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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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hatte.
    Accolon erwiderte: »Uwain soll bei unserem Vater bleiben… seine Wunde ist immer noch entzündet, und er sollte sich schonen und am Feuer sitzen.«
    Wie kann ich es ihm nur begreiflich machen? Seine Hände müssen sauber bleiben. Er muß in der Burg sein, wenn die Nachricht kommt. Was kann ich ihm sagen, damit er versteht, daß dies wichtig ist, vielleicht das Wichtigste, was ich je von ihm verlange?
Die Dringlichkeit und die Unfähigkeit, Accolon ihre Gedanken mitzuteilen, verliehen ihrer Antwort Schärfe.
    »Ich bitte Euch, tut, was ich Euch sage ohne Widerrede, Accolon. Ich muß mich um Uwains Wunde kümmern und habe keine Zeit für Euren Vater. Er bleibt in letzter Zeit zu oft den Dienstleuten überlassen!«
    Wenn die Göttin mir beisteht, braucht dich dein Vater mehr als je an seiner Seite, noch ehe der Tag vorüber ist…
Sie sprach jetzt undeutlich, da sie nicht wollte, daß Uriens sie verstand. »Ich bitte Euch darum, als Eure Mutter.« Aber mit der ganzen Kraft ihrer Gedanken gab sie ihm dadurch zu verstehen:
Ich befehle dir im Namen der Mutter…
»Gehorcht mir«, sagte sie, wandte sich von Uriens ab, damit nur Accolon sah, wie sie den blauen Halbmond auf ihrer Stirn berührte. Ihr Stiefsohn sah sie verwirrt und fragend an. Aber Morgaine drehte sich wieder um und schüttelte beinahe unmerklich den Kopf. Sie hoffte, er würde wenigstens verstehen, warum sie nicht offen reden konnte. Nachdenklich erwiderte er: »Gewiß, wenn Euch soviel daran liegt. Ich bleibe gern bei meinem Vater.«
    Morgaine beobachtete, wie Avalloch einige Zeit später mit vier Männern die Burg verließ. Als Maline unten in der Halle war, stahl sie sich in das Schlafgemach der beiden. Der Raum war sehr unaufgeräumt, sie suchte zwischen schmutziger Kinderwäsche und ungewaschenen Windeln, bis sie schließlich einen schmalen bronzenen Armreif fand, der Avalloch gehörte. Sie sah auch ein paar goldene Dinge in Malines Truhe. Aber sie wagte nicht, etwas Wertvolles zu nehmen, das man vielleicht vermissen würde, wenn Malines Kammerfrau hier aufräumte.
    Die Frau betrat tatsächlich gerade den Raum und fragte: »Sucht Ihr etwas, Herrin?«
    Morgaine antwortete mit gespieltem Ärger: »Ich möchte nicht in einer Burg leben, die wie ein Schweinestall aussieht! Sieh dir all diese ungewaschenen Windeln an. Sie stinken! Bring sie hinunter und gib sie der Waschfrau. Danach lüfte und putze die Kammer… soll ich mir eine Schürze umbinden und alles selbst tun?«
    »Nein, Herrin«, antwortete die Frau verschüchtert und nahm Morgaine die schmutzigen Windeln ab. Morgaine schob den Bronzering in ihr Mieder und ging hinunter, um dem Koch zu sagen, er solle heißes Wasser für Uwains Wunde vorbereiten. Das mußte zuerst geschehen. Sie mußte die häuslichen Angelegenheiten ordnen, damit sie am Nachmittag ungestört allein sein konnte… Sie ließ sich alles Notwendige bringen. Uwain mußte sich auf einen Stuhl setzen und den Mund öffnen. Dann versuchte sie, die gesplitterte Zahnwurzel zu entfernen. Ergeben ließ er das Stochern und Ziehen über sich ergehen – obwohl der Zahn noch einmal brach und sie neu ansetzen mußte. Glücklicherweise war der Kiefer ohnedies gefühllos und geschwollen.
    Schließlich war die Wurzel gezogen; Morgaine tropfte ein starkes Betäubungsmittel in die Wunde und legte einen neuen Umschlag auf die geschwollene Backe. Schließlich war auch das getan, und sie schickte Uwain nach einem kräftigen Schluck Branntwein ins Bett. Er wollte nicht gehen und erklärte, er sei mit schlimmeren Wunden geritten und habe sogar dabei noch gekämpft. Aber sie befahl ihm in bestimmtem Ton, sich hinzulegen, damit die Medizin wirken konnte. Damit war auch Uwain sicher aus dem Weg und über jeden Verdacht erhaben.
    Die Dienerinnen waren alle mit der Wäsche beschäftigt, und nun begann Maline, sich zu beklagen. »Wenn wir zu Pfingsten neue Gewänder haben sollen und Avallochs Mantel fertig werden soll… ich weiß, Ihr spinnt nicht gerne, Mutter. Aber ich muß weiter an Avallochs Mantel weben, und alle Frauen sind damit beschäftigt, Wasser für die Wäsche heißzumachen oder Leinen zu klopfen…«
    »Oh, das hatte ich völlig vergessen«, sagte Morgaine. »Dann muß ich eben spinnen… es sei denn, du möchtest, daß ich webe.« Ein Mantel, den seine Frau für ihn macht, wäre sogar besser als der Armreif…
    »Würdet Ihr das tun, Mutter? Aber Ihr habt auf dem anderen Webstuhl den neuen Mantel für den König in Arbeit…«
    »Uriens

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