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B155 - Die Mafia schickte ihre Henker

B155 - Die Mafia schickte ihre Henker

Titel: B155 - Die Mafia schickte ihre Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mafia schickte ihre Henker
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einen Aktenordner in die Hand.
    »Das ist der Fall Bodini. Mach dich sofort darüber her. Ich studiere inzwischen den Obduktionsbefund von Campari. Du, Phil, überprüfst alle Polizeimeldungen der letzten beiden Nächte. Vielleicht hat irgend jemand etwas gesehen, gehört oder geträumt, was für uns von Interesse sein könnte.«
    ***
    Der Mann ließ seinen Mercury am Straßenrand stehen. Er sah sich kurz um, dann ging er quer über den Rasen auf die Tür des kleinen weißen Hauses zu. Er drückte auf die Klingel und wartete.
    Als die Tür geöffnet wurde, schob er den Hut ins Genick, steckte die Hände in die Hosentaschen und betrachtete die Frau von Kopf bis Fuß. Seine Kinnbacken bearbeiteten den Kaugummi mit der geduldigen Ausdauer einer wiederkäuenden Kuh.
    Die Frau war trotz ihres jugendlichen Namens Spring – Frühling – Bloomington mindestens siebzig, sah aus wie eine gut erhaltene Achtzigerin. Ihre großen Augen hinter den dicken Brillengläsern betrachteten den Mann mißtrauisch. Er machte auf sie sofort einen äußerst unangenehmen Eindruck.
    »Wer sind Sie?« fragte sie.
    »Lieutenant Snyders von der Kriminalpolizei«, sagte der Wiederkäuer. »Snyders mit Ypsilon.« Dann fiel ihm plötzlich noch etwas ein. Er nahm eine Hand aus der Hosentasche, griff unter seinen Jackenkragen und zog einen Ausweis heraus. Er hielt der alten Dame den Ausweis so dicht vor die kurzsichtigen Augen, daß sie einen halben Schritt zurücktreten mußte, um ihn lesen zu können.
    Dadurch wurde die Tür für eine Sekunde frei. Lieutenant Snyders nutzte die Chance und schob sich an Mrs. Bloomington vorbei in das Wohnzimmer.
    Mrs. Bloomington wunderte sich über das Benehmen ihres Besuchers keineswegs. Sie hielt alle Polizisten für Rüpel, die einen mehr, die anderen weniger. Nein, Mrs. Bloomington hatte absolut keine gute Meinung über die Polizei, aus welchen Gründen auch immer.
    Letzte Nacht, zum Beispiel… Voller Grimm dachte sie daran. Es war einfach ein Skandal. Sie drehte sich um und sah den Lieutenant böse an.
    »So, hat sich Ihr vertrottelter Boß, dieser Captain Pirk, endlich entschlossen, etwas auf meine Anzeige hin zu unternehmen?« giftete sie. »Ich…«
    »Wo ist das Fenster?« unterbrach Snyders ihren Redeschwall.
    »Welches Fenster?« fragte Mrs. Bloomington.
    »Das Fenster, durch das Sie den Vorfall, der Sie so empört hat, beobachtet haben.«
    »Hier, genau vor Ihrer Nase.«
    »Und es war dieses Haus dort drüben?« fragte Lieutenant Snyders.
    »Ja, und ich habe alles genau gesehen.«
    »Was heißt alles?«
    »Ich habe gesehen, daß ein Mann sich in das Haus geschlichen hat. Diese Mrs. Jenkins ist das größte Luder, das in der ganzen Straße wohnt. Aber was heute nacht passiert ist, ist wirklich unerträglich. Sie sollten endlich gegen ihren liederlichen Lebenswandel einschreiten, Lieutenant.«
    »Ein Mann hat sich in das Haus geschlichen, und dann?« fragte Snyders. Er ließ sich durch Mrs. Bloomingtons Ausfälle gegen Mrs. Jenkins nicht vom Thema abbringen.
    »Ein paar Minuten später ist ein anderer Mann von der Rückseite des Hauses her zur Vordertür gekommen. Um die Ecke ’rum.«
    »Daß er um die Ecke herum gekommen ist, habe ich mir fast gedacht«, kaute Snyders. »Über das Dach wär’s ja auch ein bißchen umständlich gewesen.«
    »Sie sind ja ein ganz Schlauer!« giftete Mrs. Bloomington. Ihre Stimme schrillte vor Empörung. »Können Sie sich auch denken, was dann passiert ist? Der Mann, der um die Ecke kam, trug einen anderen Mann auf der Schulter. Einen splitternackten Mann! Er hatte nichts an, nicht einmal Hausschuhe. Stellen Sie sich das mal vor!«
    »Das fällt mir nicht schwer, ich weiß, wie nackte Männer aussehen. Was geschah dann?«
    »Der Mann trug den Nackten in das Haus. Einige Minuten später kamen drei Männer heraus, stiegen in einen Wagen und fuhren weg.«
    »Können Sie sich an den Wagen erinnern, Mrs. Bloomington?«
    »Natürlich! Ich hätte es den Idioten im Revier schon gestern abend alles gesagt, aber . diese faulen Kerle haben wahrscheinlich gepokert oder Kreuzworträtsel gelöst. Keiner wollte mir am Telefon zuhören. Es war ein Chevy, neueste Bauart. Die drei Männer kann ich Ihnen auch beschreiben.«
    »Das freut mich«, sagte Lieutenant Snyders, immer noch kauend. Er hatte die ganze Zeit durch das Fenster auf das gegenüberliegende Haus gestarrt. Die Sicht war gut und ungehindert. Genau vor dem Haus stand eine Straßenlaterne. Es war sehr wahrscheinlich, daß Mrs.

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