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Babel 3 - Geisterliebe

Babel 3 - Geisterliebe

Titel: Babel 3 - Geisterliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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herüberstarrten.
    „Das ist nicht gut.“

5
     
     
    „Warum hast du mir nicht gesagt, dass Mutter kommt?“, zischte Judith, nachdem sie Babel in den Garten gezerrt hatte, während Maria zuhause anrufen wollte.
    Nachdem sie festgestellt hatten, dass sie es nicht nur mit Clarissas Familie, sondern auch mit den Zwillingen zu tun kriegen würden, brauchten sie erst einmal frische Luft. Gemeinsam standen sie unter dem Apfelbaum, zwischen dessen niedrigstem Ast und dem Stamm immer noch Xotls Käfig steckte. Vor Aufregung hatte Judith sogar rote Flecken auf den Wangen bekommen.
    „Weil ich es nicht wusste. Sie ist einfach hier aufgetaucht.“
    „Verdammt!“
    Babel hob die Hände. „Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass du Angst vor ihr hast.“
    „Du weißt doch, wie sie ist. Ständig scheint sie über alles Bescheid zu wissen, sogar, bevor du es selbst weißt.“
    „Ich habe mir sagen lassen, dass alle Mütter so sind.“
    Judith schüttelte den Kopf. „Nein, sind sie nicht. Ich will nicht, dass …“
    „Was?“ Neugierig beobachtete Babel ihre Schwester, die plötzlich nervös auf der Unterlippe kaute.
    „Ach, vergiss es. Wir könnten Vater anrufen und ihn bitten, sie abzuholen.“
    Babel rollte mit den Augen. „Oh ja, das ist eine hervorragende Idee. Holen wir doch noch jemanden hierher, damit er sich in Gefahr bringen kann.“
    „Er könnte helfen …“
    „Wie? Indem er uns einen Vortrag darüber hält, wie unmoralisch wir Hexen sind und dass unsere Vorstellung von Territorium auf einer moralischen Stufe mit den Allmachtsphantasien irgendwelcher Diktatoren steht?“
    „Ja“, gab Judith zu, „bei so was ist er empfindlich. Manchmal denke ich, dass er nach all den Jahren immer noch nicht so richtig begriffen hat, wie Hexen eigentlich funktionieren. Wahrscheinlich denkt er, seine Frau kann einfach dafür sorgen, dass die Gemüsebeete schneckenfrei bleiben. Fragst du dich nicht auch manchmal, wieso Mutter bei ihm geblieben ist?“
    Babel steckte die Hände in die Hosentaschen. „Komische Sache, sie behauptet immer, sie würde ihn lieben.“
    Aber Judith schien ihre Ironie nicht zu mögen. „Komm schon, du weißt doch, was ich meine. Er ist so ganz anders als sie. Jedes Mal, wenn sie etwas tut, das man in seinen Augen nicht tun sollte, wie zum Beispiel Wetten beeinflussen, hält er es für eine charmante kleine Marotte. Ehrlich, ich habe den Verdacht, im Grunde hält er Mutter für … anständig.“
    „Natürlich tut er das“, erklang plötzlich die Stimme ihrer Mutter hinter ihnen, und erschrocken drehten sie sich um.
    Maria war nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt und warf im Näherkommen misstrauische Blicke auf den Papagei, der irgendetwas am Boden des Käfigs machte.
    „Das liegt daran, dass ich eine anständige Natur bin“, fügte sie hinzu.
    Babel lachte trocken. „Nein, bist du nicht. Du kannst großzügig sein und liebevoll, aber anständig bist du nur, wenn es in deine Pläne passt. Und das macht dich per Definition eben nicht anständig, sondern egoistisch.“ Maria runzelte die Stirn und Babel hob abwehrend die Hände. „Glaub mir, es gibt Schlimmeres als deinen Egoismus. Oder meinen. Alles in allem ist unsere Familie ganz verträglich. Wir brechen wenigstens keinen Hexenkrieg vom Zaun.“
    Das musste man der Erziehung ihrer Mutter lassen, Maria hatte ihnen zwar beigebracht, sich nichts gefallen zu lassen, aber sie hatte sie auch nie zu einer besonderen Aggressivität gegenüber anderen Hexen angehalten.
    „Schrrreeeckschrauuuube! … Fleischerrr … Pfui … pfui …“, ertönte es auf einmal über ihren Köpfen.
    Amüsiert sah Babel nach oben zu Xotl, der den Kopf vorgereckt hatte und Maria mit halb zusammengekniffenen Augen beobachtete.
    „Ich glaube, er meint dich, Mutter. Wer weiß, was er sich wieder einbildet.“
    Maria schaute ebenfalls nach oben und verschränkte die Arme. „Vermutlich denkt er, dass ich ihn als Ritualtier einsetzen will.“
    „Wäh“, machte Judith, „warum solltest du das wollen? Das wäre kein schöner Anblick. Schon gar nicht bei dem da.“
    „Weil es Kraft bringen würde.“
    Fassungslos blickten sie Maria an, die immer noch aussah, als hätte sie lediglich ihre Meinung über das schöne Sommerwetter geäußert.
    „Was denn? Wenn man die dämonischen Energien in ihm umwandeln würde, könnte man sie für den Kampf nutzen. Als Reserve, zum Beispiel. Immerhin sind wir weniger Hexen als die Gegenseite.“
    Babel ahnte, dass Marias

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