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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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depressiv wurden, nachdem der Dämon sie angezapft hatte. Babel baute einen Schutzwall um sich auf, und der Dämon verzog sich.
    Andres Wohnung lag im dritten Stock. Die Türen in diesem Gang sahen alle gleich aus. Der einzige Unterschied entstand durch die Fußabtreter, die in allen Formen und Farben davor-lagen oder gänzlich fehlten.
    Tamy bezog am Ende des Gangs Stellung, während Babel die Namensschilder neben den Klingeln las. Schon als sie aus dem Fahrstuhl gestiegen war, konnte sie Andres Magie spüren. Die Spuren waren zittrig, aber stark. Wie kleine Stromstöße durchfuhren sie Babel und stellten ihr die Nackenhaare auf. Der Schmuck erwärmte sich.
    Als die Krähe gerade am Haus vorbeiflog, wechselte sie in die Perspektive des Vogels. Die Fensterfront war eine verzerrte Spiegelfläche, die Babel für ein paar Herzschläge lang orientierungslos machte. Sie wartete, bis sich der Vogel auf dem Fensterbrett niederließ, das zu Andres Wohnzimmer gehörte.
    In dem Raum herrschte wildes Durcheinander. Kleidung, Papiere und Kartons lagen verstreut herum, als hätte ein Einbrecher nach etwas Wertvollem gesucht und dabei die Wohnung verwüstet. Es war niemand zu sehen, aber auf dem Fußboden stand ein Aschenbecher mit einer Zigarette, von der noch Rauch aufstieg. Das magische Muster war ähnlich chaotisch wie der Raum selbst, aber Totenenergien konnte Babel nicht erkennen.
    Als sie den Finger auf die Klingel drückte, war drinnen Gerumpel zu hören, dann Schritte, die sich zögerlich der Tür näherten. Die Tür öffnete sich einen Spalt, und kleine braune Augen blickten zu Babel auf.
    »Hallo.«
    Es folgte keine Antwort.
    »Ich bin wegen Andre hier. Ist er da?«
    Der Spalt öffnete sich ein Stück, und ein modriger Geruch wehte heraus. Babel erkannte ein Mädchen, höchstens zwanzig, das sie unruhig ansah. Es hatte ein schmales Gesicht und einen Kurzhaarschnitt, der einen Friseur hätte vertragen können. Sie trug eine alte Trainingshose und ein T-Shirt, das ihr mehrere
    Nummern zu groß war, von derselben Farbe wie ihr blasses Gesicht. Nur die dunklen Ringe unter den Augen bildeten einen Kontrast.
    »André ist nicht hier«, sagte sie mit leiser Stimme. Vielleicht war sie gerade erst aufgestanden.
    »Wo ist er denn?«
    »Im Urlaub auf Malle.«
    »Im Urlaub?«
    »Ja, schon seit drei Wochen. Er besucht da irgend so eine Kommune.« Sie schüttelte den Kopf. »Blöder Hippiekram.« Der Ärger, der sich in ihr Gesicht schlich, ließ sie lebendiger erscheinen. Die Verärgerung schien echt zu sein.
    Wenn das stimmte, konnte Andre nicht der Mörder sein. Erneut wurde fehlende Anwesenheit zu einem Ausschlusskrite-rium - wenn es denn der Wahrheit entsprach. Aber Karl würde es herausfinden. Trotzdem wollte sich Babel die Wohnung näher ansehen, wenn sie schon mal da war.
    Natürlich nur im Interesse des Falls, nicht wahr? Nicht etwa, um die Konkurrenz auszuspionieren.
    »Kann ich kurz reinkommen? Ich würde gern eine Nachricht für ihn hinterlassen.«
    »Ich lass keine Fremden rein.«
    »Kann ich dann Zettel und Stift bekommen?«
    Das Mädchen zwinkerte nervös, rührte sich aber nicht.
    »Es dauert nicht lange«, versuchte es Babel erneut, aber sie konnte sehen, dass sie mit ihrer Bitte scheitern würde.
    Ich muss einen Blick in die Wohnung weifen, nur um sicherzugehen.
    Gerade als das Mädchen die Tür schließen wollte, schob Babel den Fuß dazwischen.
    »Scheiße, was soll denn das?«, rief das Mädchen.
    Babel drückte die Tür auf. Ihre Magie sandte einen stechenden Schmerz durch die Handgelenke des Mädchens, das sich von innen gegen die Tür stemmte. Schlagartig ließ es los, und Babel drückte das Türblatt weiter nach innen, bis das Mädchen an die Wand krachte und wie am Spieß losschrie. Hastig legte Babel einen Stillezauber über sie.
    »Ich will dir nichts tun. Ich will mich hier nur umsehen«, versuchte sie, das Mädchen zu beruhigen, doch plötzlich wurde Babel an die gegenüberliegende Wand geschleudert.
    Unsichtbare Bleigewichte zogen ihre Arme nach unten, und ein Mann drückte sie an den Schultern gegen die Wand. Schmerzhaft gruben sich seine Finger in ihre Muskeln. Alle Versuche, Hände und Füße zu bewegen, scheiterten - sie konnte sich nicht rühren. Die fremde Magie, die sie erfasst hatte, fesselte sie effektiver als der Mann selbst.
    Wie aus dem Nichts war er aufgetaucht. Er war eher schmächtig, trotzdem steckte in seinen Händen eine enorme Kraft. Es musste André sein. Seine Magie war stark, aber

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