Babson, Marian
die falsche Bemerkung gemacht, da er nun erst so richtig
in Fahrt kam. »Ich war immer nur der gute alte Gordie, der Ihre Schreibmaschine
repariert, der die durchgebrannten Sicherungen ersetzt, der sich um verstopfte
Rohre kümmert - aber ich war nie gut genug, um mal zu einem von Ihnen
eingeladen zu werden.«
»O Gott! Ich
habe ihn gegen uns aufgebracht!«, rief Freddie und schüttelte den Kopf. »Es tut
mir leid!«
»Deine Schuld
ist das nicht«, versicherte Macho ihr und tätschelte geistesabwesend ihre Hand.
»Es ist schon eher Dorians Schuld ... all diese völlig unrealistischen
Versprechen ...«
»Dorian!«,
fauchte Gordie wütend. »Der großartige, wunderbare Dorian. Ich hoffe, er
schmort in der Hölle.«
»Naja«, meinte
Macho leise. »Sie haben sich ja alle Mühe gegeben, ihn genau dorthin zu
schicken. Ich muss sagen, ich kann Sie sogar verstehen ... jedenfalls bis zu
einem gewissen Punkt. Was ich aber nicht verstehe — warum ...«
»Warum wir?«, warf Freddie ein. »Was haben wir Ihnen getan? Zugegeben, wir
haben Sie bislang nicht eingeladen. Aber so lange kennen wir Sie auch noch gar
nicht. Wir haben uns ja noch immer nicht so ganz eingelebt. Sie hätten uns
etwas mehr Zeit geben können ...«
Er richtete
seine Waffe auf ihre Stirn, woraufhin Freddie sofort verstummte.
»Ich kann
besser schreiben als jeder von Ihnen!« Er wartete, aber es kam kein
Widerspruch. »Ich könnte Wraith O'Reilly schreiben!« Er zielte auf Macho. »Und
ich könnte Macho Magee schreiben!« Lorinda war als Nächste dran. »Und ich kann
Miss Petunia schreiben!«
»Das können
Sie allerdings«, stimmte Lorinda ihm zu. »Ich war mir zeitweise nicht sicher,
ob die Kapitel von mir stammten oder nicht.«
»Ja, die waren
richtig gut, nicht wahr?« Er strahlte sie an. »Warten Sie erst mal ab, wenn Sie
den Abschiedsbrief lesen, den ich für Sie geschrieben habe. Ach, schade ... den
werden Sie ja gar nicht mehr zu sehen bekommen. Keiner von Ihnen.« Sein Blick
wanderte zur Seite, als würde er auf eine innere Stimme hören. »Nein, das geht
jetzt ja gar nicht mehr. Sie sind alle zusammen hier.« Er klang mit einem Mal
jämmerlich. »Sie haben meine Pläne zunichte gemacht.«
»Das bricht
mir fast das Herz«, sagte Macho.
»Dann muss es
eben ein Doppelmord und ein Selbstmord sein.« Gordie sah sie abschätzend an und
nickte. »Das wird auch gehen.«
Lorinda
fühlte, wie Fell an ihren Knöcheln vorbeistrich. Die Katzen hatten sich unter
das Sofa zurückgezogen, was die Situation nur noch unwirklicher machte. Wie
konnte
dieser Mann da
vor ihnen stehen und seelenruhig überlegen, wie er sie am besten umbringen
sollte? Und wie lange hatte er das schon geplant? Auch wenn er sich jetzt
darüber beklagte, dass sie ihn nie eingeladen hatten, konnte das nicht der
einzige Grund sein. Vier Monate war es her, als sie ihm ihre Schreibmaschine
gegeben hatte, damit er sie reparierte, wofür er viel länger als erwartet
benötigt hatte. Waren bei dieser Gelegenheit die Kapitel mit Miss Petunia
entstanden? Und hatte er damals auch bereits den Abschiedsbrief geschrieben?
Selbst wenn sie ihn in ihren Kreis aufgenommen hätten, wäre nichts anderes
dabei herausgekommen, denn diese kaltblütigen Morde hatte er schon seit Langem
geplant. Aber warum? Sie erinnerte sich daran, wie Miss Petunia sich in seiner
Version dafür aussprach, sie zu ermorden.
»Sie können
doch nicht ernsthaft glauben«, erklärte Lorinda schließlich, »dass man Sie
bitten wird, unsere Serien fortzusetzen, wenn Sie uns umgebracht haben!«
»Wieso nicht?
Ich kann gut schreiben. Mir hat bloß noch nie jemand eine Chance gegeben. Jetzt
bin ich vor Ort, wenn Ihre Verleger herkommen und Ihren Nachlass durchforsten,
um festzustellen, ob noch irgendwelche Manuskripte herumliegen, die sich
veröffentlichen lassen. Ich werde mit den Leuten reden ... ich kann ihnen
Arbeitsproben zeigen, die in Ihrem jeweiligen Stil gehalten sind ... Oh, ich
habe keinen Zweifel daran, dass wir uns für beide Seiten zufriedenstellend
einigen werden.« Er lächelte zufrieden.
»Sie werden
auf keinen Fall alle drei Serien schreiben können«, wandte Freddie ein. »Dafür
sind unsere Stile viel zu verschieden. Und außerdem wäre das ein mörderischer
Terminplan.«
»Oh, ich gehe
davon aus, dass man mir die freie Wahl lassen wird, was ich machen möchte«, gab
er beiläufig zurück. »Außerdem müssen Sie mir nichts über mörderische
Terminpläne
erzählen. Wer für Dorian arbeitet, ist mit so etwas
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