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0917 - Das Totenfest

0917 - Das Totenfest

Titel: 0917 - Das Totenfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Sie haben es gerochen?«
    »Ja, Mister Gaynor.«
    »Das ist gut, das ist gut. Dann habe ich mich nicht geirrt. Ich dachte schon, ich wäre blöd.« Er nahm seinen blauen Helm vom Kopf und wischte durch sein graues, verschwitztes Haar. Aus den Taschen seiner dicken Arbeitsjacke schauten einige Werkzeuge hervor, und in der Brusttasche steckte ein Handy, das er hervorholen wollte.
    Dagegen hatte Suko etwas. »Mit wem wollen Sie telefonieren, Mr. Gaynor?«
    »Mit meinem Chef.«
    »Und weiter?«
    »Wieso?«
    »Was wollen Sie ihm sagen?«
    »Daß alles okay ist.«
    Suko schüttelte den Kopf. »Nichts ist okay, denn wir stehen erst am Beginn.«
    Gaynor bekam große Augen. »Was heißt das denn?«
    »Wie es ich Ihnen schon sagte. Wir stehen hier, wir haben den Geruch wahrgenommen, aber wir wissen nicht, was die Quelle dieses Übels ist. Kapiert?«
    »O Mist! Sie wollen doch nicht da runter? Sie beide allein?«
    »Deshalb sind wir gekommen!«
    »Wissen Sie denn, was Sie da erwartet?« Er gab nicht auf.
    »Nein, Mr. Gaynor, aber wir sind gekommen, um es herauszufinden. Oder haben Sie inzwischen nachgeschaut?«
    Vor seiner Antwort schnappte er nach Luft. »Ich werde mich hüten, Sir. Deshalb habe ich ja die Polizei informiert. Ich dachte nur, daß uniformierte Kollegen gekommen wären und nicht zwei zivile Leute. Ausgerechnet noch vom Yard.«
    »Wir waren zufällig in der Nähe.«
    Er trug Sicherheitsschuhe mit dicken Kappen. Von einem Fuß auf den anderen trat er, weil er so verlegen war. »Sie nehmen es mir nicht übel, wenn ich hier warte?«
    »Auf keinen Fall, Mr. Gaynor.«
    »Danke.«
    »Gehen wir?« fragte ich Suko.
    »Klar, ich warte nur darauf. Kann mich kaum halten, die Leichen hier unten zu sehen. Niemand hat sie bisher entdeckt. Das darf doch nicht wahr sein.«
    Ich hob die Schultern, als ich mich wieder dem Geruch zudrehte. »Wer schaut schon in einen alten Bunker hinein, der zudem noch auf einem Gelände liegt, dessen Besitzverhältnisse nicht klar sind.«
    »So gesehen hast du recht.«
    Die Treppe war zwar breit genug, trotzdem schritten wir sie hintereinander hinunter. Auf den Stufen lag jahrealter Dreck. Die Fußabdrücke darin waren uns sofort aufgefallen. Ich blieb stehen und deutete vor meine Schuhe. »Wir sind nicht die ersten, die den Weg nach unten genommen haben.«
    »Die sehen sogar frisch aus«, meinte Suko.
    »Genau. Deshalb könnten wir damit rechnen, daß wir dort unten auch jemand finden.«
    Wir waren tatsächlich nur durch einen Zufall hierhergekommen. Eigentlich hatten wir uns in einem Restaurant an der Themse mit den Conollys treffen wollen, doch das Abhören der Polizeifrequenz hatte uns eingreifen lassen. Zudem waren die uniformierten Kollegen froh darüber, nicht losfahren zu müssen, sie hatten an diesem Tag, wo London unter der ersten schwülen Wärmewelle des Jahres stöhnte, genug zu tun.
    Am Ende der Treppe, wo sich der Geruch noch mehr verdichtete, holten wir die kleinen Lampen hervor und leuchteten die Umgebung ab. Viel gab es hier nicht zu sehen. Eine feuchte, angeschimmelte Decke über unseren Köpfen, Wände, die uns einschlossen und nur ein paar Quadratmeter frei ließen, auf denen wir standen.
    Aber es gab da noch eine Tür. Eine alte, verbogene Metalltür, von außen mit einem Hebel zu schließen und zu öffnen. Er stand nicht hoch, so daß wir davon ausgehen mußten, vor einer verschlossenen Tür zu stehen.
    »Du oder ich?« fragte Suko.
    »Ich!«
    »Dann los!«
    Während ich den Hebel berührte, zog Suko seine Waffe. Wegen des Gestanks atmeten wir nur durch die Nasen, aber auch das war schlimm genug, denn der. Gestank schien sich überall festgesetzt zu haben. Nicht nur auf der Haut oder im Rachen, wo er unsere Geschmacksnerven malträtierte, auch in der Kleidung war er. Einfach widerlich.
    Ich hatte den Hebel in die Höhe geschoben und nickte Suko zu. Dann zog ich die Tür auf.
    Mein Freund hielt die Waffe. Er würde den Raum als erster betreten. Ich hatte mich von der aufschwingenden Tür gelöst und ebenfalls die Beretta gezogen, um meinem Freund Rückendeckung zu geben, die zunächst nicht nötig war, denn niemand schoß oder griff aus der Dunkelheit an.
    Suko war sofort nach links weggehuscht und hatte sich innen gegen die Wand gepreßt. Ich wartete noch im Schatten der Tür und hörte die Flüsterstimme meines Freundes.
    »Ich denke, du kannst kommen, John.«
    »Okay, wo ist das Licht?«
    Die Frage hatte ich mehr aus Spaß gestellt, aber die Antwort mußte ich ernst

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