Das Gottschalk-Komplott
Der Roman „Das Gottschalk-Komplott“ zählt zu den berühmtesten Werken des britischen Autors John Brunner und wurde mit dem „British SF Award“ ausgezeichnet. Wie in „Stand On Zanzibar“ („Morgenwelt“) und „The Sheep Look Up“ („Schafe blicken auf“) fügt Brunner in der für ihn charakteristischen Art zahllose Impressionen zu einer Gesamtschau zusammen, in der das Bild einer komplexen Welt der Zukunft entsteht. Dieses eindringliche Panorama präsentiert ein Amerika des einundzwanzigsten Jahrhunderts, eine Welt des politischen Verfalls mit einer paranoiden Kultur, hinzu kommt die rassische Teilung des Landes. Vor diesem Hintergrund vollzieht sich eine spannende Handlung. Matthew Flamen, ein Mann des Fernsehens, kommt über die Untersuchung obskurer Vorgänge in einer psychiatrischen Klinik einer Verschwörung auf die Spur, die von dem mafiakontrollierten Waffenkonzern Gottschalk ausgeht. Eine riesige Computeranlage soll dem Konzern die totale Kontrolle des Landes ermöglichen. Aber der Computer selbst – in einer möglichen Zukunft bereits fertiggestellt und zu eigenem Bewußtsein gelangt – greift über alle Schranken der Zeit hinweg in das Geschehen ein, um zu verhindern, daß der Gottschalk-Konzern die Welt in den Abgrund reißt …
John Brunner, Jahrgang 1934, ist HUGO-Preisträger und wurde außerdem mit dem Prix Apollo, dem British Fantasy Award und dem British SF Award ausgezeichnet.
„Sein Thema ist nicht länger die Erforschung des Alls, sondern die Erforschung der Erde und des Menschen und seiner Probleme in der Gegenwart und der nahen Zukunft. Er ist einer der wenigen ernst zu nehmenden SF-Autoren des anglo-amerikanischen Lagers geworden, der sich mit Umweltverschmutzung, politischer Korruption, Datenmißbrauch, modernem Kolonialismus, Militarismus und Imperialismus auseinandersetzt, ohne dabei in Klischees zu verfallen oder aus billigen Weltuntergangsvisionen und kleinbürgerlichen Zerstörungsphantasien Kapital zu schlagen.“ (Lexikon der Science Fiction-Literatur)
Moewig 3565
John Brunner
Das Gottschalk-Komplott
Titel der Originalausgabe: THE JAGGED ORBIT
Aus dem Englischen von Horst Pukallus
Copyright © 1969 by Brunner Fact & Fiction Ltd.
Copyright © der deutschen Übersetzung 1982
by Arthur Moewig Verlag Taschenbuch GmbH, Rastatt
Umschlagfoto: Agentur Schlück
Umschlagentwurf und -gestaltung: Franz Wöllzenmüller, München
Redaktion: Hans Joachim Alpers
Verkaufspreis inkl. gesetzl. Mehrwertsteuer
Auslieferung in Österreich:
Pressegroßvertrieb Salzburg, Niederalm 300, A-5081 Anif
Printed in Germany 1982
Scan by Brrazo 05/2013
Druck und Bindung: Mohndruck Graphische Betriebe GmbH, Gütersloh
ISBN 3-8118-3565-3
FÜR CHIP –
die einzige Person, die ich kenne, die wirklich einen Zickzackorbit fliegen kann.
1 Versetzen Sie sich in meine Lage
Verein-
2 Fortsetzung von Kapitel eins
zelung
Medienkiebiz
In welchem Zustand also war die Welt an diesem Morgen? Noch schaler als am Vortag. In allen Büros im Etchmark-Tiefkomplex betrug die Lufttemperatur angenehme 20° Celsius, aber in den Brauen Matthew Flamens, des letzten Medienkiebiz, saß Schweiß. Bis zum Mittag mußte ein Fünfzehnminutenbeitrag zusammengestellt, bearbeitet, aufgenommen, vorgelegt, verbessert und den Sendern eingespeist sein, und in diesem späten Stadium der Vorbereitungen war nichts fertig außer den zwei Minuten und vierzig Sekunden an Werbung. Punkt um Punkt von der Liste, die er über Nacht hatte begutachten lassen, fiel als unbrauchbar der Streichung zum Opfer, und sein Vertrag galt noch neun Monate lang.
Der Höhepunkt eines seit langem häufig wiedergekehrten Alptraums war da. Der Planet hatte sich geschlossen wie eine müde Muschel, und er, ein ausgehungerter Seestern, entbehrte der Kraft, um sie wieder aufzustemmen. Auf? Aufstemmen?
Mit einer krampfhaften Anstrengung schaffte er es; seine Lider teilten sich, und überm einseitig durchsichtigen Panzerglas seiner Schlafzimmerdecke leuchtete blauer Himmel. Er befand sich allein in dem Zimmer; er war allein im Haus. Sein Herz hämmerte gegen die Rippen wie ein Wahnwitziger, der aus der Anstalt entlassen zu werden verlangte, und er schnappte so heftig nach Luft, daß er keinen zusammenhängenden Satz zu sprechen vermocht hätte, nicht einmal ein schlichtes ‚Guten Morgen’. Obwohl vernünftigerweise niemand für den Inhalt eines Traums verantwortlich gemacht werden konnte,
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