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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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fand ihn vor allem deshalb überflüssig, da in der Regel Elektrogeräte meist bei ihr kaputtgingen, und zwar stets aus heiterem Himmel. Wenn man dann etwas näher die Hintergründe des plötzlichen Versagens hinterleuchtete, war der Himmel gar nicht so heiter. Meist hatte sich das Unheil schon Wochen vorher angekündigt und wäre durch eine einfache Reparatur leicht abzuwenden gewesen. Einfacher war es aber, dem entsprechenden Gerät einen mehr oder minder starken Hieb zu versetzen und es dadurch wieder in Gang zu setzen, was erstaunlicherweise häufig auch klappte, bis es dann endgültig versagte und letztlich irreparabel war. Henry hätte problemlos mit den aufgearbeiteten Apparaturen zwei komplette Haushalte bestücken können und mit Sicherheit wäre noch genügend für die Ausstattung einer Ferienwohnung übrig geblieben. Es hätte jedoch überhaupt keinen Sinn gehabt, mit seiner Frau über dieses Thema zu diskutieren, weil für sie unbestreitbar feststand, dass das betreffende Gerät eben einfach nichts taugte, selbst wenn es acht Jahre lang ohne Störung seinen Dienst versehen hatte. Er zog es vor, auf die Bemerkung seiner Frau nicht zu reagieren und ging ins Bad, um zu duschen. Die Dusche funktionierte, und das Wasser war heiß wie immer.
     
    Als er in die Küche kam, wo sie immer gemeinsam ihr Frühstück einnahmen, begann gerade der Kaffee durch die Maschine zu laufen. Es roch köstlich und belebte ihn schon alleine vom Duft her. Seine drei Kinder saßen bereits am Tisch: Hermann, mit 11 Jahren der älteste, Michael, der vor 9 Jahren als zweiter das Licht der Welt erblickt hatte und Patricia, die 7 Jahre alt war. Sie debattierten gerade lautstark über die verschiedenen Qualitäten von Gummibärchen, insbesondere über die Geschmacksqualität. Patricia vertrat die Ansicht, dass diejenigen Gummibärchen im Geschmack am besten seien, welche die intensivsten Farbtöne hätten. Hermann war da anderer Meinung. Ihm schmeckten die gezuckerten am besten, wenn er auch zugab, dass Zucker die Zähne nicht gerade schonend behandelte. Michael war das alles egal, nur musste die Menge stimmen. Für ihn nahm die Qualität mit der Höhe der Anzahl zu, was sehr praktisch gedacht war, logischerweise jedoch mit der Güte, sofern man hier überhaupt von Güte sprechen konnte, rein gar nichts zu tun hatte. Immerhin, warum sollten sich Kinder nicht über die Qualität von Gummibärchen unterhalten? Für die Erwachsenen war es die Qualität einer bestimmten Fleischsorte, die Qualität eines bestimmten Getränks, für die Kinder eben die Qualität von Gummibärchen. Das war schon in Ordnung so.
     
    Henry schaltete das Radio an, um die Zeitansagen mitzubekommen, was nicht einfach war, da das Gummibärchen-Trio immer lauter wurde und es ihm völlig gleichgültig war, ob sein Vater mit der Uhrzeit Probleme hatte oder nicht. Der Lärmpegel sank erst abrupt auf Null, als die Kaffeemaschine ein überlautes Zischen, wie von einem zerstochenen Reifen, von sich gab und in eine Wolke weißen Wasserdampfes ein gehüllt, die Heißwasser-Zufuhr zum Kaffeefilter unterbrach. Alle drei Kinder erschraken und selbst Anita und Henry zuckten leicht zusammen.
     
    “Das klang so ähnlich wie dein Dampfkochtopf, der neulich hochging“, meinte Henry.
     
    Ein strafender Blick machte ihm deutlich, dass diese Aussage als billige Revanche für den kaputten Wecker gewertet wurde. Anita betrachtete erst vorsichtig die Kaffeemaschine, überzeugte sich, dass die rote Kontrolllampe noch leuchtete und dann kam, was kommen musste: der schon beschriebene Hieb auf die technische Apparatur. Entgegen der sonstigen Gewohnheiten, die seine Frau von diesen Geräten erwartete, rührte sich diesmal nichts, was Anita in sichtliches Erstaunen versetzte. Völlig hilflos, ob dieser Unverschämtheit, auf die wohl angesetzten Schläge nicht zu reagieren, wandte sie sich an ihren Mann.
     
    “Sie geht nicht mehr. Sieh doch Du mal nach!“
     
    Eigentlich wollte Henry fragen, wie oft sie in letzter Zeit bereits die arme Kaffeemaschine mit Schlägen traktiert hatte, aber angesichts ihrer verzweifelten Miene ließ er das dann doch bleiben. Obwohl er von der Technik von Kaffeemaschinen keinerlei Ahnung hatte, stand er auf, schon alleine, um seinen guten Willen zu bekunden, wenn er auch genau wusste, dass selbst mit einem starken Willen keine Kaffeemaschine mehr zum Laufen zu bringen war, die gerade beschlossen hatte, ihren Dienst zu verweigern. Alle drei Kinder sahen

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