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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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sollten. Wenn alles glatt ging, war danach ohnehin nicht mehr viel zu tun. Die Frauen hielten die mit Harz getränkten Pfeile und Bolzen bereit, um sie im rechten Augenblick anzuzünden. Denn der Plan war, die brennenden Pfeile und Bolzen in dem Moment auf die Benzinkanister abzufeuern, in dem sich die Truppe Sahms unter den Bäumen am Ufer befand, an denen diese Kanister festgebunden waren. Sie hatten das Tags zuvor mehrfach ausprobiert, und trotz der relativ großen Entfernung hatten die Pfeile und Bolzen jedes Mal die mit Benzin gefüllten Kunststoffbehälter durchschlagen und waren sofort explodiert. Darauf hatten alle gebaut und genau das Gleiche erhofften sich die Insulaner auch jetzt. Sobald sich das erste brennende Benzin auf Sahms Truppe ergoss, wollten die anderen mit den Gewehren auf die übrigen Kanister feuern. So würde sich ein wahrer Regen aus Benzin auf die Leute ergießen und sie innerhalb weniger Sekunden in lebende Fackeln verwandeln. Unter dieser Schockwirkung würden sie alles vergessen und nur noch versuchen, ihr eigenes Leben zu retten. Das war aber lediglich dadurch möglich, dass sie sich augenblicklich ins Wasser stürzten, und hier boten sie für die Männer der Insel eine sichere Zielscheibe.
     
    Alle warteten gespannt, was sich als Nächstes ereignen würde. Jochen sah auf die Uhr. Es vergingen acht Minuten bis sich die Truppe schreiend und grölend am Ufer gegenüber der Roseninsel aufbaute. Lumm trat nach vorne und rief wutentbrannt hinüber.
     
    “Ihr verdammten Mörder, wir werden Euch alle umbringen. Sechs Mann habe ich durch Eure verdammte Falle verloren. Das wird Euch teuer zu stehen kommen.“
     
    “Ist das Sahm?“, fragte Henry Hans Brink, der ihn ja genau kennen musste.
     
    “Nein, dieser Kerl nennt sich Lumm.
     
    Lumm geriet noch mehr in Wut, weil von der Insel keine Antwort kam.
     
    “He, habt Ihr mich gehört? Ich werde Euch massakrieren, und Eure Kinder werde ich an die Bäume nageln. Ich gebe euch eine Minute, danach werden wir eure Insel in einen Trümmerhaufen verwandeln.“
     
    Henry sah zu Heinz und gab ihm mit dem Ellenbogen einen leichten Stoß.
     
    “Los, dem werden wir mal zeigen, wer hier wen massakriert. Du nimmst den linken Baum, ich den rechten. Auf diese Weise bekommen gleich alle etwas von dem brennenden Regen ab. Pass auf, ich zähle! Eins, zwei, drei...“
     
    Die Insulaner starrten gebannt auf die zwei Männer und ihre mittelalterlichen Waffen, die ihnen schon gute Dienste erwiesen hatte. Bei drei zog Henry den Bogen mit einem brennenden Pfeil ab, den ihm Anette gereicht hatte und Heinz den lodernden Bolzen, den er mit einem Asbesthandschuh in die Armbrust eingespannt hatte. Lautlos schnellten die beiden Geschosse ihrem Ziel entgegen und schlugen mit einem kaum wahrnehmbaren Klicken in die Kanister ein. Bevor Lumm und seine Männer begriffen, was geschehen war, standen sie in einem lodernden Flammenmeer, da von der Insel wie wild auf die anderen Kanister geschossen wurde und sich das Benzin wie aus einer Dusche von den Ästen der Bäume nach unten verteilte.
     
    Was Henry vermutet hatte, trat auf grausame Weise ein. Die Männer glichen innerhalb weniger Sekunden lebenden Fackeln, die vor Schmerz brüllend aufgeregt hin und her rannten. Der Schock saß allerdings so tief, dass keiner von ihnen auf die Idee kam, sich einfach in das Wasser zu stürzen. Sie schmissen sich zwar auf den Boden und wälzten sich herum, da aber von oben immer neues Benzin nachlief, war auch der Boden von Flammen durchtränkt und machte die kläglichen Löschversuche erbärmlich zunichte. Heinz war über diese in den kühnsten Träumen nicht erwartete Wirkung ihrer Maßnahme entsetzt.
     
    “Mein Gott, unser Plan ist bis ins kleinste Detail aufgegangen. Besser und schlimmer als ich jemals gedacht hätte. Aber die da draußen kommen elend um. Die sind jetzt schon so verbrannt, dass keiner mehr überleben kann. Wir sollten sie erlösen. Das ist das einzige, was wir für sie noch tun können.“
     
    Er nahm Anette das Gewehr ab, das sie noch immer für ihn parat hielt und fing an, gezielt auf die brennenden Menschen zu schießen. Die anderen schlossen sich ihm an. Keiner dachte in diesem Moment daran, dass sie Verbrecher töteten, die ihr Leben bedrohten, sondern alle sahen nur von Schmerz gequälte Menschen, deren Schmerzen sie möglichst schnell ein Ende bereiten wollten. Er waren lediglich drei Minuten vergangen, bis das Ufer mit immer noch brennenden Leichen

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