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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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größten Erfolg von uns haben dürftest. Narren widerspricht man nämlich nicht.“
     
    “Dieser Mensch ist sogar noch unverschämt, wenn er die ganze Nacht und den nächsten Tag gearbeitet hat bzw. das getan hat, was er für Arbeit hält. Ihn sollten wir einmal in die Grube werfen, schon alleine, um zu sehen, ob unsere Konstruktion funktioniert. Trotzdem erkläre ich mich bereit, mit den Frauen zu reden, und wenn es auch nur deshalb ist, um sie vor Deinem Gestottere zu schützen. Denn die Gabe des widerspruchslosen Überzeugens geht Dir leider völlig ab.“
     
    Und so begann Heinz tatsächlich nach der Rückkehr zur Insel die Frauen zu überzeugen, was damit endete, dass er an diesem Abend einige neue Titel erhielt. Idiot, Blödmann, Schinder waren dabei die am häufigsten gebrauchten Ausdrücke und die anderen Männer, die alle bei der widerspruchlosen Überzeugungsrede anwesend waren, konnten sich vor Lachen kaum mehr halten. Heinz hatte vor lauter Enthusiasmus nämlich völlig vergessen, zu erwähnen, warum es überhaupt erforderlich war, diese Vorsichtsmaßnahme zu treffen und die Boote mit einer Notausrüstung zu versorgen. Den anderen war das natürlich sofort aufgefallen, aber Heinz war gar nicht zu bremsen und befand sich schon mitten in einem Streitgespräch mit der gesamten Weiblichkeit der Insel, bevor einer der Männer noch eine Möglichkeit gehabt hätte, ihn auf sein Versäumnis aufmerksam zu machen.
     
    Hans Brink und Rudi Wollner holten das gemeinsam nach und stießen nach ihren Erklärungen letztlich doch auf Verständnis, selbst wenn sie damit keine Begeisterung auslösten. Aber damit hatten sie auch nicht gerechnet, denn eine Notversorgung zusammenzupacken, war eine Arbeit, die vor allem psychisch belastend war, weil sie irgendwie Aufbruchstimmung oder das Gefühl der Gefahr in sich barg.
     
    Der nächste Morgen nahm seinen Anfang damit, dass die Frauen stillschweigend ans Packen gingen. Währenddessen machten sich die Männer an der Palisade zu schaffen, welche die Frauen am Vortag, als die Männer die Gruben aushoben, errichtet hatten. In einer Breite von ungefähr fünf Metern hatten sie an dem zum Festland gerichteten Inselufer diese kleine Holzwand aufgestellt. Sie sollte als Schutz vor Kugeln dienen und gleichzeitig die Möglichkeit bieten, selbst unter sicherer Deckung schießen zu können.
     
    “Nicht schlecht gemacht“, stellte Hans Brink fachmännisch fest. “Selbst an Schießscharten haben sie gedacht. Wirklich nicht übel.“
     
    In der Tat waren in die Wand an mehreren Stellen in verschiedenen Höhen Schießscharten eingebracht worden, so dass sechs Leute auf einmal das Festland unter Beschuss nehmen konnten ohne selbst gefährdet zu werden.
     
    “Fast wie im Mittelalter“, maulte Henry. “Aber bestimmt wirkungsvoll.“
     
    “Wir leben in vielen Dingen fast wie im Mittelalter“, bestätigte Heinz. “Wir haben es bloß noch nicht gemerkt, weil uns viele der vermeintlichen Annehmlichkeiten unseres ehemaligen Wohlstandslebens gar nicht abgehen.“
     
    Bernd Take nickte indigniert mit dem Kopf.
     
    “Die Pest alleine reicht schon, um sich ins Mittelalter zurückversetzt zu fühlen. Dass allerdings auch die Raubritter des Mittelalters wiederauferstehen, darauf hätte ich allerdings gerne verzichtet.“
     
    “Ich glaube, die Raubritter hatten noch menschlichere Züge als diese Verbrecherbrut“, schimpfte Hans Brink.
     
    “Irgendwann einmal wird jedes Verbrechen bestraft“, meinte Jochen Taler. “Vielleicht sind wir diejenigen, die ihnen zu einer schnellen Strafe verhelfen können.“
     
    Henry klopfte ihm freundschaftlich auf die Schultern.
     
    “Unterschätze die mal nicht. Die sind bestens organisiert und haben keinerlei Hemmungen. Das wird alles andere als ein Spaziergang für uns, und wenn wir hier heil herauskommen, haben wir mehr als nur Glück gehabt. Dann hat einer mitgewirkt, der einfach will, dass uns nichts geschieht.“
     
    Heinz schnaufte laut ausatmend durch die Nase.
     
    “Diesen einen habe ich in der letzten Zeit verdammt oft vermisst. Er hat zugelassen, dass Millionen von Menschen an den schlimmsten Krankheiten zugrunde gehen, und dies, obwohl er laut altem Testament nach der Sintflut versprochen hat, der Menschheit nie wieder solche Dinge anzutun. Ich frage Euch, was soll man davon halten?“
     
    Keiner kannte eine Antwort darauf, und Henry dachte für sich: Gottes Wege sind unergründlich. Ich scheiße auf diese Unergründlichkeit,

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