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Azazel

Titel: Azazel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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besonders freundlich. Ich konnte verstehen, daß ihr die Unterbrechung ungelegen kam, aber nach zehn Tagen konnte man wohl eine kurze Ablenkung verschmerzen.
    Ich sagte: »Da war diese unbedeutende Angelegenheit von einer Million Dollar, mein Kind.« Ich schob die Tür auf und trat ins Haus.
    Sie blickte mich mit einem höhnischen Lächeln an und sagte: »Alles, was du bekommst, sind Bubkes.«
    Ich weiß nicht, was Bubkes sind, aber mir wurde auf der Stelle klar, daß es sich dabei um sehr viel weniger als eine Million Dollar handelte.
    Verwirrt und ein wenig verletzt sagte ich: »Warum? Was ist schief gegangen?«
    »Was schief gegangen ist?« sagte sie. »Das fragst du noch? Ich sage dir, was schier gegangen ist. Als ich den Wunsch geäußert habe, Dirk solle weich sein, meinte ich damit nicht, daß er überall am Körper und immer weich sein soll.«
    Mit der Kraft der Bildhauerin schob sie mich aus dem Haus und knallte die Tür zu. Während ich noch vollkommen verblüfft dastand, öffnete sie die Tür noch einmal und sagte: »Und wenn du noch einmal hierherkommst, wird Dirk dich in Stücke reißen. Er ist nämlich sonst in jeder Hinsicht stark wie ein Stier.«
    Also ging ich. Was hätte ich sonst tun sollen? Siehst du nun, was ich mir für Kritik an meinen künstlerischen Werken gefallen lassen muß? Also komm mir nicht mit deinen bedeutungslosen Klagen.
    Als George die Geschichte beendet hatte, schüttelte er den Kopf und sah dabei so niedergeschlagen aus, daß es mir wirklich zu Herzen ging.
    Ich sagte: »George, ich weiß, daß du Azazel die Schuld dafür gibst, aber der kleine Kerl konnte nichts dafür. Du hast immer wieder betont, er solle die Statue weich machen ... «
    »Das hat Holunderbeere auch getan«, erwiderte George entrüstet.
    »Ja, aber du hast Azazel gesagt, er solle dich für seine Eingriffe an der Statue als Vorbild nehmen, und das erklärt sicher, warum ... «
    George hob energisch die Hand und funkelte mich an.
    »Das«, sagte er, »verletzt mich noch mehr als der Verlust des Geldes, das ich mir verdient hatte. Damit du's weißt - obwohl ich meine besten Jahre hinter mir habe ...«
    »Ja, ja, George. Es tut mir Leid. Hier, ich glaube, ich schulde dir zehn Dollar.«
    Nun, zehn Dollar sind immerhin zehn Dollar. Zu meiner Erleichterung nahm George den Schein entgegen und lächelte.

Höhenflüge der Phantasie
    Wenn ich mit George essen gehe, achte ich darauf, daß ich niemals eine Kreditkarte benutze, um zu bezahlen. Ich zahle bar, denn dann kann George seiner liebenswerten Gewohnheit nachgehen, das Wechselgeld einzustreichen. Natürlich achte ich darauf, daß nicht übertrieben viel Wechselgeld zurückgebracht wird und gebe das Trinkgeld separat.
    Bei diesem speziellen Anlaß hatten wir im Boathouse zu Mittag gegessen und schlenderten zu Fuß durch den Central Park zurück. Es war ein schöner Tag, gerade warm genug, daher setzten wir uns auf eine Bank im Schatten und entspannten uns.
    George betrachtete einen Vogel, der so zappelig, wie es Vögeln eigen ist, auf einem Ast saß, und folgte ihm mit Blicken, als er fortflog.
    »Als Junge war ich wütend, weil diese Geschöpfe durch die Luft fliegen konnten und ich nicht«, sagte er.
    »Ich nehme an, jedes Kind beneidet Vögel«, entgegnete ich. »Und Erwachsene auch. Aber Menschen können fliegen, und zwar schneller und weiter, als es jedem Vogel je möglich wäre. Denk an die Flugzeuge, die die Erde nonstop in neun Stunden umrunden können, ohne aufzutanken. Das könnte kein Vogel.«
    »Welcher Vogel würde das schon wollen?« konterte George verächtlich. »Ich spreche nicht davon, in einer fliegenden Maschine zu sitzen oder auch nur an einem Paraglider zu hängen. Das sind technologische Kompromisse. Ich meine, aus eigenem Antrieb zu fliegen: sanft mit den Armen zu flattern und dann abzuheben und sich aus freien Stücken bewegen zu können.«
    Ich seufzte. »Du meinst, von der Schwerkraft befreit zu sein. Davon habe ich einst geträumt, George. Ich träumte einst, ich könnte in die Luft springen, mich mit behutsamen Armbewegungen dort halten und dann langsam und federleicht wieder landen. Natürlich wußte ich, daß das unmöglich war, daher ging ich davon aus, daß ich geträumt hatte. Doch dann schien ich in meinem Traum zu erwachen und lag in meinem Bett. Ich stand auf und stellte fest, daß ich mich immer noch aus freien Stücken durch die Luft bewegen konnte. Und da es mir vorkam, als wäre ich erwacht, glaubte ich, ich könnte es

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