Ausziehen!
Rodney zu mir sagen, wenn Sie mögen.«
Aber ich fand den Namen Miguel toll. Und er hatte wunderschöne Augen. Ich verpasste mir eine mentale Ohrfeige, damit ich nicht vergaß, warum ich eigentlich hier war. »Und was genau ist Ihre Position bei den Lions, Mr. Rodriguez?«
Er lächelte, vielleicht weil ich mich geweigert hatte, ihn mit seinem Spitznamen anzusprechen. Insgeheim hoffte ich, es lag daran, dass er mich so verdammt hinreißend fand. »Ich bin der Community Relations Director. Ich sorge dafür, dass sich unsere Spieler von Problemen fernhalten. Eine Aufgabe, bei der ich, leider, des Öfteren versage.«
Ich erinnerte mich an meine panische Angst, als Bomstad mich mit offener Hose und meinem mehr als offensichtlichen Erfolg durch die Praxis gejagt hatte.
»Eigentlich«, fuhr er fort, »wollte ich schon lange mit Ihnen reden, Ms. McMullen.«
»Und zwar …«
»Weil ich mich bei Ihnen entschuldigen möchte.«
Wie viel wusste er? »Wofür genau?«
Er machte ein sorgenvolles Gesicht, als wollte er kein so heikles Thema anschneiden, aber für wen genau es jetzt heikel war, konnte ich leider nicht erraten. »Ich betrachte die Ausfälle der Spieler als mein persönliches Versagen.«
Ich erinnerte mich an das Gefühl, als sich Bomstads Hand um meine Brust legte. »Können Sie nachts eigentlich noch schlafen?«, fragte ich.
Wieder lächelte er, doch seine Augen schauten traurig drein. »Stimmt, nicht immer«, antwortete er. »Aber es gibt nicht so viele Ausfälle, wie man vielleicht denken mag. Die Presse … sie veröffentlicht die schlechten Nachrichten und vergisst dabei oftmals die guten. Denn auch wenn unsere Spieler manchmal rau und ungestüm sind, so haben sie doch im Grunde ein gutes Herz.«
»Und wie sah das bei Mr. Bomstad aus?«, fragte ich und erinnerte mich, wie er mich an den Haaren gezogen und festgehalten hatte. »Hatte er auch im Grunde ein gutes Herz?«
Er sah mir gefühlvoll in die Augen. »Sie sind wahrscheinlich eher in der Lage, diese Frage zu beantworten als ich.«
»Sie wissen, wie er gestorben ist?«, fragte ich.
Er breitete die Hände aus. »Leider ja.«
»Und Sie wissen auch Bescheid über die Unzucht mit Minderjährigen?«
Einen Augenblick lang dachte ich, er würde alles abstreiten und etwas Blödes wie »angebliche Unzucht« sagen. Was er jedoch nicht tat.
»Ja, auch davon weiß ich.«
»Warum haben Sie nichts dagegen unternommen?«
»Ich habe dafür gesorgt, dass er Hilfe bekam.«
Aha. Wie erklärte ich es ihm wohl am besten? »Ich befürchte, Mr. Bomstad war nicht ganz aufrichtig in Bezug auf seine Probleme, Mr. Rodriguez.«
Er seufzte. »Das hatte ich befürchtet. Ich hatte ihm sogar vorgeschlagen …«
Er hielt inne.
»Was?«, fragte ich, aber er schüttelte nur den Kopf.
»Meine Absichten spielen keine Rolle mehr. Ich habe bei Andrew versagt, genau wie ich es bei meinen anderen Schützlingen getan habe.«
»Ich glaube nicht, dass Sie das Versagen Ihrer Sportler zu Ihrem eigenen machen können.«
»Und Sie?«, fragte er und sah mich mit seinen dunklen, gefühlvollen Augen an. »Machen Sie das denn nicht ebenso bei Ihren Patienten?«
Seine Stimme war von diesem spanischen Pathos getränkt, das die amerikanischen Frauen ganz weich im Hirn werden lässt. »Aber ich komme vom Thema ab. Sie sind doch aus einem bestimmten Grund hergekommen.«
Ich stabilisierte mein Kleinhirn und nickte steif. »Genau«, erwiderte ich. »Ich hätte da ein paar Fragen.«
»Dann will ich Ihnen gerne antworten.«
Tatsächlich?, dachte ich, fing mich aber wieder, bevor ich darauf einging. »Wissen Sie, mit wem Mr. Bomstad zuletzt zusammen war, wenn es denn jemanden gab?«
Wieder sah er besorgt aus. »Ich befürchte, Andrews Beziehungen waren selten monogam.«
Fast hätte ich laut losgeprustet. Nach allem, was ich bis jetzt über den Bomber wusste, hätte es mich auch nicht gewundert, wenn er sich nicht nur auf ein Geschlecht beschränkt hätte. »Eine Liste mit den entsprechenden Namen wäre toll«, sagte ich.
Schweigend betrachtete er mich einen Augenblick lang. »Darf ich mir erlauben, Sie nach dem Grund zu fragen?«
Ich zog eine ganze Schar von Antworten in Betracht, entschied mich dann jedoch versuchsweise für die Wahrheit. »Da er in meiner Praxis gestorben ist unter eher … ungewöhnlichen Umständen, fällt der Verdacht natürlich auf mich. Ich würde mich gerne von diesen Verdächtigungen reinwaschen.«
»Ja, natürlich«, antwortete er zögerlich, »aber wie würde
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