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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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diese Information, um die Sie ersucht haben, Ihnen in Ihren Bemühungen weiterhelfen?«
    »Zu seiner letzten Sitzung brachte er eine Flasche Wein mit.« Ich atmete vorsichtig aus. Wer A sagt, muss auch B sagen. »An der Weinflasche hing eine Karte mit der ersten Initiale meines Namens.«
    Ich drängte weiter, da ich das unaufhaltsame Bedürfnis verspürte, mich zu rechtfertigen, obwohl ich es weiß Gott mittlerweile besser wissen sollte. »Ich habe mit Mr. Bomstads Tod nichts zu tun, Mr. Rodriguez.«
    Er echauffierte sich an meiner Stelle. Als die Lions einen PR-Berater eingestellt hatten, hatten sie wahrlich ins Schwarze getroffen und den Besten gewählt. »Natürlich tragen Sie keinerlei Schuld. Die Polizei ist einfach manchmal ein wenig … übereifrig.«
    »Übereifrig«, stimmte ich zu und erinnerte mich an Riveras bedrohliche Anschuldigungen.
    »Noch einmal«, sagte er und nahm meine Hand. Seine Augen schauten mich ernst und voller Weltschmerz an. »Ich möchte mich für alle Unannehmlichkeiten, die Andrew Ihnen bereitet hat, entschuldigen.«
    Aber keine Entschuldigung, egal, wie charmant sie mir dargebracht wurde, könnte mich davor bewahren, in den Knast zu wandern oder mir dabei helfen, die Gunst der Ärztekammer wiederzugewinnen. »Ich brauche Informationen, Mr. Rodriguez«, sagte ich.
    Eine Weile betrachtete er mich schweigend, dann nickte er. »Ich werde mich darum kümmern und Sie anrufen … es sei denn, Sie möchten sich lieber bei mir melden.« Er ließ meine Hand mit scheinbarem Bedauern wieder los und zog eine Visitenkarte aus seiner Jackentasche. »Eine Dame wie Sie muss auf der Hut sein, oder?«
    Im ersten Moment verstand ich nicht, was er meinte. Nachdem ich kurz darüber nachgedacht hatte, konnte ich mich daran erinnern, irgendwann in ferner Vergangenheit schon einmal ein Kompliment bekommen zu haben. Dies hier könnte durchaus eins gewesen sein.
    »Ich, ähm …« Wenn ich jetzt rot im Gesicht würde, würde ich mich umbringen. »Ich gebe Ihnen meine Praxisnummer«, sagte ich, beugte mich über das große Schwarze Loch, wie ich meine Handtasche manchmal scherzhaft bezeichnete, und kramte meine Karte hervor. Sie war mit Lippenstift beschmiert. Zumindest hoffte ich, dass es nur das war. Ich schob sie wieder in meine Handtasche zurück, schenkte Ricardo Montalban mein schönstes Lächeln und reichte ihm eine saubere.
    »Christina«, schwärmte er. »Was für ein schöner Name!«
    Er flirtet gerade mit mir, dachte ich und widerstand der Versuchung, schwachsinnig zu kichern. »Jede Information, die Sie mir geben können, würde ich zu schätzen wissen«, entgegnete ich.
    Er nickte. Falls er von meiner ultravernünftigen Professionalität enttäuscht war, so zeigte er es jedenfalls nicht. »Wenn ich sonst noch etwas für Sie tun kann, Ms. McMullen - Sie müssen nur fragen.«
    Seine Augen sahen ernst, dunkel und einfach nur hinreißend aus. Ich schluckte. Es ist nicht so, als hätte ich jetzt eine ausgesprochene Vorliebe für ältere Männer, aber … Teufel, dieser Kerl hier besaß einen Anzug und hatte mir nicht ein einziges Mal vorgeworfen, einen Mord begangen zu haben.
    »Doch, da gäbe es noch etwas«, sagte ich, während mein Verstand langsam wieder auf Touren kam. »Wissen Sie vielleicht, ob Mr. Bomstad ein Tagebuch geführt hat?«
    »Ein Tagebuch?«
    »Ja.«
    »Das möchte ich stark bezweifeln, Ms. McMullen.« Er legte die Hände auf den Schreibtisch. »Wissen Sie, unser Andrew … er konnte nicht besonders gut lesen.«

14
    Schokolade mag ja billiger sein als eine Psychologin, aber Letztere bleibt einem für gewöhnlich nicht für den Rest des Lebens auf der Hüfte kleben.
    Dr. Christina McMullen zur Verteidigung ihrer Berufswahl
     
     
    Z um Teufel mit der Diät, dachte ich mir. Schließlich war ich schon joggen. Was wollte die Welt mehr? Ich schaufelte eine weitere Kugel Himbeereis aus der Packung. Es schmeckte irgendwie nach einem Sonntagmorgen, bevor Bomstad mein Leben ruiniert hatte und ich nicht mehr einschlafen konnte, ohne darüber nachzudenken, ob ich mich am Tag darauf wohl noch in Freiheit befände.
    Wo hatte er bloß sein verdammtes Tagebuch versteckt? Okay, ich gebe zu, ich versteifte mich auf diesen einen Gedanken, vielleicht aber auch nur, weil ich verzweifelt daran glauben wollte, dass der Bomber mich nicht komplett auf den Arm genommen hatte. Vielleicht aber auch, weil mein Leben gerade den Bach runterging und ich irgendetwas brauchte, um nicht weggespült zu werden.

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