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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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Heimweg machten, schlenderten an ihr vorbei. Einige von ihnen trugen Proben mit Viehfutter und Werbegeschenke von den Herstellern der Weidezäune, andere hatten Tüten mit Prospekten für Pumpen und die neusten Traktoren in den Händen. Erschöpft aussehende Mütter schoben ihre quengeligen Sprösslinge im Kinderwagen vor sich her, während ihre Ehemänner widerstrebend hinter ihnen her trotteten. Die Männer warfen dabei immer wieder sehnsüchtige Blicke zur Bar herüber. Kate kehrte ihnen den Rücken zu und trank noch einen kräftigen Schluck Bier.
    Ein junger Bursche im blauen Hemd eines Viehhändlers nickte ihr vom anderen Ende der Bar her zu. Er hatte einen großen, schwarzen Cowboyhut auf, genau so einen wie ihn Tim McGraw vom Country Music Channel trug. Sein Kinn hatte seit Tagen keine Rasierklinge mehr gesehen, und der Staub ließ seine sonnengebräunte Haut noch dunkler aussehen.
    »Glückwunsch«, sagte der Viehhändler, wobei ein schiefes Lächeln um seinen Mund spielte. »Die meisten Kerle zählen in Zweiersprüngen, du tust das nicht. Du zählst in Dreiergruppen. Das ist mir aufgefallen.«
    »Tja, ich bin eben nicht wie die meisten Kerle«, sagte Kate und warf ihm dabei ein aufmunterndes Lächeln zu, das ihn dazu auffordern sollte, sich zu ihr zu setzen. Er nahm ihre Schaftrophäe in die Hand und fuhr mit dem Finger über die scharfen Plastikgrate.
    »Ziemlich schlecht gemacht«, sagte er. »So was würde ich gleich aussondern.«
    Als er die Trophäe wieder auf den Tresen legte und an den Troddeln ihres Bandes herumzuspielen begann, bemerkte Kate, wie gut seine kräftigen, sonnengebräunten Arme unter den lässig hochgekrempelten Ärmeln seines Hemdes aussahen. Stift und Notizbuch steckten in seiner Brusttasche. Das Handy hatte er an seinen Gürtel gesteckt. Ein ganz normaler Viehhändler, entschied Kate. Aber ein süßer.

    »Noch ein Bier?«, fragte er.
    »Klar doch«, antwortet ihm Kate. »Und wer zählt?«

    Lieber Himmel, dachte sie jetzt, als sie seinen schwarzen Hut anstarrte, der auf dem Rasen lag. Wie hieß er doch gleich noch einmal? Andrew? Mark? Sie schloss die Augen, und das Blut begann hinter ihnen zu pulsieren. Sie hing schon viel zu lange mit dem Kopf nach unten. Als sie die Augen wieder aufmachte, konnte sie den flachen, glatten Bauch des Viehhändlers sehen. Die Zipfel seines Hemdes, das aus der Hose gerutscht war, hingen hinab. Die Haare auf seinem Bauch zogen eine einladende Spur zur silbernen Schnalle seines Ledergürtels. Der geht, dachte Kate, während sie ihr eigenes Hemd in ihre Jeans stopfte, damit sie ihren weichen, milchweißen Bauch nicht entblößte. Sie trank wieder einen großen Schluck Bier.
    »Ich bin Gräfin Zahl, und ich liebe es zu zählen! Ye-ah-ah-ah!«, sang sie laut. »Die Sesamstraße «, erklärte sie dann. »Die schau ich mir gern an. Finde ich klasse.«
    »Wie’s aussieht, magst du auch Planschbecken und Dreiräder«, sagte er und deutete dabei mit einem Kopfnicken auf die vielen bunten Spielsachen, die im Garten verstreut lagen.
    »Das gehört alles meiner Hündin Sheila«, sagte Kate. »Sie ist total verzogen.«
    Als sie ihren Namen hörte, kam Sheila aus ihrer Hundehütte, die an der Hintertreppe stand, um Kate das Gesicht zu lecken.
    »Ich mag dich auch«, sagte Kate.
    »Dein Kelpie gibt dir offensichtlich gern feuchte Küsse«, sagte der Viehhändler zweideutig, während sein Gesicht im Licht der untergehenden Sonne immer röter wurde.
    »Feuchte Küsse und Bier. Das mag sie«, sagte Kate und versuchte, die rotbraunen Lefzen der Hündin auseinanderzuziehen, um ihr einen Schluck Bier ins Maul zu schütten. Die alte Hundedame aber hatte die betrunkene Kate längst durchschaut. Sie seufzte und tappte dann zu ihrer Decke zurück, wobei ihre langen Krallen auf dem Betonboden bei jedem Schritt leise klickten.

    »Keine Lust auf Bier, hm? Dann bleibt eben mehr für mich übrig!«, sagte Kate und hielt sich, immer noch kopfunter baumelnd, die Flasche an den Mund. Sie spürte, wie die kühle Flüssigkeit aus ihren Nasenlöchern sprudelte. Ein Lachen kam vermischt mit Schaum, Bier und Speichel gurgelnd aus ihrem Mund.
    »Himmel! Eigentlich hasse ich es, wie eine Fledermaus zu saufen«, sagte sie und wischte sich mit dem Arm den Mund ab.
    »Du bist ein ziemlich verrücktes Huhn. Aber das gefällt mir.«
    Der Viehhändler versuchte, näher zu ihr heranzuschaukeln. Die Wäschespinne bebte. Als er seine mit Bartstoppeln umgebenen Lippen auf ihren Mund presste,

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