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1054 - Die Leibwächterin

1054 - Die Leibwächterin

Titel: 1054 - Die Leibwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Frau konnte sich bewegen, das sah man ihr an. Sie ging, doch zugleich schien sie über den Friedhof zu gleiten wie ein Schatten, der nach Verstecken suchte.
    Sie war leicht geschminkt und hatte die Lippen mit einem dunklen Stift nachgezogen. So wirkte sie eher wie eine Karrierefrau, die sich auf der nach oben führenden Leiter von keinem anderen von der Sprosse werfen ließ.
    Wladimir Golenkow, mein russischer Freund und so etwas wie ein Kollege, grinste mir zu, denn er hatte meinen Blick gesehen, mit dem ich die Frau verfolgte. »Sie ist schon super, John.«
    Ich war skeptisch. »Noch ist nichts passiert.«
    »Warte nur ab. Sie weiß ja selbst nicht, wann und wie es passiert. Aber sie soll die beste sein.«
    »Zweifelst du auch?«
    Wladimir lachte leise. »Ein Freund hat es mir gesagt. Er muß es wissen, denn er bildet die Frauen jetzt aus. Es werden immer mehr, die sich den Job als Leibwächterinnen aussuchen. Man verdient in unserem Land nicht viel, und sie werden mit rund fünfhundert Dollar pro Monat entlohnt. Das ist doch was – oder?«
    »Kann man wohl sagen.«
    »Sie machen Karriere. Es spricht sich herum, und das nicht nur in unserem Land.«
    »Kannst du das genauer erklären?«
    »Gern. Einige aus dem Kreis sind schon in den Westen abgeworben worden.«
    »Gratuliere.«
    Er schlug mir auf die Schulter. »Ja, Towaritsch, es hat sich vieles verändert. Denkst du noch manchmal an damals, als wir uns kennengelernt haben? Ich, der KGB-Mann, du auf der anderen Seite, aber wir hatten gemeinsame Feinde, und das hat uns zusammengeschweißt.«
    Ohne die Frau aus den Augen zu lassen, gab ich die Antwort.
    »Für einen richtigen oder echten KGB-Mann habe ich dich ohnehin nie gehalten, Wladimir. Das weißt du auch.«
    »Danke. Es kam ja auch alles anders. Die UDSSR brach zusammen. Viele meiner ehemaligen Kollegen sind jetzt in anderen Positionen tätig…«
    »Sag doch, daß sie auf der anderen Seite stehen und zu den Top-Verbrechern zählen.«
    »Ich konnte es nicht ändern. Allerdings gibt es auch Menschen, die sich treu bleiben.«
    Ich knuffte ihn in die Seite. Es war nicht schwer, denn wir beide saßen auf einer alten Holzbank dicht nebeneinander. Sie stand sehr günstig, so daß wir einen guten Blick auf den Friedhof hatten, der ein Teil des Trainingsgeländes war.
    Wladimir Golenkow wollte eine Antwort geben. Er kam nicht mehr dazu. Er hatte meine Armbewegung gesehen. Ich hatte die rechte Hand angehoben und wies auf eine bestimmte Stelle. Damit war Karina gemeint, denn sie ging nicht mehr weiter.
    Golenkow nickte. »Sie hat etwas gemerkt«, wisperte er. »Diese Frau hat ein Gefühl dafür. Sie ist un- und außergewöhnlich. Die riecht die Gefahr wie ein Raubtier die Beute.«
    »Wenn du das sagst.«
    »Verlaß dich drauf.«
    Unser Gespräch versickerte. Es wurde spannend, auch wenn sich noch nichts tat. Karina war einfach nur stehengeblieben. Sie sah dabei so locker aus, war nicht die Idee von verkrampft. Die Arme hingen nach unten, und sie bewegte nur leicht den Kopf.
    Ich konnte gut durch eine Lücke schauen. Alte Grabsteine rahmten sie zwar ein, behinderten sie allerdings nicht mehr so stark wie noch kurz zuvor. Ihre Sicht war besser. Es gab Lücken, und es gab auch einen Komposthaufen, der nur wenige Schritte vor ihr entfernt einen Hügel bildete.
    Tarnung oder echt?
    Für eine Tarnung eigentlich zu auffällig. Das sah selbst ich ein.
    Wenn eine Gefahr lauerte, dann sicherlich nicht im Hügel, aus dem sie beobachtet werden konnte.
    Sie ging trotzdem auf den Hügel zu, als wollte sie bewußt in die Falle laufen.
    Schräg hinter ihr lagen die alten Gräber dicht beisammen. Auf nicht allen standen die Steine und Figuren. Es gab auch flache Gräber, die im Laufe der Zeit eingesunken waren.
    Irgendwo schrie ein Tier. Es war echt. Karina hatte es bemerkt.
    Sie ließ sich nicht beirren.
    Wieder ein Schrei.
    Danach das Rascheln.
    Sie fuhr nach links.
    Eine Katze rannte auf sie zu in panischer Flucht. Einen Moment später folgte ihr ein Hund, der nicht auf die Frau achtete und nur die Katze im Auge behielt. Es war einer dieser Kampfhunde, die auf Menschen dressiert worden waren oder eben auch auf Katzen.
    An Karina wollte der Köter nicht heran. Er war nur als Ablenkung gedacht, denn in den folgenden Sekunden ging alles blitzschnell. Wladimir und ich erlebten, wie aus dieser Person eine wahre Kampfmaschine wurde. Ausgestattet mit wahnsinnig guten Reflexen und einer Fähigkeit, die Lage blitzschnell zu erkennen.
    Der

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