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Babson, Marian

Babson, Marian

Titel: Babson, Marian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze mit den sieben Leben
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Schwester am Fuß der Treppe
liegend vor. Daddys Revolver hielt sie noch gegen ihre Brust gedrückt, der
Stoff ihrer Bluse war blutgetränkt.
    »Oh, Petunia«,
sagte Marigold mit schwacher Stimme. »Ich bin gestolpert.« Das waren ihre
letzten Worte.
    Nicht nur der
Rauch, sondern auch Tränen nahmen Miss Petunia die Sicht. Sie schleifte die
tote Marigold in den Salon, um sie neben Lilys Leichnam zu legen. Sie brachte
es nicht fertig, ihrer Schwester die Waffe aus der Hand zu nehmen.
    Jetzt war sie
ganz allein und musste sich ihrem Schicksal stellen, so gut sie konnte. Ihr war
aufgefallen, dass beide
    Enden des
Flurs in Flammen standen. Colonel Battersby musste ein weiteres Feuer gelegt
haben, damit sie in ihrem Haus in der Falle saßen.
    Nur durch das
Fenster war noch eine Flucht möglich. Hustend schleppte sie sich dorthin und
wunderte sich, wie schwer ihr das Gehen auf einmal fiel.
    Das Fenster
stand noch offen, die Vorhänge flatterten im Wind. Hatte sie nicht mal etwas
darüber gelesen, dass man in einem brennenden Haus keinen Durchzug verursachen
sollte? Vielleicht sollte sie das Fenster besser schließen ...
    Nein! Auf
keinen Fall! Sie musste durch das Fenster entkommen. Mühsam kletterte sie auf
die Fensterbank und ..
    Der Stein traf
sie hart an der Schläfe. Aber sie hatte einen härteren Dickschädel als Lily,
sagte sie sich, noch während sie von der Wucht des Treffers ins Zimmer
zurückgeworfen wurde.
    Sie landete
quer auf Lily und Marigold und hielt einen Moment lang nach Atem ringend inne.
Das Zimmer war längst voller Rauch. Und sie war noch auf Lily wütend gewesen,
weil die sich eine Zigarette angezündet hatte!
    Eine
Rauchvergiftung drohte. Sie würde nicht mehr lange durchhalten. Mit letzter
Kraft versuchte Miss Petunia, sich aufzurichten, aber sie schaffte es nicht
einmal, sich hinzuknien. Dafür war ihr bereits zu schwummrig. Trotzdem musste
sie es weiterversuchen ... sie durfte nicht aufgeben ... aber ...
    Während sie
auf ihren toten Schwestern zusammensank, ging ihr ein letzter Gedanke durch den
Kopf: Das hier war tatsächlich ...
    d a s E n d
e.
    Ein Gefühl von
Zufriedenheit und Genugtuung erfüllte Lorinda Lucas, als sie das letzte Blatt
aus der Schreibmaschine zog.
    Schnell
spannte sie einen neuen Bogen ein. Solange die Euphorie anhielt, konnte sie
sich dazu antreiben, die widerwärtige Petunia, die ekelerregende Marigold und
die schreckliche Lily noch eine Weile länger diversen Leiden auszusetzen.
Leiden, die unglücklicherweise letzten Endes zu nichts anderem fuhren würden,
als dass die drei Schwestern sich weiterhin bester Gesundheit erfreuten und für
den nächsten Teil der Serie bereit waren.
    Eine Stunde
lang schrieb sie Seite um Seite, dann schob sie den Stuhl nach hinten und ging
zum dunkelroten Aktenschrank, in dem sie ihr düsteres Geheimnis versteckt hielt
— eine stetig dicker werdende Mappe mit der Aufschrift Letztes Kapitel. Wenn sie in diesem Tempo weitermachte, würde sie bald eine zweite Mappe anlegen
müssen.
    Und das war
eigentlich nur eine Frage der Zeit. Nur sich selbst gegenüber konnte sie
zugeben, welche Befriedigung es ihr verschaffte, wenn sie auf die blutigste,
brutalste Weise die widerwärtigen >Super-Schnüfflerinnen-Schwestern<
(»Versuchen Sie mal, das dreimal hintereinander schnell zu sagen«, hatte ein
Kritiker geschrieben. »Ein paar Drinks könnten dabei behilflich sein, aber die
muss man sich ohnehin genehmigen, bevor man sich ein Buch von dieser Art
antut.«) ins Jenseits beförderte. Andere Serienautoren beklagten sich gern
darüber, wie sehr sie ihre Geschöpfe satt hatten, doch für sie selbst war es
eine wunderbare Methode, Frust abzubauen — indem sie zu jedem Buch und jeder
Geschichte und manchmal sogar zu jeder Idee ein alternatives Ende schrieb, in
dem ihre Heldinnen nicht überlebten. Die Reichenbach-Fälle, in denen Sherlock
Holmes angeblich zu Tode stürzte, waren dagegen Kinderkram!
    Als sie sich
vom Aktenschrank wegdrehte, fiel ihr Blick auf die Aussicht vor ihrem Fenster.
Niedliche Cottages, etliche davon mit Strohdächern, erstreckten sich zu beiden
Seiten einer kurvenreichen Straße, so weit das Auge reichte.
    Dahinter wand
sich ein Bach durch die idyllische Landschaft, der im schwächer werdenden
Sonnenlicht glitzerte. Auf der anderen Seite des Hauses verlief die High
Street, auf der sich für ein richtiges Dorf viel zu viele Geschäfte drängten.
Das Dorf war vom Größenwahn erfasst worden und strebte danach, den Status einer
Stadt

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