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Babylon in Hongkong

Babylon in Hongkong

Titel: Babylon in Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte die Menschen aufgeschreckt.
    Ich saß noch in der Wanne, als Suko den Kopf schüttelte. »Da ist nichts mehr zu machen, John, ich habe ihn einfach zu gut getroffen.«
    »Wir wissen also nicht, wer er ist?«
    »Noch nicht.« Suko untersuchte die Kleidung nach irgendwelchen Ausweispapieren.
    Ich verließ die Wanne und wickelte mich in mein Handtuch. Noch mehr Menschen waren zusammengelaufen. Der Geschäftsführer drängte sich vor. In seinem schwarzen Anzug wirkte er wie ein Pinguin unter nackten Vögeln, als er auf uns zukam, stehenblieb und beide Hände gegen sein Gesicht schlug.
    »Das ist doch nicht möglich, ein Toter!«
    »Ja«, sagte ich, »und im Umkleideraum liegt noch einer. Bitte sorgen Sie dafür, daß nichts angerührt wird, und rufen Sie die Polizei an. Das heißt, die Mordkommission. Sagen Sie unsere Namen beim Yard, dann weiß man dort Bescheid.«
    »Natürlich, Sir.«
    Man kannte Suko hier, wußte von seinem Job und ging davon aus, daß auch ich beim Yard beschäftigt war.
    Suko stemmte sich hoch. Das Heben seiner Schultern sagte mir alles. Er hatte den Mann nicht identifizieren können. Papiere trug ein Killer nicht bei sich. Die hatte er sicher irgendwo deponiert. »Kein Hinweis?« fragte ich.
    »Nein, nur ein Etikett im Kragen. Da steht Made in Hongkong. Er kann es auch hier gekauft haben.«
    »Also nicht Hongkong?«
    »Doch. Der Brief besitzt einen Hongkonger Stempel. Das muß man bewußt gemacht haben, denn er ist nicht frankiert.«
    »Hast du ihn schon geöffnet?«
    »Nein.«
    Der Geschäftsführer erschien, als ich mich abtrocknete. »Ich habe alles erledigt«, erklärte er.
    »Danke.«
    Im Umkleideraum, den ich zwei Minuten später betrat, sah ich den Toten vor Sukos Spind liegen. Zum erstenmal konnte ich erkennen, welche Wunden diese verfluchten Stahlgeschosse rissen und wie tief sie in einen Körper eindrangen. Mir rann noch jetzt ein Schauer über den Rücken, und hart preßte ich die Lippen zusammen.
    Die Mordkommission erwartete mich am Eingang. Der Chef kannte mich. Er schob seine Goldrandbrille vor und fragte: »Sind das wirklich zwei Leichen, Sinclair?«
    »Ja.«
    »Es ist immer das gleiche. Wenn Sie in Aktion sind, lassen Sie nichts aus. Wenn Sie so weitermachen, übertreffen Sie noch einmal den guten James Bond.«
    »Das will ich nicht hoffen.« Ich machte eine Handbewegung. »Kommen Sie mit, ich führe Sie zu den Leichen.«
    Die Mannschaft folgte ihm auf dem Fuß. Wir begaben uns zunächst in den Umkleideraum, und der Kollege schluckte mehrmals, als er die erste Leiche sah. »Womit hat man ihn getötet?«
    Ich erklärte es ihm.
    »Verdammter Killer. Da ist eine normale Kugel schon ehrlicher, meine ich.«
    An den Zynismus der Kollegen hatte ich mich längst gewöhnt. So wird man wohl in diesem Job. »Mein Kollege Suko hat ihn erwischt, aber Hinweise haben wir nicht gefunden. Der Killer ist ein Profi gewesen. Keine Papiere, nichts.«
    »Das sind die Schlimmsten.«
    Auch Suko kam. Noch immer hatte er sein Handtuch um die Hüften gewickelt. Er zeigte den Kollegen den Weg, kehrte zurück und zog sich außerhalb seines Spinds um, um die Kollegen nicht bei der Arbeit zu stören. Den Brief hatte er noch immer nicht gelesen. Ich wollte ihn auch nicht drängen, es war seine Sache.
    Der Bote stammte aus Hongkong. Wir entnahmen es den Papieren, die er bei sich trug. Einen Namen hatte er auch. Er hießt Feng. Als Suko das hörte, mußte er lachen.
    »Was hast du?«
    »John, was meinst du, wie viele Fengs in Hongkong herumlaufen? Mehr als Millers in London.«
    »Das glaube ich dir.«
    »Seine Spur aufzunehmen, ist fast unmöglich.«
    »Klar, nur hast du den Brief, Alter. Wann willst du ihn lesen?«
    »Gleich und nicht hier. Es gibt hier ein Lokal. Da könnten wir uns eine ruhige Ecke suchen und nachdenken.«
    »Nicht schlecht.«
    Um die Kollegen nicht zu verärgern, erklärten wir ihnen, wo wir zu finden waren.
    »Wir kommen Sie besuchen, wenn wir Fragen haben«, sagte Smitters, der Chef.
    »Gern.«
    »Ist der Mann neu?« fragte Suko.
    »Nein, er war früher Assistent.« Ich ging durch eine Schwingtür, die Suko mir offen gehalten hatte. Dahinter lag ein Gang, dessen Tapeten Drachenmuster zeigten. Die Lampen unter der Decke gaben ein weiches Licht ab. Ihre verdrehten Schirme sahen aus, als wären sie geflochten worden. Durch eine zweite Tür gelangten wir in das Lokal, in dem um diese Zeit kaum Gäste saßen. Die wenigen diskutierten über das Verbrechen. Es hatte sich blitzschnell

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