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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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liebsten umgebracht. »Im Wein war gar nichts drin, und Sie lassen mich die ganze Zeit in dem Glauben, dass er vergiftet war?«
    »Ich musste auf das Ergebnis der toxikologischen Untersuchung warten, um -«
    »Wie lange wissen Sie das schon?«
    »Ich denke, das Viagra in Kombination mit der Herzschwäche hat ausgereicht, um -«
    »Wie lange -«, ich holte tief Luft, »- wissen Sie das schon?«
    Fast sah es so aus, als musste er sich ein Grinsen verkneifen, als er das wuchtige Paket vom Boden aufhob und es zu mir herüberschob. »Warum machen Sie nicht einfach Ihr Geschenk auf?«
    »Wie lange?«
    »Ich hab’s erst gestern erfahren.«
    »Sie lügen!«
    »Warum sollte ich Sie anlügen?«
    Ich starrte ihn an.
    Jetzt grinste er eindeutig, wenn auch nur mit den Spitzen seiner Mundwinkel. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Sie einholen kann«, sagte er. »Zumindest in Ihrem Krankenhaushemdchen. Es ist hinten offen, wissen Sie? Jetzt machen Sie Ihr Geschenk schon auf!«
    Ich guckte ihn beleidigt an und folgte seiner Aufforderung, aber die Rosen, die ich erwartet hatte, kamen nicht zum Vorschein. Stattdessen starrte ich auf zwei stachelige Zweige.
    »Das ist ein Saguaro.«
    Fassungslos starrte ich das Ding an.
    »Ein Kaktus«, fügte er hinzu.
    »Aha«, nickte ich, denn die Wahl zur Miss Kongenialität würde ich ohnehin nicht mehr gewinnen. Jedenfalls nicht ohne Eiskrem. »Ich frage mich nur, warum?«
    »Ich glaube, er könnte die Hölle Ihres Vorgartens vielleicht überleben«, erklärte er. »Und er passt gut zu Ihrem Wesen.«

27
    Die Probleme von heute sind die Fehler von gestern, die wiederkommen, um dir in den Hintern zu beißen.
    Michael McMullen während der philosophischen Phase eines Katers
     
     
    A m Nachmittag fuhr mich Elaine vom Krankenhaus nach Hause. Ich hatte ein Rezept für extra starkes Ibuprofen bekommen sowie den dringenden Rat, mich zu schonen. Vor der Abfahrt hatte ich meine Mutter angerufen und sie davon überzeugt, dass sie nicht herfliegen musste. Und dass ich eine exorbitante Summe für diesen Anruf bezahlte und daher nicht lange mit ihr reden konnte. Das war ein ganzes Stück Arbeit gewesen.
    Wieder zu Hause auf meiner Couch, fragte ich mich, was ich mit meiner Zeit anfangen sollte. Ich zappte mich durch die Fernsehkanäle, stellte den Fernseher wieder aus und starrte aus dem Fenster. Mein Garten starrte in staubigen Grau- und Brauntönen zurück. Die Gartenfee war also wieder nicht aufgetaucht. Ich spazierte nach draußen und pflanzte den Saguaro in der südwestlichen Ecke meines Grundstücks ein, wo er nun steif und stachelig zwischen mir und dem Rest der Welt harrte.
    Danach versuchte ich, mich auszuruhen, aber ich konnte kein Auge zutun. Ich hatte mir so lange Sorgen um mein weiteres Überleben gemacht, dass ich keine Ahnung hatte, was ich mit meiner freien Zeit anstellen sollte, wenn ich keine weiteren Informationen mehr aufspüren musste.
    Trotzdem tat ich mein Bestes und landete schließlich in der Küche.
    Am nächsten Tag nahm ich mir ein Taxi und fuhr zur Arbeit. Es kam mir immer noch alles ein wenig surreal vor, aber bis zum Donnerstag schien das Universum wieder einem geregelten Ablauf entgegenzusteuern. Elaine lehnte drei Heiratsanträge von Männern ab, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, Mr. Lepinski äußerte seine Bedenken gegenüber Schinken auf Graubrot.
    Am Freitag fühlte ich mich stark genug, um in der Werkstatt anzurufen und nach meinem Wagen zu fragen.
    »Ach, ja, der Saturn.«
    »Genau der«, antwortete ich. »Können Sie mir sagen, wie groß in etwa der Schaden ist?«
    »Also …« Ich konnte hören, wie er ausatmete, und stellte mir vor, wie er das verschlissene Baseball-Käppi hob und sich am Kopf kratzte - typisch männlich. »Die Karosserie ist noch relativ in Ordnung, wenn man bedenkt, dass Sie damit eine Schlucht runter sind, aber die Bremsen …«
    Die Welt kroch im Schneckentempo voran. Mein Verstand folgte ihr mit dem gleichen trägen Tempo. »Was ist mit den Bremsen?«
    »Die waren vollkommen abgenutzt.«
    Ich wartete drei Sekunden - gleich würde sich die Welt wieder in ihrem normalen Tempo drehen. »Aber ich habe sie gerade erst kontrollieren lassen.«
    »Wirklich? Na ja, Sie wären damit besser zu uns gekommen, denn wer auch immer das für Sie erledigt hat, hat’s ziemlich vermasselt. Hat Ihnen denn das mit den Bremsen niemand gesagt?«
    »Nein«, antwortete ich, »niemand.«
    »Hmmm, das ist komisch. Dieser Lieutenant sagte doch, er würde es

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