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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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verheißungsvoll zu ihrem Vater und waren wohl gespannt darauf, wie er sich elegant aus der Affäre ziehen wollte. Kaum hatte Henry den Stuhl etwas zurückgeschoben, gab es wieder ein lautes Zischen, eine Wasserdampfwolke und alles lief wieder, als sei nichts geschehen.
     
    “Papi muss bloß aufstehen und schon funktioniert alles“, freute sich Patricia.
     
    “Quatsch, wahrscheinlich war sie nur verstopft“, verbesserte sie Hermann.
     
    Henry sah Hermann strafend an, weil er ihm seinen Triumph rauben wollte, den ihm seine Tochter gerade zuerkannt hatte.
     
    ‘Verstopft, weil das Wasser zu dick geworden war“, lachte Michael.
     
    “Die kann gar nicht verstopft gewesen sein. Die hat einfach einen Aussetzer gehabt“.
     
    “Und warum geht sie dann jetzt wieder?“, wollte Hermann wissen.
     
    “Das weiß ich doch auch nicht. Frag Papi, der ist schließlich aufgestanden und danach lief sie wie vorher“.
     
    Henry war im Erklärungsnotstand, da er selbst keine plausible Erklärung hatte. Nicht einmal eine glaubhafte Ausrede fiel ihm in diesem Moment ein.
     
    “Ist doch egal, was los war“, sagte er. “Die Hauptsache ist, dass sie wieder geht. Vielleicht war der Startknopf nicht richtig reingedrückt.“
     
    Ein strafender Blick seiner Frau war die Folge. Und um jede weitere Diskussion bezüglich einer genaueren technischen Erläuterung des eben erlebten Vorganges auszuschließen, fügte er noch hinzu:
    “Jetzt esst aber Kinder, es ist schon spät, und ihr müsst in die Schule“.
     
    Henry wusste nicht einmal, wie spät es wirklich war. Seine Armbanduhr funktionierte ja nicht und die Zeitansage im Radio hatte er durch den Kaffeemaschinen-Zwischenfall noch nicht mitbekommen. Schätzungsweise musste es etwa 7 Uhr 15 sein, dachte er. Merkwürdig, das mit seiner Armbanduhr hatte er niemandem erzählt. Selbst gegenüber seiner Frau hatte er nichts erwähnt, obwohl es doch mehr als kurios war, dass sie genau zur gleichen Zeit stehen geblieben war, wie der Wecker. Warum hatte er das eigentlich nicht erzählt? Er fand keine Erklärung dafür. Im Unterbewusstsein war ihm klar, dass an diesem unerklärbaren Zufall etwas äußerst merkwürdig war. Etwas, das man nicht erklären konnte. Vermutlich hatte er deshalb nichts darüber geäußert.
     
    Als sich Henry seine Morgenzigarette ansteckte, hörte er zum ersten Mal die Zeitansage: 7 Uhr 20. Also war seine Schätzung gar nicht so falsch gewesen. 7 Uhr 20, das war die Zeit, zur der er jeden Morgen das Haus verließ, um ins Büro nach München zu fahren. Es gab keinen Anlass, das nicht heute auch zu tun. Zwanzig Minuten später würde Anita die Kinder mit dem Wagen in die Schule bringen, und jeder hätte dann seinen eigenen Alltagstrott zu bewältigen, bis sie am Abend wieder alle beim Abend- essen zusammentreffen würden. Eigentlich seltsam, überlegte Henry. Die meiste Zeit verbringe ich während der Woche mit meiner Familie am Küchentisch. Aber dann tröstete er sich damit, dass andere Väter noch nicht einmal diese Zeit erübrigen konnten.
     
    Er verabschiedete sich von jedem, so wie er das jeden Morgen tat, nahm seinen Aktenkoffer und verließ das Haus. Als er in den Wagen stieg, den er immer in der Einfahrt abstellte, nahm er sich noch vor, endlich mal den Ölstand zu kontrollieren.
     
     

2. Fehlfunktion in der Druckerei
     
    Bernd Take arbeitete in einer Druckerei. Er war Schichtleiter und hatte heute die Nachtschicht gehabt. Nachtschicht, das hieß: Um 22 Uhr mit der Arbeit beginnen und um 5 Uhr morgens aufhören. Viele Leute hassten die Nachtschicht, er nicht. Nach einer Nachtschicht hatte er fast den ganzen nächsten Tag zur freien Verfügung, weil er erst um 17 Uhr wieder zum Arbeiten anfangen musste. Da konnte man einiges unternehmen, was besonders in den Sommermonaten schön war, zumal er sehr gerne segelte, was unter der Woche schon deshalb ein Erlebnis war, weil der See dann immer relativ leer war. An den Wochenenden bevölkerten Zehntausende von Münchnern die Ufer des Starnberger Sees und hunderte von Booten ließen sich über das Wasser tragen, so dass man kaum in Ruhe segeln und vor sich hinträumen konnte. Insofern war ihm die Nachtschicht überhaupt nicht unangenehm. Doch heute war er wirklich geschafft.
     
    Angefangen hatte es bereits kurz nach Mitternacht. Sie druckten eine der großen Tageszeitungen, und da war alles auf die Minute geplant. Jeder Handgriff musste sitzen, jede Druckmaschine ihren Dienst tun und nichts durfte schief

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