Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Azathoth - Vermischte Schriften

Azathoth - Vermischte Schriften

Titel: Azathoth - Vermischte Schriften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
Vom Netzwerk:
Tongefäße, die nur Staub enthielten -
    und nirgends die geringste Spur einer Flüssigkeit, um seinen brennenden Durst zu löschen.
    Und dann erblickte Ull im Mittelpunkt der kleinen Stadt einen Brunnen. Er wußte, was es war, denn von Miaddna hatte er Geschichten über solche Dinge gehört. Mit erbärmlicher Freude schob er sich vorwärts und lehnte sich über den Brunnenrand.
    Hier zumindest war er am Ende seiner Suche angelangt. Wasser schleimiges, schales und seichtes Wasser, aber immerhin Wasser vor seinen Augen.

    Ull schrie auf wie ein gequältes Tier, griff nach Kette und Eimer. Seine Hand glitt auf der glitschigen Kante aus, und er fiel mit der Brust über den Rand. Einen Augenblick lag er dort, dann stürzte sein Körper den dunklen Schacht hinunter.
    Unter leichtem Aufplatschen fiel er in dem trüben, seichten Wasser auf einen seit langem versunkenen Stein, der vor Äonen aus der massiven Einfassung herausgebrochen war. Das aufgewirbelte Wasser glättete sich wieder.
    Und nun zuletzt war die Erde tot. Der letzte, armselige Überlebende war zugrunde gegangen. All die wimmelnden Milliarden, die langsam verstreichenden Äonen, die Reiche und Kulturen der Menschheit waren in dieser armen verrenkten Gestalt vereinigt und wie titanisch bedeutungslos war alles gewesen! Nun waren alle Anstrengungen der Menschheit wirklich beendet und hatten ihren Höhepunkt erreicht - welch ungeheuerlicher und unglaublicher Höhepunkt in den Augen der armen, selbstzufriedenen Narren aus den Tagen des Wohlstands!
    Niemals mehr würde der Planet die polternden Schritte menschlicher Millionen erleben nicht einmal das Kriechen von Eidechsen und das Summen von Insekten, denn auch sie waren zugrunde gegangen. Jetzt würde die Herrschaft der saftlosen Zweige und der endlosen Felder widerstandsfähiger Gräser anbrechen. Die Erde war, wie ihr kalter, durch nichts zu störender Mond, auf ewig dem Schweigen und der Dunkelheit ausgeliefert.
    Die Sterne wanderten weiter. Der ganze gedankenlose Plan würde bis ins unbekannte Unendliche weitergehen. Dieses banale Ende einer unerheblichen Episode hatte nicht die geringste Bedeutung für ferne Sternnebel oder für neugeborene, im Zenith ihrer Kraft stehende oder sterbende Sonnen. Die menschliche Rasse, zu unbedeutend und zu flüchtig, um eine echte Funktion oder einen wahren Zweck zu haben, gab es nicht mehr, es war, als hätte es sie nie gegeben. Die äonenlange Farce ihrer mühseligen Evolution war so ans Ende gelangt.

    Als die ersten Strahlen der tödlichen Sonne über das Tal huschten, fand ein Lichtstrahl seinen Weg zu dem erschöpften Gesicht einer zerschmetterten Gestalt, die im Schlamm lag.
    Lovecraft fügte dem Rand der letzten Seite dieses Manuskripts folgende Bemerkung an Barlow hinzu:
    »Insekten und andere Lebensformen werden den Menschen und die anderen Säugetiere wahrscheinlich wohl überleben..

Das Grauen auf dem Gottesacker
    Hazel Heald und H. P. Lovecraft

    Wenn die Staatsautobahn nach Rutland gesperrt ist, sind die Reisenden gezwungen, die Straße nach Stillwater, vorbei an Swamp Hollow, zu benutzen. Die Landschaft bietet stellenweise einen wirklich großartigen Anblick, und doch erfreut sich diese Strecke seit Jahren geringer Beliebtheit. Sie hat etwas Deprimierendes an sich, besonders in der Nähe von Stillwater.
    Motorisierte fühlen sich von dem Bauernhaus auf der Bergkuppe mit den festverschlossenen Fensterläden auf unbestimmbare Weise unangenehm berührt, und das gilt auch für den weißbärtigen Schwachsinnigen, der sich auf dem Friedhof im Süden herumtreibt, wo er anscheinend mit den Insassen einiger Gräber redet.
    Jetzt ist von Stillwater nicht mehr viel übrig. Die Krume ist ausgelaugt, und die meisten Bewohner sind in die Städte über dem fernen Fluß oder in die Stadt hinter den Bergen in der Ferne abgewandert.
    Der Turm der alten weißen Kirche ist eingestürzt, und die Hälfte der rund zwanzig verstreut liegenden Häuser steht leer und befindet sich in verschiedenen Stadien des Verfalls.
    Normales Leben findet man nur in der Umgebung von Pecks Gemischtwarenladen und der Tankstelle, und dort halten auch die Neugierigen ab und zu an, um sich nach dem Haus mit den verschlossenen Fensterläden und dem Idioten, der mit den Toten redet, zu erkundigen.
    Die meisten Fragesteller gehen mit einem leichten Gefühl von Abscheu und Beunruhigung fort. Auf sie wirken die
    heruntergekommenen Faulenzer merkwürdig unangenehm und voller dumpfer Andeutungen, wenn sie von

Weitere Kostenlose Bücher