Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
Vom Netzwerk:
Sinne wieder zur Arbeit zu verdonnern, aber Rivera machte es mir nicht gerade leicht. »Wovon reden Sie da, verdammt noch mal?«
    »Sie sollten schon jemandem Bescheid sagen, wann Sie gehen und wann Sie beabsichtigen, wiederzukommen.«
    Ich hob resignierend meine Hände. »Haben Sie keine Arbeit, der Sie nachgehen müssen?«
    »Das tue ich doch. Ich beschütze die rechtschaffenen Bürger von L.A., erinnern Sie sich?«
    »Ach, und? Sind Sie zu der Erkenntnis gelangt, dass ich unschuldig bin?«
    Ich wollte weggehen, weg von ihm, hatte aber Angst, dass meine Beine noch nicht fit genug waren für eine solche Herkulesarbeit.
    »Bis die Schuld bewiesen ist«, gab er zurück, worauf ich höhnisch grinste, als ich mich an seine vorherigen Worte und seine generelle Einstellung erinnerte. »Wie weit laufen Sie?«
    Ich hätte gerne gelogen, aber ich fühlte mich der Anstrengung leider nicht gewachsen. »Sechs, sieben Kilometer.« Huh! So viel Energie brauchte man doch nicht zum Lügen!
    »Ändern Sie auch schon mal Ihre Strecke?«
    »Bitte?«
    »Sie laufen nicht jeden Tag die gleiche Strecke, oder?« »Natürlich nicht!« Noch eine Lüge.
    Er warf mir einen Blick zu. »Was, wenn jemand Ihr Haus beobachtet und genau über Sie Bescheid weiß?«
    Ich spürte, wie sich die Zehen in meinen Laufschuhen verkrampften. »Warum sollte jemand das tun?«, fragte ich und beobachtete hektisch das Gebüsch.
    »Warum sollte Sie jemand auf dem Parkplatz eines so feinen Etablissements wie dem Hole überfallen?«
    Ich zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. »Gibt es einen Grund dafür, dass Sie hier sind?«
    »Ich habe noch ein paar Fragen.«
    Ich wartete. Offenbar arbeitete mein Hirn immer noch nicht mit voller Leistungskraft.
    »Warum sollte Sie jemand überfallen?«, wiederholte Rivera.
    Oh. »Ist es denn nicht Ihre Aufgabe, das herauszufinden?«
    Er starrte mich an. »Hat er irgendetwas über Bomstad gesagt?«
    »Mein Angreifer?«
    »Ja.« Heute war er sehr geduldig. Ich hasste das noch mehr als die großspurige, eingebildete Tour.
    »Das habe ich Ihnen doch alles schon erzählt!«
    »Ich dachte, Sie hätten vielleicht noch irgendetwas vergessen.«
    »Sie können mir glauben, dass ich das alles noch recht lebhaft in Erinnerung habe«, sagte ich und trat von der Veranda herunter, um locker und lässig zu wirken. Meine Knie wackelten wie die eines Kleinkindes.
    Er drehte sich um, folgte mir und holte mich mit ein paar großen Schritten wieder ein. »Glauben Sie, dass er es nur darauf abgesehen hatte, Sie zu vergewaltigen?«
    Nur zu vergewaltigen? Ich stolperte. Er bekam mich am Arm zu fassen und fing mich auf. Seine Augen waren wie Laser. Okay, ich habe zwar noch nie einen Laser gesehen, aber wenn, dann würde er genau so aussehen, da war ich mir sicher.
    »Ja«, sagte ich und merkte, dass ich die Zähne zusammenbiss. »Nur eine Vergewaltigung. Nichts Schlimmes also.« Mit einem Ruck löste ich mich aus seinem Griff.
    Wieder packte er meinen Arm. »Hören Sie«, sagte er, »ich versuche doch nur, Ihnen zu helfen.«
    »Sie wollen mir einen Mord anhängen, mit dem ich nichts zu tun habe, sonst nichts!«
    Wir starrten uns an wie zwei tollwütige Hunde. Er beugte sich vor.
    »Bomstad war in Ihrer Praxis mit einer Flasche Wein und hatte einen Ständer.«
    Ich beugte mich vor. »Ich habe nichts zu tun mit der Weinflasche … oder dem Ständer.«
    Nur wenige Zentimeter trennten uns voneinander. Mein Sport-BH war eines dieser cleveren Dinger, die man vorne mit einem Reißverschluss öffnen kann. Sein Blick schnellte für den Bruchteil einer Sekunde in diese Richtung. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie für eines der beiden Ereignisse verantwortlich sind.« Seine Stimme klang rau, und sein durchdringender Blick erinnerte mich an einen Falken.
    Ich hatte ein beengtes Gefühl in der Brust, in meinem Bauch kitzelte es, und eine Sekunde lang war ich mir nicht sicher, ob ich wie ein verängstigtes Häschen davonjagen oder ihn in meine verdorrenden Teerosen zerren und über ihn herfallen sollte. Ich gab mein Bestes, um nicht zu hecheln, während ich hin und her überlegte.
    »Hier.« Er nahm meine Hand und schob etwas hinein. »Falls Kondome nicht genügend Schutz bieten«, sagte er und ging.
    Ich starrte ihm hinterher, öffnete dann aber meine Hand und warf einen Blick auf den Inhalt. Es war eine riesengroße Dose Pfefferspray. Da soll noch mal einer sagen, Größe würde keine Rolle spielen!

13
    Wenn ich den verdammten Wurm fangen wollte, würde ich

Weitere Kostenlose Bücher