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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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es zurückbekommen hat? Den Beutel gegen den Ring - ein sauberer, kleiner Tausch!«
    Er war sehr zufrieden mit sich gewesen, doch über das Ziel des nächsten Einbruchs war es zum Streit gekommen.
    »Ich steige nicht bei Ely ein.«
    »Warum nicht? Du müsstest dich bestens auskennen, Süße.«
    »Nein, nicht bei Ely!«
    »Na gut, aber was ist mit Josh wiehießernochgleich oder deinen anderen Wagengenossen? Deren Hütten sehen alle aus, als gäbe es da gut was zu holen.«
    »Nein!«, sie hatte heftig den Kopf geschüttelt. »Das mach ich nicht. Ich steige bei keinem meiner Weggefährten ein und du auch nicht!«
    »Ach, nein? Wir sollen also diese fetten Kaufleute ungerupft lassen, nur weil du ein paar Tage mit ihnen durch die Gegend gezuckelt bist. Gibt’s vielleicht noch mehr Leute, die du schonen willst?«, hatte er höhnisch gefragt und mit zuckersüßem Lächeln hatte sie geantwortet:
    »Aber nein, mein Lieber, im Gegenteil. Wie wär's, wenn wir das berühmte Haus Sasskatchevan heimsuchen würden? Kaye hat mir erzählt, dass Artos und sogar der alte Sasskatch sehr großzügig mit Geschenken für die reizende Sabeena sind, da liegt bestimmt einiges herum, was sich lohnen würde mitzunehmen, oder?«
    Sie hatten sich angestarrt, bis Jermyn geknurrt hatte: »Da hat die Schwuchtel sicher recht, aber ich steige nicht bei Sabeena Castlerea ein!«
    Danach hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen und am Abend war er nicht in ihr Bett gekommen.
    In den stillsten Stunden der Nacht aber war sie durch Gepolter und halblautes Fluchen aufgewacht. Einen Moment lang hatte sie dagelegen und versucht, wütend zu sein, aber dann hatte sie sich das Lachen nicht verkneifen können. Jermyn bewegte sich selbst in unbekannter Umgebung im Dunkeln sicher wie eine Katze und nun polterte er wie ein betrunkener Blinder durch ein Zimmer, das er wie seinen Hosensack kannte.
    Sie hatte überlegt, ob sie ihn zappeln lassen sollte, aber die Neugier hatte gesiegt und sie war hinübergegangen. Er hatte schon in seinen grauen Gewändern gesteckt.
    »Zieh dich an, wir besuchen Sasskatchevan«, hatte er kurz gesagt und herausfordernd hinzugefügt: »Aber den Alten!«
    Einen Augenblick lang hatten sie die Blicke gekreuzt, dann hatte Ninian die Schultern gezuckt und war in ihre Kleider gefahren.
    Später hatte sie in der verschwenderischen Pracht des Schlafzimmers gestanden und Thalia Sasskatchevan betrachtet. Das schöne, hochmütige Gesicht ruhte, von der dichten Masse der schwarzen Haare umrahmt, auf dem Kissen. Thalia schlief ohne Hemd und die seidigen Strähnen ringelten sich über volle, weiße Brüste. In ihren Ohren funkelten Diamanten, deren bläuliches Feuer Ninian gefiel. Vorsichtig löste sie den Verschluss des einen und zog ihn aus dem Ohrläppchen. Die junge Frau regte sich und drehte sich leise seufzend auf die Seite, so dass der andere Ohrring unerreichbar geworden war. Jermyn war schnell zu ihr getreten und hatte leise durch die Zähne gepfiffen.
    »Oi, die ist prächtig ...«
    »Ach ja? Hast du genug geglotzt?«
    Er hatte gelacht und sie hatte seine Lippen an ihrem Hals gespürt. »Du gefällst mir besser, Süße. Obwohl du schrecklich leichtsinnig bist«, er hatte auf den Ohrring in ihrer Hand gedeutet. »Willst du auch den anderen? Ich kann sie in so tiefen Schlaf versetzen, dass wir sie umdrehen können.« Aber sie wollte nicht, dass er der schlafenden Schönen noch länger Beachtung schenkte oder sie gar berührte und hatte sich mit ihrer Beute begnügt.
     
    »Wenn du nur einen hast, solltest du ihn in der Nase tragen. Dreist und verwegen, passend für eine tollkühne Vogelfreie«, hatte LaPrixa gespottet, als sie den Stein sah, und Ninian hatte der Vorschlag gefallen. Ein Goldschmied in den Handelshallen hatte ihn umgearbeitet und dann vergessen.
    Zufrieden berührte sie das glitzernde Ding in ihrem rechten Nasenflügel, aber gerade jetzt hätte sie den Diamanten ohne mit der Wimper zu zucken gegen ein Feuer im Kamin eingetauscht oder wenigstens ein heißes Getränk. Sie klemmte die Hände unter die Achseln und betrachtete stirnrunzelnd ihre Versuche, ein sinnvolles Bild zu legen.
    Es war nicht das erste Mal, dass sie eine solche Arbeit unternahm. In vielen Ruinen hatten sich die kleinen Steinwürfel aus ihrer Einbettung gelöst und lagen in traurigen Häufchen unter der Wand, die sie einst geschmückt hatten. Von ihren leuchtenden Farben bezaubert hatte Ninian einen ganzen Sack voll aufgesammelt und versucht, sie wieder

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