Australien Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
von Alice Springs hierher macht, empfiehlt sich ein Geländewagen, damit man das eindrucksvolle Palm Valley, etwa 30 km von Hermannsburg entfernt, im Finke Gorge National Park besuchen kann. Das Land der ehemaligen lutheranischen Missionsstation gehört dem Volk der Arrernte. Für den Besuch in Hermannsburg braucht man kein Permit, der Zutritt ist allerdings beschränkt, und es sind $10 Eintrittsgebühr zu zahlen. Zutritt März-Novtgl. 9–16 Uhr, Dez–Feb 10–16 Uhr; Karfreitag und vom 20.12. bis zum 20.1. geschlossen. Die restaurierten Gebäude der Mission laden zum Verweilen ein, und in den
Tearooms
werden Getränke, Kuchen und leichte Speisen sowie Kunsthandwerk verkauft.
Man kann auf dem Gelände der ehemaligen Mission herumspazieren. Es umfasst u. a. zwei Schulhäuser, eine Kirche, in der Inschriften auf Englisch, Deutsch und Arrernte zu lesen sind, eine ehemalige Schmiedewerkstatt und einige Wohnhäuser. Im Colonist’s House ist ein interessantes Museum mit Bildern und Dokumenten über die Geschichte der Mission untergebracht. Die Manse (Pfarrhaus) beherbergt eine Galerie, die Bilder von Albert Namatjira und anderen Malern ausstellt, die Aquarelle im „Hermannsburger Stil” malten. Hermannsburg hat auch eine Tankstelle,8956 7480,tgl. (außer an Feiertagen) 8.30–17.30 Uhr.
Finke Gorge National Park
Von Hermannsburg verläuft der holperige Sandweg am weiten Flussbett des Finke River entlang. Nach 21 Kilometern ist die Grenze des 46 000 ha großen Nationalparks erreicht. Kurz dahinter biegt man nach rechts ab und folgt einem schmalen Wasserlauf, dem Palm Creek.
An der Abzweigung befindet sich eine Ranger Station. Etwa 2 km weiter bilden die Hügel auf der linken Seite ein natürliches Amphitheater. Vom Initiation Rock , einem der Felsen in der Nähe des Weges, bietet sich ein guter Ausblick auf die Senke und die sie umgebenden Felsen. Einausgeschilderter Pfad führt vom Parkplatz zu einem nur wenige Hundert Meter entfernten Aussichtspunkt. Nach der Fahrt durch die roterdige, mit Spinifex-Gras, Wüsteneichen und
Ghost Gums
bewachsene herbe Wüstenlandschaft erscheint die Palmenoase mit den eleganten
Cabbage Palms
(Marienpalmen,
üvistona mariae)
wie eine Fata Morgana aus dem tropischen Norden. Dieser Eindruck ist gar nicht so falsch, denn die Palmen sind ein Überrest der tropischen Vegetation, die hier einst gedieh, als vor ungefähr einer Million Jahren im Zentrum Australiens ein feucht-heißes Klima herrschte.
4 km hinter dem Initiation Rock, auf dem Weg vom Parkplatz zum Palmental, kommt man am Campingplatz in der Nähe der Cycad Gorge vorbei. Diese ist eine kleine Schlucht, die mit altertümlichen Cycadeen bewachsen ist, die überall in den MacDonnell Ranges vorkommen. Ein schöner Spazierweg führt unter Palmen am Bachbett entlang durch das Palmental. Der Zeltplatz ($3,30 p. P.) ist mit Toiletten, warmen Duschen, Gasgrills und Picknicktischen ausgestattet. Feuerholz muss man sammeln, bevor man den NP erreicht. Im Park selbst ist es verboten. Je nach Saison bieten Ranger kostenlose Führungen an.
Tnorala (Gosse Bluff) Conservation Reserve
Anstatt von Hermannsburg wieder über den Larapinta Drive zurück nach Alice Springs zu fahren, kann man mit Geländewagen bei trockenem Wetter der Piste nach Westen folgen und 77 km hinter Hermannsburg bei der Abzweigung zum Namatjira Drive nach rechts abbiegen. Nach weiteren 45 km ist die Glen Helen Lodge erreicht.
Etwa 52 km westlich von Hermannsburg erheben sich Felswände aus der Ebene, die wie eine Schüssel geformt sind. Tnorala oder Gosse Bluff ist ein verwitterter Krater, der vor etwa 142 Mio. Jahren durch den Einschlag eines Kometen entstand. Natürlich haben die Ureinwohner ihre eigene Geschichte über die Schöpfung dieser eigenartigen Landschaftsformation.
Die Geschichte der Missionsstation Hermannsburg
1878 erreichte eine Gruppe von Siedlern, angeführt von den lutherischen Pastoren Schwarz und Kempe, nach einer strapaziösen Reise vom Barossa Valley in South Australia das Land des Arrernte-Volkes, wo sie die Missionssiedlung Hermannsburg gründeten. Es war die erste permanente europäische Siedlung in Zentral-Australien und die erste erfolgreiche Aborigines-Mission im Gebiet des heutigen Northern Territory. Die Missionare wollten eine sich selbst versorgende Gemeinde nach dem Vorbild der Bauernsiedlungen deutscher Altlutheraner in South Australia errichten. Aktivitäten wie Schafzucht und Getreide- und Gemüseanbau waren geplant, sowohl, um
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