Australien Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
Gelegenheit haben wird, etwas von Zentral-Australien zu sehen, sollte daher wenigstens zwei oder drei Tage für die nähere Umgebung von Alice reservieren. Alice Springs ist ein kleiner Flecken urbaner Zivilisation in einem fast menschenleeren Land von herber Schönheit. Außerhalb der Stadt kann man die Stille, den weiten Himmel und das intensive Licht der Wüste auf sich wirken lassen – auch die unangenehmeren Seiten wie z. B. die lästigen Fliegen, die Tageshitze und die Eiseskälte der Winternächte gehören dazu.
Die Wüste besteht nicht nur aus endlosen, mit Spinifex-Gras bedeckten Ebenen: Mitten in Zentral-Australien erstreckt sich in West-Ost-Richtung über 400 km ein altertümlicher, verwitterter, schmaler Gebirgsrücken, der sich vor Millionen von Jahren am Meeresboden befand, die MacDonnell Ranges . Alice Springs liegt auf einem 600 m hohen Plateau fast in der Mitte dieser nur noch 400–800 m hohen Berge. Die Felsformationen, Schluchten, Täler, Canyons und eine Palmenoase mit überall sonst in der Welt ausgestorbenen Palmen in den MacDonnell Ranges sind Ayers Rock als Besuchsziel ebenbürtig. Die beste Zeit für einen Besuch ist der Spätherbst (April/Mai) oder Frühlingsbeginn (Sep/Anfang Okt), wenn die Tages- und Nachttemperaturen nicht allzu extrem sind (Näheres s. S. 34 ). Regen, in Form von überraschenden Sturzbächen, fällt v. a. im Winter. Für kurze Zeit füllt sich dann das Bett des Todd River und anderer ausgetrockneter Flüsse (deshalb sollten Camper die Warnung, nie in ausgetrockneten Flussbetten zu zelten, ernst nehmen). Bei langen, heftigen Güssen wird Alice überflutet, Wege und Straßen sind dann unpassierbar und gesperrt.
Felsbrocken auf Murmeln
Eindrucksvoller als die Pebbles sind die Devils Marbles , 105 km südlich von Tennant Creek in einem Naturschutzgebiet am Highway. Bei den Ureinwohnern gelten die riesigen, abgerundeten Felsbrocken aus Granit, die in merkwürdigen Winkeln auf anderen Felsen balancieren, als die Eier der mythischen Regenbogenschlange. Die beste Zeit für einen Besuch und ein Foto ist spätnachmittags, wenn die Felskugeln im Licht der untergehenden Sonne karminrot leuchten. Ein kurzer Rundweg mit Informationstafeln führt vom Parkplatz aus um eine Felsengruppe.
Alice Springs
„The Alice” ist ein prosperierendes Touristenzentrum mit einer nett hergerichteten Fußgängerzone mit kleinen Cappuccino-Bars, Restaurants, Galerien und Kunsthandwerkslädchen, einem Transit Centre für Busse, überdachten Shopping Centres und natürlich vielen Motels sowie Fünf-Sterne-Hotels. Nur die Aborigines, die im meist ausgetrockneten Flussbett des Todd River campen, passen nicht so ganz in diese aufgeräumte Touristenwelt. Die kleine Stadt in der Nähe des geografischen Zentrums von Australien ist von 4000 Einwohnern in den 1960er-Jahren auf etwa 28 000 Einwohner angewachsen. Noch rapider wuchs die Besucherzahl: Mittlerweile kommen über 500 000 Besucher jährlich nach Alice und zum Roten Zentrum, wie Zentral-Australien auch genannt wird. Dazu trug u. a. die durchgehendeAsphaltierung des Stuart Highway 1987 bei. Seitdem ist die Autofahrt von South Australia her kein großes Problem mehr.
Sonntags ist in Alice Springs nicht viel los. Abgesehen von einigen Museen ist fast alles geschlossen, auch die meisten Restaurants und Läden sowie viele Pubs sind dann zu. Entweder man kommt an einem anderen Tag hierher, oder man legt einen Ruhetag ein. Tagsüber ist Alice Springs ein beschauliches Städtchen, nachts sollte man allerdings nicht alleine durch die Stadt laufen. Wer nach Einbruch der Dunkelheit noch etwas unternehmen möchte, sollte sich ein Taxi rufen,8952 1877.
Die Innenstadt
Die Straßen im Zentrum sind im Schachbrettmuster angelegt. Der Bahnhof sowie viele Motels und Guesthouses liegen nicht mehr als zehn Minuten Fußweg von der Innenstadt entfernt. Der Rundgang beginnt am nördlichen Ende der Fußgängerzone, der Todd Mall . Dies ist die Einkaufs- und Bummelzone der Stadt. Von Ende Februar bis Dezember findet hier an jedem zweiten Sonntag im Monat von 9–13 Uhr ein Trödel- und Kunstmarkt statt.
Überquert man die Parsons St, gelangt man nach ein paar Schritten auf der Todd St zum Adelaide House , dem ersten Krankenhaus der Stadt, das 1926 vor dem Zeitalter der Klimaanlage erbaut und durch ein System von nassem Sackleinen und Luftkanälen kühl gehalten wurde. Im jetzigen Museum hängen Fotografien aus der Pionierzeit.März–Nov Mo–Fr 10–16 Uhr; um Spende
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