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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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zweistöckigen Backsteingebäude hinter ihm um.
    »Ich würde gerne mit Ihnen über Dana reden«, sagte ich.
    Sein Schritt verlangsamte sich kurz, doch er ging weiter.
    »Mit Ihnen, gerne aber auch mit der Presse«, ergänzte ich.
    Wie eine Bulldogge drehte er sich zu mir um, wobei er den Kopf tief in die Falten seines Halses zog. Mein Mund war wie ausgetrocknet, und ich versuchte, mir nicht in die Hose zu machen, als ich seinen Blick erwiderte.
    »In meinem Büro«, sagte er. Ich folgte ihm mit hoch erhobenem Kopf durch die glühende Hitze. Drinnen war es kühl und dunkel. Meine Absätze klapperten auf Linoleum. In irgendeinem Büro zu meiner Rechten summte leise ein Ventilator. Meine Sonnenbrille saß immer noch fest auf der Nase. Ich konnte zum Verrecken nichts erkennen.
    »Was soll der Mist?«
    Als ich meine Brille abnahm, sah ich, dass Limmerman sein Büro betreten hatte. Ich tat dasselbe. Er nahm hinter einem abgenutzten Metalltisch Platz, vor dem zwei abgenutzte Metallstühle standen; ein weiterer war an der Wand platziert. Konsequent. Das gefiel mir.
    »Ich will Ihnen keinen Ärger machen«, fing ich an. »Ich habe nur -«
    »Dann bewegen Sie Ihren Hintern von meinem Spielfeld«, knurrte er und schlug mit der Hand auf die Schreibtischplatte. Ein Einschüchterungsversuch. Und der funktionierte prächtig. Meine Blase fühlte sich an wie die Wasserbombe eines Neunjährigen.
    »Einer Ihrer Spieler ist tot«, sagte ich und war mächtig erleichtert, dass mein Kehlkopf immer noch funktionierte. »Ich gehe mal davon aus, dass Sie wissen möchten, warum.«
    »Ich weiß, warum«, krächzte er und hing über seinem Schreibtisch wie eine Hyäne über der frisch gerissenen Beute. »Weil Bomstad seinen Schwanz nicht in der Hose behalten konnte.«
    »Er hatte also keine Probleme mit Impotenz?« Vielleicht mag es komisch erscheinen, dass ich immer wieder auf diese Frage zurückkam, aber dieser Kerl war sechs Monate lang wegen Impotenz bei mir in Therapie gewesen.
    »Impotenz!« Limmermans Lachen klang wie Hundegebell. »Sie müssen ja eine Spitzenpsychiaterin sein!«
    »Psychologin«, korrigierte ich ihn. »Jemand hat ihm eine Weinflasche geschickt. Haben Sie eine Ahnung, wer das gewesen sein könnte?«
    Er prustete durch die Nase. Ich fragte mich, ob er sie sich vielleicht irgendwann mal gebrochen hatte oder ob ihr Aussehen einfach nur unglücklichem Erbgut zuzuschreiben war. »Es gab ein halbes Dutzend Schlampen, die ihre Beine breit machten, sobald er das Spielfeld verließ.« Er starrte mich an, als wollte er meinem gesamten Geschlecht einen Vorwurf machen, aber ich sah nicht ein, warum ich diese Schuld auf mich nehmen sollte. Selbst mir als Katholikin erschien das äußerst ungerecht.
    »Wie hießen sie?«, fragte ich stattdessen.
    »Was?«
    »Ihre Namen«, wiederholte ich geduldig, als würde ich mit einem geistesgestörten Psychopathen reden. Da bestand gewiss kein großer Unterschied. »Selbst Schlampen, die ihre Beine breit machen, haben einen Namen.«
    »Machen Sie, dass Sie rauskommen! Raus meinem Büro!«
    »Hatte er was mit einer Frau, deren Name mit einem C begann?«
    Limmerman sprang auf. Zitternd folgte ich seinem Beispiel. Er kam um seinen Schreibtisch herum, aber bevor ich zur Tür hinter mir stürzen konnte, öffnete sie sich.
    »Mr. Limmerman.« Ein Latino stand in der Tür. Er war ungefähr gleich groß wie ich, stand kerzengerade und trug einen Leinenanzug mit exakten Bügelfalten. Schon erstaunlich, was man alles so wahrnimmt, während einem gerade die Augen aus dem Kopf fielen. »Mir wurde zugetragen, dass wir einen Gast haben.«
    Limmerman blieb gute zehn Zentimeter vor mir mit geballten Fäusten stehen. Seine Augen verschwanden fast vollkommen in den Hautfalten seines Gesichts. Ich war mir nicht ganz sicher, aber ich glaube gesehen zu haben, wie ein wenig Speichel aus seinem Mund tropfte. Mein Blick schoss vom einen zum anderen. Es wurde still im Raum. »Schaffen Sie sie aus meinem Büro raus!«, fauchte Limmerman schließlich und stapfte aus dem Raum.
    Ich dachte daran, ihn aufzuhalten, aber ich war viel zu sehr damit beschäftigt, meine flatterhafte Blase zu beruhigen.
    Der Latino senkte den Kopf. »Ich bitte vielmals um Entschuldigung«, sagte er. Seine Sprechweise hörte sich sehr förmlich an, fast schon altmodisch, und es war ein Unterschied von Tag und Nacht zu Bobs wütendem Geknurre. »Ich befürchte, Andrews Tod hat Mr. Limmerman hart getroffen.«
    Ich starrte ihn an und versuchte mich zu

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