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Azathoth - Vermischte Schriften

Azathoth - Vermischte Schriften

Titel: Azathoth - Vermischte Schriften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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Arkham besuchen?.
    Er betrachtete mich mit Augen, die plötzlich in ihrer Schärfe durchdringend wirkten, alle Lethargie war verschwunden. »Mr.
    Williams, ich bin hier, weil es ein Gesetz gibt, das besagt, daß ich hier sein muß«, antwortete er. »Es gibt kein Gesetz, das vorschreibt, daß ich die High School besuchen muß..
    »Aber interessiert dich das denn nicht«, hakte ich nach.
    »Was mich interessiert, zählt nicht. Es zählt nur, was meine Familie will..
    »Nun, dann werde ich mit deinen Eltern reden«, beschloß ich auf der Stelle. »Komm mit. Ich bringe dich nach Hause.«
    Einen Augenblick lang zeigte sich etwas wie Besorgnis in seiner Miene, verschwand aber in Sekundenschnelle und machte einer Miene aufmerksamer Lethargie Platz, die für ihn so typisch war.
    Er zuckte die Schultern und stand abwartend da, während ich meine Bücher und Schreibutensilien in die Aktenmappe packte, die ich immer bei mir trug. Dann ging er gehorsam mit mir zum Wagen und stieg ein, wobei er mir ein Lächeln zuwarf, das man nur als überlegen beschreiben konnte.
    Wir fuhren schweigend durch die Wälder, was der Stimmung entsprach, die mich überkam, sobald wir in die Berge kamen, denn die Bäume standen nahe der Straße, und je tiefer wir hineinfuhren, desto dunkler wurde der Wald, was ebensosehr den späten Oktobertagen wie dem Dichterwerden des
    Baumbestandes zuzuschreiben war. Aus relativ lichten Schneisen kamen wir in einen uralten Wald, und als wir schließlich in die Abzweigung einbogen - wenig mehr als ein Feldweg -, auf die Andrew schweigend wies, stellte ich fest, daß ich durch einen Bestand sehr alter und merkwürdig
    mißgebildeter Bäume fuhr. Ich kam nur vorsichtig voran, die Straße wurde so wenig benutzt, daß rechts und links das Unterholz hereinwuchs, und merkwürdigerweise kannte ich, trotz all meiner botanischen Studien, wenig davon, obzwar ich einmal einen merkwürdig mutierten Steinbruch zu erkennen glaubte. Ich fuhr abrupt, ohne Vorwarnung, in den Hof vor dem Potter-Haus.
    Die Sonne war jetzt hinter der Baumwand verschwunden, und das Haus stand in einer Art Zwielicht da. Hinter ihm erstreckten sich einige Felder, das Tal entlang aufgereiht. Auf einem standen Kornbündel, ein weiteres war ein Stoppelfeld, auf einem weiteren wuchsen Kürbisse. Das Haus selbst war abschreckend, zu Boden geduckt, mit einem halben Obergeschoß,
    Walmdächern, mit Läden vor den Fenstern, und die
    Außengebäude standen finster und öde da und sahen aus, als wären sie nie benutzt worden. Die ganze Farm wirkte verlassen.
    Das einzige Zeichen von Leben bestand aus ein paar Hühnern, die in der Erde hinter dem Haus scharrten.
    Hätte der Weg, den wir gefahren waren, nicht hier geendet, hätte ich nicht gewußt, daß wir am Potter- Haus gelandet waren.
    Andrew warf mir einen raschen Blick zu, als wollte er mich bei einem Ausdruck ertappen, der ihm verriet, was ich dachte. Dann sprang er leichtfüßig aus dem Wagen und überließ es mir, ihm zu folgen.
    Er trat vor mir ins Haus. Ich hörte, wie er mich ankündigte.
    »Habe den Lehrer mitgebracht. Mr. Williams.«
    Es erfolgte keine Antwort.
    Dann stand ich plötzlich in dem Raum, der nur von einer altmodischen Petroleumlampe erhellt war, und dort waren die anderen drei Potters - der Vater, ein großgewachsener Mann mit hängenden Schultern, knorrig und grau, der nicht viel mehr als vierzig zählen konnte, aber weit, weit älter aussah, nicht so sehr physisch als psychisch, die Mutter, eine beinahe obszön fette Frau - und das Mädchen, schlank, groß und mit demselben Hauch aufmerksamen Wartens, der mir an Andrew aufgefallen war.

    Andrew übernahm die kurze Vorstellung. Die vier standen oder saßen und warteten darauf, was ich zu sagen hatte. Ihr Verhalten deutete beklemmend an, daß ich mich äußern und dann verschwinden sollte.
    »Ich wollte mit Ihnen über Andrew reden«, sagte ich. »Er zeigt große Begabung, und er könnte sich um eine Klasse oder zwei verbessern, wenn er ein wenig mehr lernen würde..
    Meine Worte wurden widerwillig aufgenommen.
    »Ich glaube, daß er klug genug für die achte Klasse ist«, fuhr ich fort und hielt dann inne.
    »Wenn er in der achten Klasse ist«, sagte sein Vater, »müßte er in die High School gehen, denn er ist alt genug, um draußen in die Schule zu gehen. Das ist Gesetz. Das hat man mir gesagt..
    Unwillkürlich mußte ich daran denken, was mir Wilbur Dunlock von der zurückgezogenen Lebensweise der Potters erzählt hatte, und als ich

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