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SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren

SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren

Titel: SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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    In der Nacht vom 25. zum 26. Juni geschah das Unheimlichste, das
sich jemals in Lilian Shownys Leben ereignet hatte und ihr Dasein veränderte...
Aus unerfindlichem Grund wurde sie wach. Das ging in den letzten Nächten schon
ständig so. Sie war unruhig und konnte schlecht schlafen, obwohl sie sich auf
ihren Schlaf sonst immer eine Menge einbildete.
    Aber hier im Haus klappte es einfach nicht... Lilian schlug die
Augen auf.
    Fahl sickerte Mondlicht durch die zugezogenen Vorhänge. Dahinter
zeichneten sich schwarz und massig die knorrigen Stämme der uralten Eichen ab,
die in dem parkähnlichen Garten standen. Totenstille... bis auf das dumpfe,
monotone Ticken der alten Standuhr aus dem Kaminzimmer. Nein - da war doch
etwas... Stimmen!
    Zum erstenmal seit ihrer Anwesenheit in dem alten Gutshaus hörte
sie außer ihrem Verlobten John Willex auch andere Stimmen. Im ersten Moment war
sie so perplex, daß sie nicht mehr wußte, wo sie sich befand und ob sie wachte
oder träumte. Wispern und Raunen, leises, höhnisches Lachen...
    Es hörte sich scheußlich an. Und - war da nicht ein bizarrer
Schatten am Fenster? Ein Schatten, der aussah wie eine große menschliche
Gestalt, die gebeugt vorüberging?
    Lilian Showny warf sich herum, kam auf den Rücken zu liegen und
richtete sich auf.
    Das Grauen packte sie.
    Im dunklen Raum vor ihr ragte etwas schwarz herab.
    Zwei Beine baumelten genau vor ihrem Gesicht, pendelten in leisem
Windhauch sanft hin und her ...
    Sie schrie gellend auf.
    Zitternd preßte sie die rechte Hand vor den Mund und biß sich in
den Finger, ob sie auch wirklich wach war.
    Ja! Die Wirklichkeit war ein Alptraum ...
    Lilian Showny keuchte, Schweiß brach ihr aus allen Poren, und ihr
Herz hämmerte wie wild in der Brust.
    Die schwarzhaarige Engländerin reagierte automatisch, ohne daß ihr einzelne Handbewegungen bewußt wurden. Im nächsten
Moment flog ihre Hand zum Schalter an der Nachttischlampe. Lieht flammte auf.
    Lilian Shownys Lippen entrann ein grauenvolles Stöhnen.
    In ihrem Gesicht zuckte es vor Erregung, alles in ihr verkrampfte
sich, als das Ungeheuerliche voll in ihr Bewußtsein drang.
    Der Gehenkte, der von der Decke baumelte, war - John Willex, ihr
Verlobter!
    Lilian Showny war so leicht nicht aus der Fassung zu bringen, sie
konnte eine Menge ertragen.
    Aber das war zuviel für sie. Ihre Nerven machten nicht mehr mit.
    Die junge Frau brach auf der Stelle wie vom Blitz getroffen
zusammen und verlor das Bewußtsein ...
    »Oh, mein Gott«, entfuhr es Dorothee Valec, als sie einen Blick auf
die Uhr warf. »So spät hätte es nicht werden sollen...«
    Die dunkelblonde Stenotypistin erschrak, als sie feststellte, daß
es schon nach Mitternacht war.
    »Und das mitten in der Woche!« Dorothee Valec stöhnte, griff
hastig nach ihrem Glas und leerte den Rest mit einem einzigen Schluck. Dann zog
sie ihre Handtasche heran und erhob sich.
    »Aber Dory !« entfuhr es Peggy Limon,
ihrer Freundin, bei der sie den Abend verbracht hatte. »Jetzt nur keine
Aufregung. Was ist denn mit einem Mal in dich gefahren ?«
    »Die Angst, morgen früh nicht rechtzeitig wach zu werden! Ich
komm' viel zu spät ins Office, wenn ich jetzt noch länger bleibe.«
    Dorothee Valec lächelte. Sie war eine gutaussehende, sportliche
Frau mit slawischem Gesichtszügen. Man spürte, daß in
ihren Adern das Blut einer anderen europäischen Rasse strömte. Dorothee Valecs
Vater war polnischer Emigrant und lebte seit dreißig Jahren in Bristol. Er
hatte die Stadt nie wieder verlassen.
    Peggy Limon war brünett, sehr zierlich, hatte dunkle, faszinierend
schöne Augen, bei deren Anblick jedem Mann ein wohliger Schauer über den Rücken
lief.
    Peggy lebte am Stadtrand von Bristol. Obwohl verheiratet, war sie
doch meistens allein. Ihr Mann war Handelsvertreter und kam nur zum Wochenende
nach Hause. Nachbarn munkelten, daß es in der Ehe nicht mehr so ganz stimmte.
Und Peggy Limon war fast geneigt, dem im stillen zuzustimmen. Jan hatte sich
verändert. Sie waren zu oft voneinander getrennt. Das bekam einer Ehe in den
seltensten Fällen.
    Die beiden Freundinnen trafen sich oft in Bristol, mindestens
einmal in der Woche.
    Um der Einsamkeit ihres Zuhause zu
entgehen, hatte Peggy Limon an drei Tagen in der Woche eine Stelle als
Verkäuferin in einer Boutique angenommen. Das machte ihr Freude, und außerdem
verdiente sie nebenher noch ein paar Pfund, die in den meisten Fällen jedoch
für die Neuanschaffung modischer Kleidung in der gleichen

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