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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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schämte sich ein bisschen für sie mit, weil sie sich so schlecht im Griff hatte.
    »Ein bisschen unauffälliger ging's wohl nicht?«, zischte sie erbost, als sie bei ihm ankam, und deutete erst auf sein Outfit und dann auf Urd.
    Unschuldig sah er an sich herab. »Was meinst du damit? Das ist doch ganz normale Kleidung.«
    »Ja klar. Wir gehen in die Staatsanwaltschaft, und du hast nichts Besseres zu tun, als hier aufzutauchen wie ein Budenbesitzer auf dem Mittelaltermarkt!«
    »Es gefällt dir, oder?«
    Sie machte sich nicht die Mühe, darauf zu antworten. Amüsiert zuckte er mit den Schultern und ließ den Blick über sie wandern.
    Trotz der frühen Uhrzeit war es doch schon ganz schön warm, fand sie, und zog am Kragen ihrer Bluse.
    »Aber sag mal, was ist denn mit dir passiert, Babel? Ich muss gestehen, dass ich dein Outfit viel interessanter finde. Nicht gerade das, was ich an dir erwartet hätte.«
    Sein Blick blieb an ihren Schuhen hängen. Hässlichen braunen Halbschuhen, weder Fisch noch Fleisch, weder sexy noch bequem. Dazu eine fleischfarbene Strumpfhose und ein so langweiliges Sekretärinnenkostüm, dass selbst Kanzleiangestellte das Ganze als bieder empfunden hätten.
    »Das ist Tarnung.«
    »Interessant.« Er grinste.
    Irritiert schnappte sie: »Und was ist mit dem Hund?«
    »Urd ist eine gute Beschützerin.«
    Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Babel auf den Hund hinab, der leise Schnarchgeräusche von sich gab.
    »Der Anblick täuscht.«
    »Sicher. Trotzdem bleibt Urd draußen.«
    Er nickte und trat über seine Hündin hinweg, die an Ort und Stelle liegen blieb, als hätte sie jedes Wort verstanden. Babel fand trotzdem, dass Urd Ähnlichkeit mit der Bestie von Baskerville hatte. Punkt. Kopfschüttelnd betrat sie das Gebäude, Tom im Schlepptau, der sich gut zu unterhalten schien.
    Im Eingangsbereich herrschte Dämmerlicht, durch die vergitterten Fenster fiel nur wenig Sonne. Die Farbe an den Wänden war brüchig, die Treppenstufen ausgetreten, und die schwarz-weißen Fußbodenfliesen hatten an so mancher Stelle einen Riss. Es roch nach Putzmittel und Papier. Alles in allem war es ein eher trauriger Anblick, der das Gefühl des Elends, das über allem lag, noch verstärkte.
    Auch hier wimmelte es auf der anderen Ebene von Dämonen. Das Magienetz an diesem Ort schwankte und zitterte, belastet durch die heftigen Emotionen, die auf diesen Ort einströmten. Das Flackern übertrug sich auf Babels eigenes Muster, und es dauerte ein paar Augenblicke, bis sie die magischen Wellen stabilisiert und die Dämonen vertrieben hatte.
    Gleich neben der Tür hing eine große Anzeigentafel, auf der die Abteilungen und ihre Mitarbeiter aufgehstet waren.
    »Da! Herr Munzki. «Tom deutete auf das Schild. »Zweite Etage.«
    Babel warf einen Blick auf die übrigen Namen, dann bedeutete sie Tom voranzugehen. Auf der Treppe kamen ihnen Leute mit hängenden Köpfen entgegen, und in der ersten Etage stritt sich lautstark ein Pärchen, dessen Stimmen von den Wänden widerhallten. In weiträumigen Abständen hingen Porträts längst vergessener Lokalberühmtheiten an der Wand.
    In dem Haus herrschte eine eigenartige Stimmung, die Babel ein nervöses Kribbeln über den Rücken jagte. Sie mochte es nicht, in öffentlichen Gebäuden oder Parkanlagen zu zaubern. Inzwischen war die Wahrscheinlichkeit groß, dabei gefilmt zu werden. Und sie wollte keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Für Hexen war es besser, unauffällig zu bleiben. Nicht nur wegen all jener Geschäfte, die jenseits des eindeutig Legalen lagen, sondern auch, um Erklärungen zu vermeiden, die womöglich direkt ins Irrenhaus führten. Den einen oder anderen Streifenpolizisten hatte Babel während ihrer Aufträge schon ablenken müssen. Darum hielt sie sich von staatlichen Einrichtungen fem, wenn es sich vermeiden ließ.
    »Alles klar bei dir?«, fragte Tom auf dem zweiten Absatz und sah sie kritisch an.
    »Ja. Das ist nur die Abneigung gegen solche Plätze. Ich hab dann immer das Gefühl, gleich hält mich jemand an, weil ich was ausgefressen habe.«
    »Und hast du?«
    Sie warf ihm einen spöttischen Blick zu. »Was glaubst du denn?«
    »Schwierig zu sagen. Ich denke, ich warte mit der Antwort noch.«
    »Wie erfrischend, wenn sich mal jemand nicht sofort eine Meinung bildet«, erwiderte sie und sah sich suchend auf dem Gang in der zweiten Etage um. »Munzkis Büro muss da hinten sein.« Sie zeigte auf das Ende des Gangs.
    Tom grinste. »Der weiteste Weg. Das gibt den

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