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Azathoth - Vermischte Schriften

Azathoth - Vermischte Schriften

Titel: Azathoth - Vermischte Schriften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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verlieren war, obwohl ich mir die Katastrophe, die ich abzuwenden hoffte, nicht vorstellen konnte. Schließlich kam der Bibliothekar zurück. Er trug einen uralten Band, den er für mich auf einen Tisch legte, den er im Auge behalten konnte. Es war ein lateinischer - Necronomicon -, obwohl sein Autor offensichtlich ein Araber war, Abdul Alhazred, und der Text war in etwas archaischem Englisch gehalten.
    Ich begann mit Interesse zu lesen, doch das Interesse wich bald völliger Verblüffung. Das Buch handelte offensichtlich von uralten, außerirdischen Rassen, Invasoren der Erde, großen mythischen Wesen, genannt die Alten Wesen und die Alten Götter, mit ausgefallenen Namen wie Cthulhu und Hastur, Shub-Niggurath und Azathoth, Dagon und Ithaqua und Wendigo und Cthugha, die alle in eine Art Plan zur Berrschung der Erde verwickelt waren und die von einigen irdischen Völkern unterstützt wurden - den Tcho-Tcho und den Tiefen Wesen und ähnlichen. Es war ein Buch voll kabbalistischer Legenden und Beschwörungen und dessen, was sich als Darstellung eines großen interplanetaren Ringens zwischen den Alten Göttern und den Alten Wesen und dem Überleben von Kulten und
    Kultdienern in abgeschiedenen und entlegenen Orten unseres Planeten, aber auch auf Schwesterplaneten der Erde ausgab.
    Was dieses Geschwafel mit meinem unmittelbaren Problem, der einzelgängerischen und seltsamen Familie Potter und ihrer Sehnsucht nach Einsamkeit sowie ihrer antisozialen Lebensweise zu tun hatte, überstieg völlig mein Verständnis.
    Ich weiß nicht, wie lange ich weitergelesen habe. Als ich meine Lektüre schließlich unterbrach, lag das daran, daß ich gewahr wurde, von einem Fremden beobachtet zu werden, der nicht weit von mir stand und dessen Augen zwischen dem Buch, das ich so eifrig las, und mir hin und her schweiften. Da er meinen Blick erhascht hatte, nahm er den Mut zusammen, vor mich hin zu treten.»Entschuldigen Sie«, sagte er, »aber was in diesem Buch interessiert einen Dorfschullehrer?«
    »Das frage ich mich auch«, erwiderte ich.

Er stellte sich als Professor Martin Keane vor. »Ich darf sagen, Sir«, fügte er hinzu, »daß ich dieses Buch praktisch auswendig kann.«
    »Ein Sammelsurium von Aberglauben.«
    »Meinen Sie wirklich?.
    »Ganz entschieden..
    »Ihnen ist die Fähigkeit zum Staunen abhanden gekommen, Mr. Williams. Wollen Sie mir verraten, wie Sie auf dieses Buch gestoßen sind?«
    Ich zögerte. Professor Keanes Persönlichkeit war jedoch überzeugend und wirkte vertrauenserweckend.
    »Vielleicht machen wir einen kleinen Spaziergang«, schlug ich vor.
    Er nickte zustimmend.
    Ich gab das Buch dem Bibliothekar zurück und schloß mich meinem neugewonnenen Freund an.

    Zögernd und so klar ich konnte, erzählte ich ihm von Andrew Potter, dem Haus im Hexenloch, meinem außergewöhnlichen psychischen Erlebnis - selbst dem merkwürdigen Zufall von Dunlocks Kühen. All dem lauschte er, ohne mich zu
    unterbrechen, ja sogar in völliger Versunkenheit. Ich erklärte ihm schließlich, daß nur mein Wunsch, etwas für meinen Schüler zu tun, mich bewogen hatte, nähere Informationen über das Hexenloch einzuholen.
    »Schon flüchtige Nachforschungen«, erklärte er, als ich geendet hatte, »hätten Ihnen gezeigt, daß in so entlegenen Orten wie Dunwich und Innsmouth - selbst Arkham und dem
    Hexenloch - viele merkwürdige Vorfälle passiert sind. Sehen sie sich nur um unter diesen alten Häusern mit ihren fest verrammelten Fensterläden und spärlich erhellten Oberlichten.
    Wie viele seltsame Ereignisse haben sich unter diesen Walmdächern zugetragen! Wir werden es nie wissen. Aber lassen wir die Frage des Glaubens außer acht! Man muß die Verkörperung des Bösen nicht unbedingt mit eigenen Augen sehen, um an sie zu glauben, Mr. Williams. Ich würde dem Jungen in dieser Sache gern einen kleinen Dienst erweisen. Darf ich?«
    » Selbstverständlich!.
    »Es ist vielleicht gefährlich - für Sie wie auch für ihn.«
    »Ich fürchte nicht um mich selbst..
    »Ich versichere Ihnen aber, es kann für den Jungen nicht gefährlicher sein als seine gegenwärtige Lage.
    Selbst der Tod ist ungefährlicher für ihn.«
    »Sie sprechen in Rätseln, Professor.«
    »Es bleibt besser dabei, Mr. Williams. Aber kommen Sie, wir sind bei meinem Haus angelangt. Bitte treten Sie ein..
    Wir betraten eines jener uralten Häuser, von denen Professor Keane gesprochen hatte. Ich schritt in die modrige Vergangenheit, denn die Räume waren mit Büchern und

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