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Aussteigerin aus Versehen (German Edition)

Aussteigerin aus Versehen (German Edition)

Titel: Aussteigerin aus Versehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Langenkamp
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erhob von der ersten Sekunde an Anspruch auf mich. Und das hat sich bis heute nicht geändert.
    Er machte sich auf dem Bett breit und dachte auch gar nicht daran diese fast drei Quadratmeter mit irgendjemand zu teilen,  außer mit mir. Er hing an mir wie ein Schatten. In der Anzeige hatte ja gestanden: „Er ist lieb und anhänglich und sehr auf Menschen bezogen“. Das war offensichtlich die freundliche Umschreibung für: „Der Kater ist eine Klette“.
    In den nächsten Tagen bewachte er jeden meiner Schritte. Wenn ich seiner Meinung nach zu intensiv mit der Tastatur und dem Bildschirm beschäftig war, dann sorgte er für Ablenkung. Er legte sich einfach auf die Tastatur und schaute mich mit diesem Blick an, der fragte: „Was bitteschön ist denn wichtiger? Ich oder der Computer?“. – Er natürlich. Ich hatte sowieso keine Wahl. Dieser Kater ist kein normaler Hauskater, in ihm steckt ein Siamese. Er besteht aus sechs Kilogramm Muskelmasse und dem eisernen Willen nach Aufmerksamkeit. Er hat einen Charme, dem sich niemand entziehen kann und macht auch vor Besuchern nicht halt. Egal wer mich besucht, bevor ich den ersten Kaffee serviert habe, hat mein Besuch auch schon Filou am Hals. Und das ist wörtlich gemeint. Filou liebt es, bei jedem erst auf den Schoß und dann auf dessen Schulter zu springen. Oder zumindest an der Brust bis zur Schulter hoch zu kriechen, wenn das Opfer sich rechtzeitig gegen den Sprung wehrt.
    Du hast eine Katzenallergie? Du magst keine Katzen? Dein Problem, hättest ja nicht her kommen brauchen. Niemand ist sicher vor seiner unerschüttlichen Liebe. Weder Mensch noch Tier. Biene fand er schon nach wenigen Stunden toll – sie ihn auch. Bereits an Filous ersten Abend bei mir lagen die beiden gemeinsam auf dem Bett und kuschelten ausgiebig miteinander. Ich fand das so lange niedlich, bis ich selber auch rein wollte.
    Mein Bett ist mit 1,40m zwar nicht gerade schmal. Aber Katzen finden immer genau den zentralen Punkt auf einer Decke, der es dem darunter liegenden unmöglich macht sich komplett zu bedecken. Filou ist darin Meister. Seltsamerweise ist er bei den Schlafgelegenheiten der anderen Mitbewohner toleranter. Die bekommen immer genug Platz auf der Liege – ich nie.
    Schon am zweiten Tag schleimte er sich bei Merle ein. Diese war mehr als erstaunt, nahm es aber verwirrt hin. Einen Tag später lag er dann bei Dahli mit auf der Decke. Dieser Kater hätte Politiker werden sollen. Er schafft es, alle für sich einzunehmen. Erstaunlich. Keine Ahnung wie er es anstellt, aber jeder mag ihn.
    Und Caro? Ja, mit Caro kuschelt er selten. Mit Caro tobt er rum und macht somit genau das, was ich still und heimlich von ihm erwartete. Mit seinem muskulösen Körper ist er mit Caro auf Augenhöhe, und die beiden verstehen sich wirklich gut. Sie toben gemeinsam durch die Gegend, und am liebsten spielen sie auf dem Dach. Mein Haus hat ein Flachdach und es ist aus Holz. Wenn die beiden da oben rumtoben, dann kann man von leisen Samtpfoten nur träumen. Es klingt eher nach Büffelherde. Hätte ich Putz an der Decke, er wäre sicherlich schon herunter gerieselt.
    Filou hat unser aller Leben bereichert. Noch heute bin ich dankbar und erstaunt, dass ich durch den Blick auf ein 200 x 150 Pixel kleines Foto so viel Freude in mein Leben bekommen habe. Auch wenn ich nachts immer mal wieder wach werde, weil es mir wieder an ausreichend Bettdecke fehlt. Wie so oft zitiert: Man kann im Leben nicht alles haben und muss mit Kompromissen leben.

Für die vierte Katze kann ich nichts – ehrlich
    Wer meine Einleitung gelesen hat, der weiß: Ich habe nicht drei, sondern inzwischen vier Katzen. Wo also kommt die vierte Katze her? Diese Erklärung bin ich meinen Lesern noch schuldig. Mit Caro, Merle und Filou war mein Bedarf an Katzengesellschaft gedeckt. Alle drei vertrugen sich mehr oder weniger gut untereinander und mit meinem Toypudel Biene. Inzwischen war ja auch Dahli an Altersschwäche gestorben – im Alter von knapp fünfzehn Jahren – und mir war so ganz und gar nicht nach Zuwachs im gut funktionierenden Rudel. Aber manchmal kommt es eben anders als man denkt oder möchte.
    Es war ein Tag vor Nikolaus 2010 und ich war bei Ulf zum Kaffee eingeladen. Schon während unserer Beziehung hatte sich ein freundschaftliches Verhältnis zu seiner Cousine Maren entwickelt. Als Ulf und ich uns vor Jahren trennten, da blieb Maren meine Freundin und wir telefonieren seitdem täglich und ausgiebig und manchmal stundenlang

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