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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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erleichtert aus. Sein Kopf rollte an der Stuhllehne langsam von einer Seite auf die andere, und plötzlich teilte er ihr mit, dass sie das schönste Haar der Welt und erstklassige Brüste hätte. Da wusste Babel, dass die Zeit gekommen war, um ihm ein paar Fragen zu stellen.
    »Ich würde gern mit Ihnen über etwas reden, Herr Munzki.«
    »Aber ja, Marianne, alles, was Sie wollen.«
    »Sie sind zuständig für einen Fall, in den die Wagenburg am Baggersee verwickelt ist.«
    »Oh ja, die Punks ...«
    Von der anderen Seite der Tür war ein empörtes Schnaufen zu hören. Herr Munzki runzelte kurz die Stirn, lächelte sie dann aber weiter an.
    »Die riechen, wissen Sie ...«
    Das Schnaufen wurde lauter.
    »Nein, tun sie nicht«, bemühte sich Babel schnell zu widersprechen.
    »Nein?«
    »Nein.«
    »Na, wenn Sie es sagen, Marianne.«
    Das nächste Mal würde sie einen anderen Decknamen nehmen.
    »Die Polizei ermittelt. Können Sie mir davon erzählen? Ich meine, von den Ergebnissen. Wie weit ist die Mordkommission bisher?«
    Der Mann beugte sich vor und stützte den Kopf in die Hände. Babel hoffte, dass er nicht vornüber auf die Tischplatte kippte. Ein bewusstloser Staatsanwalt nützte ihr nichts. Aber Munzki hielt sich aufrecht.
    Als er sprach, klang seine Stimme jedoch belegt. »Mehr als drei ... unabhängig voneinander statt... stattfindende Taten ... Auf dieselbe Weise ... Serientäter ...«
    »Das Erwürgen.«
    Er nickte schwerfällig. »Aber kein Erstickungstod, sondern Reflextod ...« Eine Pause setzte ein, in der Munzki sie verträumt anschaute, bis sie ungeduldig fragte: »Das heißt?«
    »Herzstillstand durch Reflex... Reflex im vegetativen Nervensystem.« Er lächelte wie ein Schüler, der den Inhalt eines Lehrbuchs korrekt wiedergegeben hatte und nun gelobt werden wollte. Also lächelte sie ebenfalls. Dieses Wahrheitsserum machte die Leute zwar gesprächig, aber auch ein bisschen bekloppt.
    »Vagusnerv am Hals ... sagt dem Gehirn, dass zu viel Druck in der Halsschlagader ist ... ordnet Verlangsamung des Herzschlags an.«
    »Und das hat der Mörder gemacht? Er hat den Vagusnerv getroffen?«
    »Mhm, wissen Sie, Marianne, Ihr Haar sieht so weich aus ...«
    Dawar es wieder, das Schnaufen aus dem Nebenraum.
    Ungeduldig wedelte Babel mit der Hand. »Das ist ja sehr schön. Kommen wir doch noch mal auf den Fall zurück. Herzstillstand.«
    Einen Moment lang sah Munzki verwirrt aus, doch dann schien ihm wieder einzufallen, worüber sie geredet hatten. »Man muss genauen Reflexpunkt treffen, jawohl ... ist nicht so leicht zu finden. Sehr, sehr schwierig zu treffen.« Jedes sehr wurde von einem Nicken begleitet, dem eine andächtige Pause folgte.
    »Das ist also das Besondere an diesen Fällen?«
    »Vier Mal hintereinander getroffen ... Niemand hat so viel Glück. Die vier hatten nicht mal denselben Arzt.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis sie verstand, was er meinte. Jemand mit häufigem Zugang zu den Plags hätte möglicherweise ihre Physis gekannt. Der Reflextod war vermutlich auch der Grund dafür, dass sich die Opfer nicht gewehrt hatten, nicht einmal Uli, ein Mann wie ein Schrank. Der Täter musste die Opfer von hinten angefallen und sofort diesen Vagusnerv getroffen haben. Damit hatten sie keine Chance gehabt zu reagieren.
    Eine gruselige Vorstellung.
    »Noch etwas?«
    Er dachte eine Weile nach, und Babel klopfte vor Ungeduld mit den Fingern von unten gegen die Tischplatte. Sie wusste nicht, wie lange die Sekretärin fortbleiben würde.
    »Keine Raubmorde«, sagte er endlich. »Kein sexueller Hintergrund. Taten finden im Freien und in geschlossenen Räumen statt. Das ist untypisch.« Er blinzelte, als sei er selbst überrascht.
    »Die unterschiedlichen Opfertypen auch?«
    »Nein. Der bringt nicht bloß Blondinen um oder so.« Verärgert schüttelte er den Kopf. »Bloß im Fernsehen. Dem geht's um eine Vorstellung, die löst das Opfer aus. Muss aber nicht immer derselbe Typ sein.« Wieder sah er sie verträumt an, als würden sie gerade über den romantischsten Abend seines Lebens reden und nicht über vier Tote. Die Sache wurde allmählich anstrengend.
    »Was hat die Spurensuche ergeben?«
    »Gibt Spuren, Faserreste ... wahrscheinlich Jeans. DNA-Material unter den Fingernägeln der Opfer.«
    »Was hat die Obduktion erbracht?«
    »Null Komma null, null nix.« Er grinste. »Keine Drogen bei den Opfern. Einer mit regelmäßigem Cannabiskonsum.«
    Dieses Mal verlegenes Räuspern von der anderen Seite der

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