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Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Kapitel 1
Jeder ist eine Insel.
ROBINSON CRUSOE
    Jene unter euch, die meine Mißgeschicke verfolgt haben, kennen mich als Skeeve (manchmal auch als der Große Skeeve). Und ihr wißt auch, daß ich in der Dimension von Klah aufwuchs, die nun alles andere als der Mittelpunkt der Kultur oder des Fortschritts unserer Epoche ist, egal mit wieviel Wohlwollen man sie betrachtet. Und ihr wißt natürlich auch, daß ich, seit ich damit begann, meine Abenteuer festzuhalten, ganz schön in der Gegend herumgekommen bin und einen Haufen Dimensionen kennengelernt habe. Deshalb bin ich auch nicht mehr derselbe leicht zu beeindruckende Tölpel wie damals, als ich ins Magik-geschäft einstieg. Aber so gebildet und abgebrüht ich mich auch einschätzte, hatte mich doch nichts auf das vorbereiten können, was ich zu Gesicht bekam, als ich in die Dimension von Perv gelangte.
    Da war alles ganz riesig. Nicht, daß es sich irgendwie weiter ausgedehnt hätte als andere Orte, die ich schon besucht hatte. Ich meine, Horizont bleibt schließlich Horizont, nicht wahr? Im Gegensatz zu anderen Gegenden allerdings streckte dieser Horizont sich auch noch in die Höhe!
    Weder von den Zelten noch von den Verkaufsständen, an die ich mich im Bazar von Tauf gewöhnt hatte, war hier etwas zu sehen. Statt dessen wuchsen hier massive Gebäude in die Höhe, um im Himmel schier zu verschwinden. Das heißt, die Gebäude selbst waren eigentlich ganz gut zu sehen. Was beinahe verschwunden wäre, war der Himmel! Wenn man nicht gerade senkrecht nach oben spähte, bekam man ihn überhaupt nicht zu sehen, und selbst dann fiel es schwer zu glauben, daß dieser winzige Streifen Helligkeit dort oben tatsächlich der Himmel sein sollte. Vielleicht hätte mich das alles mehr beeindruckt, wenn die Gebäude angenehmer anzuschauen gewesen wären. Doch leider besaßen sie zum überwiegenden Teil den Stil und die Anmut überdimensionierter Gartenklos ... Und sie waren auch ungefähr genauso sauber.
    Alles sah so aus, als hätte sich auf sämtlichen verfügbaren Oberflächen der Ruß und Dreck von Generationen angesammelt, wobei es auf ein paar Jahrhunderte mehr oder weniger auch nicht mehr ankam. Irgendwie durchschoß mich die Vorstellung, daß die Gebäude wahrscheinlich zusammenbrechen würden, wenn man sie mal mit einem Gartenschlauch abspritzte. Dieses Bild faszinierte mich, und ich widmete ihm einige amüsante Augenblicke, bevor ich meine Aufmerksamkeit auf das zweite beachtenswerte Merkmal dieser Dimension richtete: auf die Leute.
    Nun gibt es Stimmen, die ernsthaft in Zweifel ziehen würden, daß man die Bewohner von Perv als >Leute< bezeichnen darf. Doch als Bazarbewohner hatte ich es mir angewöhnt, alle intelligenten Wesen als >Leute< zu bezeichnen, egal wie sie aussahen oder wie sie ihre Intelligenz nutzten. Ob man sie nun als Leute anerkannte oder nicht, ob man sie als >Perverse< oder >Perfekter< bezeichnete, fest stand jedenfalls, daß es wahre Unmengen davon gab!
    Wohin man auch blickte, sah man Leute, die sich alle gegenseitig drängten und anfauchten, während sie hierhin und dorthin eilten. Beim Großen Spiel hatte ich zwar schon Mengen erlebt, die mir rüpelhaft und unhöflich vorgekommen waren, aber die hier schossen wirklich den Vogel ab, was schiere Masse und Unhöflichkeit anging.
    Gebäude und Massen vermischten sich zu einem Eindruck von dieser Dimension, von dem ich nicht genau sagen konnte, ob er mich anzog oder abstieß. Alles in allem aber empfand ich eine beinahe hypnotische, entsetzte Faszination. Das alles hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem, was ich jemals zuvor gesehen oder erlebt hatte.
    »Das sieht ja aus wie Manhattan ... nur noch einen Kick schlimmer!«
    Das war Massha. Massha soll eigentlich mein Lehrling sein ... Aber darauf würde wohl niemand von allein kommen. Nicht nur, daß sie älter ist als ich, sie ist auch sehr viel mehr in den Dimensionen herumgekommen. Obwohl ich nie behauptet habe, ich sei allwissend, bin ich doch immer etwas irritiert, wenn mein Lehrling mehr weiß als ich.
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte ich und versuchte ein bißchen zu bluffen. »Wenigstens soweit man das bisher sagen kann.«
    Das erschien mir wie eine harmlose Aussage. Im Augenblick standen wir in einer Seitenstraße, die unser Gesichtsfeld stark einschränkte. Im Prinzip war es eine Möglichkeit, etwas zu sagen, ohne damit gleich etwas aussagen zu müssen.
    »Aber vergißt du dabei nicht etwas, Schätzchen?« erwiderte Massha stirnrunzelnd

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