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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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zwar freundlich, aber auch kritisch ansah. Vielleicht, weil Tyler seine Hand immer noch auf meiner Schulter hatte. Trotzdem sah sie mit ihrem herzförmigen Gesicht, den braunen Locken und einem leicht abgebrochenen Zahn irgendwie sehr nett aus.
    Bellatrix wirkte ruppiger. Ihre dunkle Haut passte ausgezeichnet zu ihrem pechschwarzen Haar, das wie eine ebenholzfarbene Flut ihren Rücken herunterfiel und so aussah, als könne man es weder mit Zopfband noch mit Schere zähmen.
    Sie waren alle ausnahmslos gut gekleidet und gehörten zweifelsohne zu der wohlhabenderen Oberschicht Melbours.
    »Vielleicht willst du erst mal probieren, ob dir das Essen schmeckt, bevor du dir selbst was holst«, bot mir Eric großzügig an und schob mir seinen Teller mit drei Fischstäbchen hin.
    »Wie charmant heute!«, neckte ich ihn.
    Das sah ihm nicht wirklich ähnlich.
    Also griff ich nach Messer und Gabel, schnitt mir ein Stückchen ab, schob es in meinen Mund und – rang nach Atem. Was immer er damit getan hatte, es musste eine Kombination aus Salz, Zucker, altem Senf und noch irgendwas, was ich nicht identifizieren konnte, sein. Und dann begann Eric schon zu lachen, während ich mich bemühte zu kauen, ohne zu schmecken.
    »Sorry, Schwesterherz. Das musste jetzt sein.«
    Ich würgte den Bissen herunter.
    »Kein Problem«, knurrte ich ihn an.
    Dann jedoch lachte ich mit den anderen mit. Irgendwie war es ja doch klar gewesen, dass Eric nicht einmal charmant und nett sein konnte.
    »Ich hole mir was zu trinken. Will noch jemand etwas?«, bot ich mich an und stand auf. »Ja, eine Cola«, erwiderten Eric, Barney und Scott wie im Chor, während die Mädels dankend den Kopf schüttelten.
    Als ich wieder zurückkam und Eric die Coladose öffnete, gab diese ein gurgelndes, zischendes Geräusch von sich, und im nächsten Moment hatte Eric die braune, klebrig-süße Flüssigkeit mitten im Gesicht.
    »Oh je!«, machte ich unschuldig. »Sie muss mir auf dem Weg einmal runtergefallen sein …«
    Nach zwanzig Minuten mit Neckereien kehrten wir in unseren Unterricht zurück und ließen einige weitere Stunden über uns ergehen, die allesamt ereignislos verliefen. Ich verabredete mich mit Eric und seinen Freunden für den morgigen Tag – wir wollten einen Ausflug zum Strand machen. Der Strand! Das war das einzig wirklich Gute an diesem Umzug! Dass ich näher an meinem geliebten Meer war!
    Als wir nach Hause kamen, erledigte ich erst meine Hausaufgaben und ging dann geradewegs die Treppe hinunter, um mich zu erkundigen, wann es Abendessen geben sollte.
    Mir selbst war aufgefallen, dass sich meine Laune seit dem Aufwachen deutlich verbessert hatte. Ganz so grauenhaft, wie ich angenommen hatte, war mein erster Tag nicht geworden, zumal Barney, Scott, Bellatrix, Mandy und Tyler wirklich nett waren. Wir kannten uns natürlich noch nicht gut, und so bestanden unsere Gespräche aus vorsichtigem Herantasten, aus Nachfragen und Erklären, aber trotzdem hatte es mir Spaß gemacht, bei ihnen zu sitzen. Gregory war unten – etwas Ungewöhnliches für diese Uhrzeit. Er lief durchs Wohnzimmer, setzte sich seine Brille immer wieder auf und ab, während er lautstark und anscheinend ziemlich wütend telefonierte.
    »Ich will die Ergebnisse noch heute Abend!«, schleuderte er seinem Gesprächspartner entgegen, dann legte er auf und warf das Handy auf die Couch.
    Die Schultern eingezogen, schlich ich mich durch das Treppenhaus und versuchte, so leise wie möglich in die Küche zu gelangen.
    Aber es war zu spät.
    Gregory hatte mich bereits gehört.
    »Ashlyn? Bist du das?«, fragte er laut.
    Widerwillig kam ich etwas näher. Ich wollte ihm eigentlich nicht begegnen, wenn er in so schlechter Stimmung war.
    »Hallo Gregory.«
    »Na, wie war dein erster Schultag?«
    Ich zog eine Augenbraue an. Sein Ton klang plauderhaft und wäre beinahe väterlich gewesen, wenn es nicht Gregory Aames gewesen wäre, der vor mir stand.
    »Nicht schlecht. Die Lehrer sind wohl in Ordnung, und ich habe Erics Freunde kennengelernt. Wir wollten dieses Wochenende einen Ausflug zum Strand machen, wenn das okay ist.«
    »Dieses Wochenende? Am Freitag oder am Samstag?«
    »Samstag.«
    »Das ist in Ordnung. Aber Freitag bleibst du bitte zu Hause. Wir bekommen Besuch vom Bürgermeister, und er möchte dich und deine Mutter gerne kennenlernen.«
    Ich verkniff es mir, eine Grimasse zu schneiden. Und da waren wir wieder bei dem berühmten Preis, den ich für meine sonstige Freiheit manchmal zahlen

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