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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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schnell vorbei, und jeder kann seines Weges gehen.«
    »Vergiss es.«
    Von der Tür war ein scharfes »Halt still!« zu hören. Tamy hatte das Mädchen noch immer am Hals gepackt, und ihr Gesichts-ausdruck war alles andere als friedlich. »Das Miststück hat mich gebissen.«
    »Vermutlich hat sie Angst, dass du ihr das Genick brichst.«
    Tamy senkte den Kopf, um dem Mädchen ins Ohr zu flüstern. »Hör mal, Kleine, wenn du das noch mal versuchst, brech ich dir wirklich das Genick.«
    Seufzend hockte sich Babel neben André.
    »Was willst du hier?«, zischte er. Dabei lief ihm ein Speichelfaden aus dem Mund.
    »Reden. Also, wo warst du vor sechs Tagen?«
    »Von mir kriegst du nichts, Drecksstück!«
    Babel verstärkte den Druck um seinen Hals, bis er röchelte, dann ließ sie wieder locker. »Ich bin nicht an deinem Zeug interessiert, Schwachkopf. Ist mir gleich, was du treibst. Ich will nur wissen, wo du vor sechs Tagen warst.«
    Er schwieg.
    »Hör mal, das ist doch albern. Ich hab nicht die Zeit, um hier ewig rumzuhängen. Ich frag dich jetzt noch einmal, und wenn ich dann keine Antwort kriege, nehme ich mir deine Magie vor, kapiert?«
    Panisch weiteten sich seine Augen. Sein magisches Netz war bereits so instabil, dass ihre Drohung, sein Muster zu beeinflussen, erschreckend wirken musste.
    »Also. Vor sechs Tagen warst du ...«
    Sie sah, wie er mit sich kämpfte, und legte die Fingerspitzen an den Halsring. Die Magie, die davon ausging, musste er so nah bei ihr ebenfalls spüren.
    Seine Stimme kam stockend: »Bin erst vor drei Tagen zurückgekommen.«
    »Von wo?«
    »Malle.«
    »Das ist nicht dein Emst.«
    Er nickte schwerfällig.
    »Dir ist klar, das ich das überprüfen lasse, und wenn sich die Geschichte als falsch herausstellt, komme ich wieder, und dann reden wir noch mal.«
    »Ich war auf Malle«, beharrte er.
    Einen Moment lang studierte sie sein Gesicht. Seine Magie war zwar stark, aber er konnte sie nicht konzentriert genug einsetzen, weil sie so flackerte. Das machte es schwer für ihn, komplexe Rituale durchzuführen oder große Mengen Energie längere Zeit zu bewegen. Es war unwahrscheinlich, dass er zu dem in der Lage war, was der Mörder geleistet hatte.
    »Na schön.« Sie erhob sich und sah Tamy an. »Lass sie los. Wir gehen.«
    Langsam nahm Tamy den Arm vom Hals des Mädchens und trat einen Schritt zurück. Vor ihr sank das Mädchen in sich zusammen wie eine Marionette, der man die Fäden durchtrennt hatte, und es holte schnappend Luft. Babel löste den Stillezauber, und das Japsen bekam einen Klang. Babel folgte Tamy aus der Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Erst dann zog sie ihre Magie von André ab, damit er sich wieder bewegen konnte.
    Während sie mit Babel den Gang entlanglief, hörte sie ihn brüllen: »Warum hast du sie in die Wohnung gelassen, du blöde Schlampe?« Offenbar hatte er eine Schwäche für dieses Schimpfwort.
    »Alles klar bei dir?«, fragte Tamy und Babel nickte. »Das wird eine blaue Wange geben.« Sie deutete auf die Stelle, wo Andr6 Babel erwischt hatte.
    Vorsichtig betastete Babel die Wange und zuckte zusammen, als der Schmerz ihr unter die Schädeldecke fuhr. »Prima«, murmelte sie. Aber sie war selbst schuld. Sie hatte sein magisches Muster übersehen. Vermutlich hatte er es getarnt, als er sie an der Tür spürte. So ein schwankendes Muster wie seins war leichter zu verbergen, weil es ohnehin Löcher hatte. Vermutlich hatte er im Badezimmer gewartet, bis sie hereingekommen war.
    »Wird mir eine Lehre sein.« Sie deutete auf die Tür, die ins Treppenhaus führte. »Wir nehmen die Treppe. Ich habe keine Lust, nach unten zu rauschen, wenn sich der Kerl überlegt, dass er sauer auf mich ist und die Kabel kappt.«
    Während sie in einem dämmrigen Treppenhaus die Stufen nach unten stiegen, stellte Tamy fest: »Das war ziemlich beeindruckend, was du da drin gemacht hast. Ich meine, ich weiß ja nicht, was genau du gemacht hast, aber im einen Moment drückt er dich gegen eine Wand, und im nächsten windet er sich auf dem Boden.« Sie pfiff anerkennend.
    »Schön, dass du endlich doch mal beeindruckt bist.«
    »Scheint mir ganz praktisch, wenn man das kann.« Tamy grinste.
    »Du meinst, so praktisch wie Leute in einen Griff nehmen, aus dem sie sich nicht befreien können?«
    »Jeder nutzt eben das, was er kann. Hast du herausgefunden, was du wissen wolltest?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Du glaubst ihm also?«
    »Ja. Er ist zwar ein Idiot, aber das allein macht ihn noch

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