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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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Für den Fall, dass der Täter zurückkommt?«
    »Das ist gefährlich. Was, wenn der Täter darauf aufmerksam wird und sich den Nächsten vornimmt? Ich kann nicht überall gleichzeitig sein.«
    »Schick sie zu zweit hin. Und gib ihnen meine Nummer.«
    Er schien von der Idee nicht begeistert, aber es war einen Versuch wert. Im Moment konnten sie jede noch so kleine Spur gebrauchen.
    »Wonach sollen wir Ausschau halten?«
    »Das kann ich dir nicht so genau sagen. Nach jemandem, der sich auffällig verhält, vielleicht besondere Anteilnahme zeigt, Leute befragt oder der Polizei seine Hilfe angeboten hat.«
    »Okay.«
    »Noch etwas. Munzki sagte zwar, dass die Opfer nicht denselben Arzt hatten, aber ich nehme an, ihr habt ihm nur eure Allgemeinärzte genannt. Du weißt schon, bei denen ihr euch was gegen Schnupfen holt. Habt ihr einen Arzt, der sich um die schwierigeren Sachen kümmert? Der weiß, was ihr seid?«
    »Ja, aber das kannst du ausschließen, der ist selbst ein Plag.«
    »Hm, ich sollte mich trotzdem mit ihm unterhalten.«
    »Das ist nicht nötig.«
    Sie seufzte. »Hör mal, ich kann diesen Auftrag nicht ausführen, wenn du mir nicht freie Hand lässt. Kann doch sein, dass wir uns beide irren und es eine dieser berühmten Ausnahmen ist. Wir sollten den Arzt auf jeden Fall überprüfen.«
    »Das ist nicht nötig, denn das habe ich schon.«
    Das ließ sie aufhorchen. Die Loyalität unter den Plags wurde nicht oft auf die Probe gestellt. Wenn Tom einen anderen Plag überprüfte, hieß das, dass er gegen die Konventionen seines Volkes verstieß, das ein geradezu krankhaftes Vertrauen in die eigenen Angehörigen besaß.
    »Du hast es den anderen nicht gesagt, oder?«
    »Nein. Und es wäre mir auch lieb, wenn wir es dabei belassen könnten.« Er sah zur Seite, und sie begriff, dass er das immer dann tat, wenn er nicht über eine Sache reden wollte, genauso wie am Tag zuvor bei Hansen. Das Lügen fiel ihm schwer, stattdessen zog er es vor, lieber nichts zu sagen.
    Ehrlichkeit - auch so eine Eigenschaft, die bei euch Hexen nicht sehr weit verbreitet ist.
    Trotzdem war sein Verhalten für einen Plag eher untypisch, und es mochte viele Erklärungen dafür geben, aber im Hinblick auf sein geradezu entspanntes Verhalten gegenüber Hexen kam ihr ein Verdacht. »Du bist nicht bei den Plags aufgewachsen, deshalb hast du mit Hexen keine Schwierigkeiten, oder?«
    Er zuckte mit den Schultern, widersprach aber nicht. Vermutlich hatte sie also recht.
    Stattdessen sah er Babel fest in die Augen. »Nur damit hier keine Missverständnisse entstehen: Ich habe ein Problem mit Hexen, wie alle Plags. Aber ich habe kein Problem mit dir.« Mit diesen Worten ließ er sie stehen und ging die Straße hinab, während Urd ihm hinterhertrottete.
    Was sollte sie mit dieser Feststellung anfangen? Irritiert schaute sie ihm nach. Es kam nicht selten vor, dass Plags bei ihren menschlichen Elternteilen aufwuchsen, besonders wenn sie ohnehin schon einen hohen menschlichen Anteil besaßen, sich die Alben also schon Generationen vor ihnen mit Menschen gemischt hatten. Erst später suchten sie dann den Kontakt zu anderen Plags, das war ein Drang, den sie nicht unterdrücken konnten. Sie hätte gleich darauf kommen können, dass es bei ihm ähnlich gewesen war, aber der albische Anteil in Toms Energiemuster war so stark, dass sie automatisch angenommen hatte, dass er eine enge Bindung an die albische Welt besaß. Vermutlich hatte sich aber in seinem Fall eine relativ unverdünnte albische Linie mit einem Menschen vermischt. Daher war zwar die albische Energie in ihm stark, aber wenn er bei seinem menschlichen Elternteil aufgewachsen war, besaß er eine andere Prägung.
    Interessante Geschichte. Interessanter Mann.
    Oh bitte, du willst doch hoffentlich nicht behaupten, dass dein Interesse rein wissenschaftlicher Natur ist, oder?
    Eine Untersuchung könnte nicht schaden ...
    Nach ein paar Metern drehte sich Tom um und rief: »Was ist jetzt? Willst du den letzten Tatort sehen oder nicht?«
    Der Mann, der gerade an ihm vorüberlief, warf ihm einen beunruhigten Blick zu, und sie beeilte sich aufzuholen. Urd wackelte zufrieden mit dem Kopf, während sie zwischen ihnen hin und her sprang.
    Toms Wagen stand zwei Straßen weiter, ein alter Kombi, auf dessen Rückbank verstreut Kassetten lagen. Wer immer auf der Rückbank Platz nehmen wollte, musste sich erst durch Johnny Cash, The Clash und David Bowie wühlen, wie ihr ein Blick durch die Scheibe verriet.
    »Du

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