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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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machte Eric gedehnt und klappte seinen Surferkatalog zu, »heute ist Montag, also wirst du wohl mit einer leichten Lebensmittelvergiftung auskommen.«
    »Na, dann bin ich beruhigt.« Ich zog eine Augenbraue hoch und goss mir zumindest ein Glas Wasser ein.
    Obwohl ich es nicht zugeben wollte – mir selbst musste ich eingestehen, dass ich nervös war. Aufgeregt. Und das, obwohl ich schon zwei- oder dreimal die Schule gewechselt hatte.
    In diesem Moment kam meine Mutter herein, und augenblicklich war es so, als würde ein frischer Sommerwind durch das Zimmer wehen. Sobald sie mich sah, begann sie auf mich einzureden.
    »Ashlyn, wolltest du nicht die neue cremefarbene Hose anziehen undkeine Jeans … Und dein Haar, möchtest du es nicht hochstecken? Es ist doch so furchtbar warm heute. Unerträglich, beinahe, nicht wahr?« Sie unterbrach ihren Redefluss nur für wenige Sekunden, in denen sie mir einen Kuss auf den Scheitel gab.
    »Mom, ich bitte dich!«, rief ich flehend. »Ich liebe dich wirklich sehr, aber ich habe kein Bedürfnis danach, mich heute irgendwie anders anzuziehen.«
    Ich sah mich hilflos zu Eric um, doch auch der war mir keine Hilfe, denn er war viel zu sehr damit beschäftigt zu lachen.
    »Mein kleines Mädchen«, seufzte meine Mutter nun, und mir war klar, was jetzt kommen würde – sie hatte wieder einen ihrer besonderen Momente, in denen sie immer in Erinnerungen schwelgen musste und mir mitteilte, dass ich viel zu schnell groß geworden sei. Bevor ich mir das anhören musste, sprang ich mit einem Stöhnen auf.
    »Ich muss los!«, verkündete ich.
    »Ach, tatsächlich?«, fragte Eric. »Komisch, auf meiner Uhr ist es noch gar nicht …«
    »Ja,
tatsächlich!
«, rief ich mit einer Stimme, die bei Eric hoffentlich keine Zweifel aufkommen ließ, wie ernst es mir war.
    Er blickte mich für einen Moment an und erhob sich schließlich seufzend.
    »Vielleicht hat Ashlyn recht«, lenkte er ein. »Wir fahren dann mal. Mach’s gut, Dad. Bis später, Isabel.«
    Erneut erhob Gregory die Hand.
    Er war kein Mann vieler Worte, das war mir schnell klar geworden, und so stellte er einen Gegenpol zu meiner Mutter dar, der manchmal auch sehr angenehm sein konnte. Gregory war das, was man als einen »berüchtigten Geschäftsmann« bezeichnen konnte. Er hatte mit seiner Reederei nicht nur ein Vermögen gemacht, sondern auch unzählige Unternehmen geschluckt. Natürlich nicht illegal, aber doch so raffiniert wie ein Schachmatt-Sieg in drei Zügen.
    Wenn man ihn und seinen Sohn Eric miteinander verglich, blieb die Frage offen, wie seine Frau wohl einst gewesen sein musste – denn Eric hatte bei Gott nicht viel von ihm. Wahrscheinlich wäre Eric noch nicht einmal fähig, das Unternehmen von Gregory weiterzuführen, aber daran verschwendete ich kaum einen Gedanken. Ich hatte kein Interesse daran, in die Familienpsychologie tiefer einzudringen als nötig.
    Meine Mutter verabschiedete sich von Eric und küsste mich dann erneut auf die Stirn. »Bis später, Ashlyn«, sagte sie liebevoll. »Viel Glück! Ich drücke dir die Daumen!«
    »Wird schon werden«, erwiderte ich mit mehr Optimismus, als ich eigentlich besaß.
    »Kommst du, oder soll ich dich tragen?«, fragte Eric ungeduldig – obwohl eben ich ja diejenige gewesen war, die gedrängelt hatte, endlich zu gehen.
    Genervt verdrehte ich die Augen, besonders, als meine Mutter einen Spruch losließ, der wie »Sie benehmen sich schon wie richtige Geschwister!« klang.
    Auf so ein Wir-sind-eine-große-glückliche-Patchwork-Familie-Getue hatte ich keine Lust. Rasch drehte ich mich auf dem Absatz um, folgte Eric, sprang behände die vier hölzernen Stufen hinab, die uns damit auch gleich auf die große Einfahrt führten, auf der wir unsere Autos geparkt hatten.
    Und damit wären wir an dem Punkt angekommen, an dem sich erklärt, warum ich im Prinzip nichts gegen Gregory hatte, auch wenn er nicht das war, was ich mir für meine naiv-ausgeflippte Mutter wünschte, sondern die Charakterzüge eines absolut karriereorientierten Arschlochs an sich hatte – der glänzende, silberne Volvo, den ich seit gut zwei Monaten mein Eigen nennen durfte. Eine »kleine Überraschung« von Gregory zu meinem siebzehnten Geburtstag.
    Das war eben Gregory. Generell hielt er nichts davon, uns – seine »Kinder« – mit Zuwendung oder Aufmerksamkeit zu überschütten, aber manchmal machte er uns dann wieder so große Geschenke, dass man beinahe gezwungen war, ihn zu mögen. Das tat ich irgendwie

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