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Aussteigerin aus Versehen (German Edition)

Aussteigerin aus Versehen (German Edition)

Titel: Aussteigerin aus Versehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Langenkamp
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alleine und es war verwunderlich, dass sie das überhaupt überlebt hatten. Eine dieser Katzen war dreifarbig. Bei dreifarbigen Katzen schaltet mein Körper automatisch von der Verstands- zur Herzsteuerung um, jegliche Vernunft und Logik wird zwangsabgeschaltet. Als die Katze dann noch auf mich zukam und mich herzzerreißend anschnurrte, da war es mal wieder um mich geschehen. Auch Paula meinte: „Da brauchen wir wohl nicht mehr lange drüber zu reden ….“ – Sie kennt mich halt.
    Der kleine wenige Wochen alte Kater würde ohne Probleme ein neues Zuhause finden. Aber eine erwachsene Katze mit traumatischen Erlebnissen, die nimmt so leicht keiner. Es gibt nicht viele solche Weicheier wie mich, die beim Anblick so eines Tieres instinktiv sofort „Ok – die nehme ich“ sagen. Zwei Tage später zog die frisch kastrierte Merle bei mir ein. Caros Freude hielt sich in Grenzen. „Was soll das denn sein? Bellt ja gar nicht und riecht auch komisch.“ Meinen Hinweis: „Das nennt man Katze und der Geruch kommt noch von der Narkose und geht wieder weg“, ignorierte sie einfach.
    Skeptisch beäugte sie die torkelnde fremde Katze. Sicherheitshalber hatte ich Merle erst einmal in der Duschkabine untergebracht. Dort sollte sie bleiben, bis sie gerade laufen konnte ohne ständig an irgendeiner Ecken hängen zu bleiben. Sie war von der Kastration noch ziemlich dösig, und diese seltsamen unkoordinierten Bewegungen machten Caro zwar neugierig, nahmen sie aber nicht gerade für das neue Familienmitglied ein. Vielleicht hatte Merle aber auch damals schon durch die Scheibe signalisiert: „Ich finde euch alle doof.“ Ich vermute es fast. Denn als ich sie irgendwann heraus ließ, da musste ich zu meinem Leid feststellen: Diese Katze kann mich gar nicht leiden. Sie hatte mich reingelegt. Hinterlistig und gemein. Hatte sie mir doch in der Auffangstation vorgespielt mich und nur mich ausgesucht zu haben … so zeigte sie mir von nun an die kalte Schulter. Und nicht nur mir. Auch die anderen Tiere interessierten sie kaum.
    Hunde? Ok, solange sie mir nicht im Weg liegen. Caro? Naja, solange ich genug zu fressen bekomme kann die hier gerne auch leben. Es gibt eigentlich bis heute nur ein Wesen, das Merle wirklich liebt: Paula! Ich glaube, sie hat uns damals bei der ersten Begegnung einfach verwechselt. Eigentlich wollte sie zu Paula. Kommt mich meine Schwester besuchen, dann läuft Merle bereits ihrem Auto miauend entgegen – bis heute – und belagert Paula, sobald sie sich irgendwo hinsetzt. Dann rekelt sie sich genüsslich auf Paulas Schoß, lässt sich ausgiebig streicheln und erzählt ihr wie scheiße sie es doch bei mir hat und dass sie viiiel lieber bei ihr wäre. Aber Paula hatte selber bereits vier Katzen, also musste Merle wohl oder übel bei mir bleiben. Ob ihr das nun passte oder nicht. Ich liebe sie trotzdem. Aber wenn ich sehe, wie sie sich plötzlich von einer zickigen und hochnäsigen Grande Dame zur lieben kleinen Schmusekatze verwandelt, nur weil meine Schwester anwesend ist .... Ich muss zugeben: Das macht mich eifersüchtig und tut manchmal schon ein wenig weh.
    Ok – Merle lässt sich auch von mir streicheln. Gelegentlich und wenn Paula lange nicht hier war, dann kommt sie auch mal auf meinen Schoß. Dann sitze ich stocksteif da und traue mich nicht, mich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Sollte ich mich doch einmal umsetzen müssen, weil vielleicht mein Bein eingeschlafen und vom Absterben bedroht ist oder aus sonstigen nichtigen Gründen, dann springt sie mit einem verächtlichen: „Na, dann eben nicht. Hast deine Chance gehabt“, davon. Den Hunden gegenüber verhält sie sich genau so wie es Mona tat: Einfach nicht beachten. Und Caro? Mit der prügelt sie sich ab und an und geht ihr ansonsten aus dem Weg. Bis heute. Das hatte ja prima geklappt mit meiner Idee: „Ich hole eine weitere Katze für Caro“.

Ein Kater aus Spanien
    Lange Zeit hielt ich durch. Dann musste Caro eben weiterhin mit Biene als Kumpan leben. Die beiden verstanden sich prächtig. Es heißt ja immer, dass Katzen und Hunde sich nicht verstehen, weil sie eine völlig unterschiedliche Körpersprache sprechen. Wenn sich ein Hund auf den Rücken legt, dann heißt das: Ich gebe auf. Wenn sich aber eine Katze auf den Rücken legt, dann heißt es: Ich habe so alle vier Pfoten frei um dich ordentlich zu verkloppen. – Das habe ich im Internet und schlauen Büchern gelesen.
    Da Biene und Caro aber nicht lesen können, wird aus diesem

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