziger fertig, zwei und zwei so zusammenzuzählen, dass dabei fünf herauskommt. Damit schaufeln Sie sich noch Ihr eigenes Grab. Okay, bringen wir es hinter uns.« Wilhelm nickte Weatherly zu, der den Vizepräsidenten mit einer Handbewegung bat, Platz zu nehmen.
Alle setzten sich, nur Wilhelm stand etwas beklommen vor dem Podium. » Mister Vice President, verehrte Besucher, ich danke Ihnen für Ihren Besuch«, begann er. » Ihre Anwesenheit hier so kurz nach der Tragödie von gestern Abend ist ein unmissverständliches und wichtiges Signal nicht nur an das Regiment, sondern an alle Akteure in diesem Konflikt. Mein Stab und ich stehen bereit, Sie bei Ihren Ermittlungen zu unterstützen. Ich weiß, eine Menge VIP s– der irakische Premierminister, der Botschafter, der Befehlshaber der Koalitionsstreitkräfte im Irak– werden sehr verärgert sein, dass Sie zuerst hierhergekommen sind statt zum Hauptquartier des Stützpunkts, um sich dort mit ihnen zu treffen. Doch General McLanahan und ich waren der Meinung, dass Sie zuerst von uns informiert werden sollten. Leider wird der Stützpunktkommandant Oberst Jaffar nicht an diesem Briefing teilnehmen.«
» Hat er gesagt, warum nicht, Colonel?«, wollte der Vizepräsident wissen.
» Er sagte mir, es sei eine Verletzung des Protokolls, wenn er vor seinen vorgesetzten Offizieren mit Ihnen spräche, Sir«, antwortete Patrick. » Er lässt sein Bedauern ausrichten.«
» Es waren seine Männer, die getötet wurden, seine Heimat, die angegriffen wurde. Wen interessiert es da, wer zuerst von uns informiert wird?«
» Wünschen Sie, dass ich ihn hinzuhole, Sir?«
» Nein, lassen Sie uns fortfahren«, sagte Phoenix. » Im Augenblick bin ich nur scharf darauf, jenen auf die Füße zu treten, die den Tod unserer Soldaten zu verantworten haben. Danach werde ich dafür sorgen, dass dieser Mistkerl einen Dämpfer verpasst bekommt. Okay, Gentlemen, ich habe Sie um dieses Briefing gebeten, weil ich weiß, dass auch die Iraker, Kurden und Türken mich in Kürze informieren wollen, und ich davon ausgehe, dass sie die Geschichte in ihrem Sinn verdrehen werden. Daher wollte ich das Ganze erst von Ihnen hören. Die Türken behaupten, sie hätten nichts weiter getan, als ihr Heimatland gegen die PKK zu verteidigen, und dass es sich bei dem Raketenangriff um ein simples Versehen handelt, wenn auch ein tragisches. Dann lassen Sie mal Ihre Version hören.«
» Nun gut, Sir.« Der elektronische Bildschirm hinter Wilhelm erwachte flackernd zum Leben und zeigte dann eine Karte des Grenzgebiets zwischen dem Nordirak und dem Südosten der Türkei. » Während des letzten Jahres haben die Türken ihre Jandarma-Grenzstreitkräfte aufgestockt, darunter Bataillone für Spezialeinsätze sowie einige zusätzliche Fliegereinheiten, die dabei helfen sollen, mit den grenzüberschreitenden Übergriffen der PKK fertigzuwerden. Zusätzlich haben sie einige reguläre Armee-Einheiten, ein oder zwei Brigaden vielleicht, in den Südosten verlegt.«
» Also deutlich mehr, als bei einer üblichen Truppenverlegung, nehme ich an?«, fragte der Vizepräsident.
» Erheblich mehr, Sir, selbst in Anbetracht der jüngsten Terrorangriffe der PKK auf Diyarbakir«, antwortete Wilhelm.
» Und was haben wir auf dieser Seite?«
» Zusammen mit den Irakern, Sir– etwa ein Drittel ihrer Truppen sowie einen Bruchteil ihrer Luftstreitkräfte«, antwortete Wilhelm. » Die größte Bedrohung geht von ihren in der Region stationierten taktischen Luftstreitkräften aus. In Diyarbakir ist das Zweite Taktische Luftstreitkräftekommando beheimatet, zuständig für die Verteidigung der Grenzgebiete zu Syrien, Irak und Iran. Sie verfügen über zwei F-16-Jagdbomberstaffeln und eine Staffel von Phantom-F-4E-Jagdbombern und eine neue Staffel A-10 Thunderbolt Two für die Luftnahunterstützung und eine Staffel F-15E-Strike-Eagle-Jagdbomber, die sie erst kürzlich aus Restbeständen der Vereinigten Staaten erworben haben.«
» F-15 als überzählige Restbestände zu bezeichnen– etwas Verrückteres habe ich noch nicht gehört«, meinte der Vizepräsident kopfschüttelnd. » Gelten die nicht als im Einsatz noch immer unbesiegt?«
» Ich glaube, ja, Sir«, sagte Wilhelm. » Aber wegen der jüngsten Reduzierung von Kampfflugzeugen
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