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AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating

AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating

Titel: AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Gartenstadt
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dir auch deine Tasche abnehmen.« Ganz der Gentleman.
    »NEE, ist nett, aber die kann ich auch selber tragen.« Ich lache und denke an Felix. Erst tragen sie einem die Handtasche – und dann tragen sie einem alles nach.
    Er bleibt etwas verlegen stehen.
    »Ich müsste noch mal ganz kurz, NA, auf Toilette.« Dabei mustert er mich wieder von oben bis unten. Ich würde am liebsten mitgehen.
    »Ja, ich glaube ich gehe auch«, sage ich.
    Vorsichtshalber füge ich hinzu: »Und wir treffen uns dann im Eingangsbereich.«
     
    Ich schaue in den Spiegel und sehe aus wie immer. Ich fühle mich gut.
    Als ich zum Eingangsbereich zurückkomme, sieht mich der ältere Herr mit Hut, und dann wandert sein Blick zu Marc, als hätten wir es gerade getan und wären absichtlich zeitversetzt zurückgekehrt.
    Ich stelle mich in seine Nähe, weil ich ihn beim Stöbern durch die Bücher nicht stören möchte. Wortlos gehen wir zusammen raus.
     
    Auf dem Vorplatz vom K20 stehen wir nah beieinander, und Marc sieht mich wieder so an, als wolle er mich jetzt küssen. Ich lächle ihn an, streichle über seinen Oberarm und drücke ihn kurz. Hier ist nicht der richtige Ort.
    »Komm, lass uns zum Rhein runtergehen«, schlage ich vor.
    Wir eilen durch die Altstadt, sie ist voller Menschen.
    »Sag mal, als du mich auf Stelldichein kontaktiert hast, hatte ich dich vorher schon als Favorit markiert. Daher fiel mir auf, dass du, bevor du mich angeschrieben hast, als ›Forscher‹ und ›Angestellter‹ eingetragen warst. Wie kommt’s?«
    »Angestellter? Nein, das kann nicht sein«, wehrt er ab.
    OK, ich wollte nur seine Reaktion sehen. Mit »Angestellter« bin ich mir auch nicht mehr so sicher. Diese Fragerei ist sichtlich unangenehm für ihn, und er wird ein klein wenig ungehalten. Aber das muss er sich jetzt schon gefallen lassen.
    »Forscher deshalb, weil ich nicht als Architekt arbeite, sondernd wissenschaftlich und viel schreibe. Und vor allem auch das Leben erforsche, so könnte man es sagen.«
    AUTSCH, das klingt unseriös. Aber ich habe mich auf die Antwort kaum konzentrieren können. Ich stelle diese Frage eigentlich nur pro forma, weil ich wissen will, wie er darauf reagiert. Eigentlich habe ich ihn betreffend keine Zweifel. Ich will ihn sehr und gar keine Zweifel haben müssen.
    Jetzt klingelt sein Handy.
    »Ich schreib’ nur mal kurz die SMS zurück. Wegen der Reise gibt es so viel zu organisieren. Aber rede ruhig weiter!«, sagt er.
    Dein Handy schmeiß ich dir gleich im hohen Bogen in den Rhein, denke ich schweigend.
    »Warum habt ihr euch eigentlich getrennt? Ich mein, das ist ja schön, wenn man sich so im Guten trennen kann«, fragt er.
    Ich starre vor mich hin und denke nur, im Guten? Du hast vielleicht eine Ahnung. Wer trennt sich denn im Guten? Außerdem, was gehen ihn meine Eheprobleme an? Als ich mich für dieses Treffen vorbereitet habe, habe ich sogar bei Stelldichein nachgelesen, was man von sich erzählen sollte, beim ersten Date. Absolutes »No-Go« sind Probleme! Deshalb weiche ich aus:
    »Sag mal, ich habe schon so viel von mir erzählt. Wie sieht es denn bei dir aus? Wieso bist du nicht verheiratet und hast Kinder?«
    »Das hat sich bei mir nicht ergeben. Meine große Liebe verschwand über Nacht und hat jeden Kontakt zu mir verweigert. Da war ich 30. Sie wollte nicht mal mehr mit mir befreundet sein.«
     
    DÉJÀ-VU 1 7
     
    »Ja, verstehe. So was kann blockieren!« Und das rede ich nicht so daher.
    »Sieben Jahre?«
    Er bleibt stehen und schaut mich ungläubig, unglücklich und wütend an. Wie könnte ich nur von ihm denken, er sei seit sieben Jahren Single, womöglich ohne Sex?
    »Nein, ich hatte wechselnde Freundinnen, bei keiner war je die Rede von Heiraten und Kinderkriegen.«
    HMPF. Das klingt nicht seriös. Gerade in der heutigen Zeit. Der müsste mir erst mal einen AIDS-Test vorlegen.
    »Also ich war 15 Jahre mit meinem Mann zusammen, und du bist heute mein erstes Date!«
    »Was? 15 Jahre? Das ist ja unglaublich!« Er ist fassungslos. »Wie heißt er denn?«
    »Felix«
    »Felix? Wo kommt er her?«
    »Aus Düsseldorf.« Mir ist es jetzt auch peinlich, dass ich meinen Ex-Partner noch länger als 15 Jahre kenne. Nämlich 25 Jahre, aber das sage ich jetzt lieber nicht.
    »Dann ward ihr schon zusammen in Berlin?«
    »Ja.«
    »Seit wann bist du denn Single?«, will ich wissen.
    »Seit einem halben Jahr.«
    »Und, hast du über Stelldichein schon jemanden getroffen?«
    »Ja, zwei. Bei einer war allerdings klar, dass

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