Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Babel 3 - Geisterliebe

Babel 3 - Geisterliebe

Titel: Babel 3 - Geisterliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
Vom Netzwerk:
ferngehalten. Sie hatte sich nach einer Wolke aus Zuckerwattelügen gesehnt, in der sie sicher war und sich vor dem Schmerz verstecken konnte. Aber das war nie Marias Art gewesen. Es hatte Babel misstrauisch gegenüber anderen Menschen, aber auch hart gemacht. Sie wusste nicht, ob dieses Verhalten einer Mutter angemessen war, doch sie verstand, warum Maria so gehandelt hatte.
    Sie hat dir beigebracht, wie man überlebt.
    Babel hockte sich auf die Stufen vor dem Haus, sie würde im Garten warten. Wenn ihre Mutter und Judith ihre Rituale durchführten, um ihre Kräfte zu aktivieren, wollte sie nicht in der unmittelbaren Nähe sein, denn ihre intuitive Magie konnte unter Umständen die Energienetze der beiden anderen beeinflussen.
    Lange saß sie auf den, während sie spüren konnte, wie innen Magie gewirkt wurde. Mo und Tamy hatten sich in die Küche verzogen. Dass Mo nicht einfach aufsprang und vom Grundstück rannte, zeigte, welcher Graben inzwischen zwischen ihm und seinen Leuten lag. Die Freundschaft zu ihr hatte die beiden viel gekostet. Zu viel. Clarissa ging buchstäblich über Leichen, um zu bekommen, was sie wollte.
    Und du? Wirst du auch über Leichen gehen? Wie weit wirst du dich vorwagen, um die zu schützen, die du liebst?
    So weit ich muss. Aber ich will niemanden töten.
    Und bist du selbst bereit zu sterben? Hast du selbst begriffen, was du den anderen erzählst? Dass es gefährlich wird, dass es vielleicht nicht gut enden wird?
    Ich werde nicht sterben.
    Bist du sicher? Was glaubst du denn, was passiert, wenn Clarissa es schafft, dir alle Magie auszutreiben? Bist du dann immer noch du?
    Nein, ohne ihre Magie war Babel nicht mehr sie selbst, das wusste sie. Aber so weit würde es nicht kommen.
    Es wird immer jemanden geben, der stärker ist als du.
    Aber nicht dieses Mal.
    Als sie gerade die Beine ausstreckte und sich erheben wollte, um eine Runde durch den Garten zu laufen und sich abzulenken, parkte Toms Auto vor dem Tor.
    Schon als er mit Sam in den Garten trat, wusste sie, dass etwas nicht stimmte. So grimmig hatte sie ihn noch nie gesehen. Seine Fäuste waren geballt, und die Wut rollte in Wellen von ihm ab. Selbst Sam und Urd hielten Abstand zu ihm, als könne er jeden Moment explodieren.
    Wunderbar, noch mehr Ärger.
    Vor ihr blieb er stehen, und sie atmete tief durch, bevor sie fragte: „Was ist passiert?“
    „Sie haben mir ein Ultimatum gestellt.“
    „Was wollen sie?“
    „Dass ich sofort den Kontakt zu dir abbreche und mit Mo zurückkomme. Dauerhaft.“
    „Vielleicht solltest du das tun …“
    „Sagst du das, weil du mich loswerden willst oder weil du mir Ärger ersparen willst?“ Nun wirkte er wütend auf sie.
    „Du kennst die Antwort darauf“, erwiderte sie leise und fuhr ihm mit der Hand über den Arm, worauf er sich ein wenig entspannte.
    Er warf einen Blick über die Schulter auf Sam, den sie nicht deuten konnte, aber wer wusste schon, worüber die beiden im Auto gesprochen hatten. „Es spielt sowieso keine Rolle mehr.“
    „Warum?“
    „Weil ich ihnen gesagt habe, dass ich mich nicht erpressen lasse und sie sich ihr Ultimatum sonstwohin stecken können.“
    „Tom …“ Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    Für einen Plag war seine Gemeinschaft heilig. Sie brachen nicht leichtfertig miteinander, weil es so wenige von ihnen gab. Wenn ein Plag die Gemeinschaft verließ, war das beinahe so, als würde er eine Gliedmaße verlieren.
    „Diese undankbaren Kerle“, zischte er. „Seit Jahren reiße ich mir für sie den Arsch auf und jetzt …“ Er schüttelte heftig den Kopf. „Was soll’s, sie werden sich schon wieder beruhigen, in ein paar Jahren oder so.“
    Sam stellte sich neben ihn. „Mir wär’s zwar lieber gewesen, ich hätte deine Visage nicht mehr sehen müssen, aber ich gebe zu, du hast mehr Rückgrat, als ich dir zugestanden hätte“, sagte er und Tom lachte freudlos.
    „Ich muss mit Mo reden.“
    „Er ist in der Küche. Geh nicht ins Wohnzimmer, Judith führt gerade ein Ritual durch.“
    Tom nickte und verschwand im Inneren des Hauses. Als Babel sich zu Sam umdrehte, machte der gerade vulgäre Gesten in Richtung Xotl. Worüber sich der Papagei anscheinend königlich amüsierte, wenn man das heißere Krächzen als eine Art Lachen interpretierte.
    „Das hätte ich mir ja denken können, dass ihr euch ganz prächtig versteht.“ Sie schüttelte den Kopf, aber Sam grinste nur.
    „Das liegt in der Familie, meine Schöne. So von Dämon zu

Weitere Kostenlose Bücher