Baccara Collection 185
Flughafen …”
Russ holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank und stellte die Klimaanlage höher. „Das war vielleicht ein Medienzirkus. Tut mir Leid. Allerdings war es kein Wunder. Die war eben eine Angelegenheit von öffentlichem Interesse.” Bliss warf die Schlüssel auf den Tisch. Das Wohnmobil war ein Zuhause, wenn man eine schäbige Umgebung mochte, und es war bequem genug für zwei Vagabunden, die von Bohrstelle zu Bohrstelle wanderten. Die Aufmerksamkeit der Medien bei der Ankunft in Dallas hatte ihr lediglich in Erinnerung gerufen, welcher Unterschied zwischen ihrem und Logans Leben bestand. Und seine Zurückhaltung ihr gegenüber während des Heimfluges bewies, dass er bereits alles bereute. Für ihn war es lediglich eine körperliche Entspannung nach großen Strapazen gewesen.
„Ist bestimmt alles in Ordnung?” wiederholte Russ besorgt.
„Von den Fragen der Reporter habe ich Kopfschmerzen.”
Russ nickte. „Ja. Ich bin froh, dass ich euch beiden das überlassen konnte, während ich mit der Flughafenbehörde redete. Wegen des Absturzes gibt es noch viel Papierkram zu erledigen.”
„Darum kümmere ich mich morgen”, sagte Bliss müde.
„Gut, Schatz. Dann kannst du auch Dad im Krankenhaus besuchen. Er ist sehr erleichtert, dass euch nichts geschehen ist, und er will dich morgen unbedingt sehen. Aber zuerst sollst du dich ausruhen. Macht es dir etwas aus, wenn ich jetzt ins Krankenhaus fahre? Ich kann Mom mit Dad helfen. Bisher musste sie allein Wache halten.”
„Geh nur.” Bliss rang sich ein Lächeln ab. „Und grüß Jack von mir. Ich dusche jetzt.”
„Gut, dann bis morgen.” Russ ging zur Tür und blieb stehen. „Noch etwas, Baby-Schwester.” Aus seinem Mund klang der Name ganz anders als bei Logan, er verriet seine Zuneigung.
„Was ist?” Sie suchte bereits nach Schmerztabletten.
„Was läuft da zwischen dir und Logan?”
„Ich weiß nicht, was du meinst.”
„Die Spannung zwischen euch war zum Schneiden. Was ist passiert? Muss ich ihn verprügeln?”
„Du bildest dir das nur ein, Russ.”
„Ich bin nicht blind.”
„Können wir es nicht einfach vergessen?” fragte sie gereizt. „Ich bin erledigt und nicht in der Stimmung, über deinen Bruder zu reden, klar? Wir sind uns einig, dass wir einander noch immer nicht sonderlich mögen.”
Russ winkte ab. „Schon gut, schon gut. Keine Aufregung! Es war nur eine Frage.”
Sie trat zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Und jetzt verschwinde. Deine Mom braucht dich.”
Als die Tür endlich hinter Russ zufiel, entledigte Bliss sich bereits des Overalls, den sie garantiert nie wieder anziehen würde, und drehte die Dusche voll auf. Erleichtert betrat sie die Kabine. Dies war wenigstens einer der wenigen Orte auf der Welt, wo sich eine Frau mit gebrochenem Herzen die Augen ausweinen konnte, ohne sich weise Sprüche anhören zu müssen.
Was bin ich doch für ein Idiot!
Logan kam morgens aus der Dusche und zog sich an. Er betrachtete sich im Spiegel, verzichtete auf einen neuen Verband und griff nach dem Kamm.
Verdammt, war er naiv gewesen! Ein Blick auf Bliss und Russ, und er hatte Bescheid gewusst. Von wegen Francois! Russ war derjenige, welcher. Lebten die beiden nicht seit Jahren zusammen in diesem uralten Campingwagen? Und das angeblich in aller Unschuld?
Offenbar hatten die zwei gestritten, vermutlich wegen Bliss’ Ausscheiden aus der Firma. Logan fühlte sich betrogen und verraten.
Der Zimmerservice hatte das Frühstück in die Suite gebracht, die Logan sich mit seiner Mutter teilte. Er erstarrte, als er aus dem Bad kam und seinen Bruder sah, der seinen Kaffee trank!
„Was machst du denn hier?” Logan schenkte sich ebenfalls eine Tasse ein.
„Auch dir einen schönen guten Morgen, lieber Bruder”, erwiderte Russ spöttisch. „Hast du nicht gut geschlafen?”
„Doch!”
Russ warf ihm eine Zeitung hin. „Du bist auf der Titelseite.”
„Ja, ich bin ein zweiter Indiana Jones”, murmelte Logan und warf nur einen flüchtigen Blick auf das Blatt. „Hast du im Krankenhaus angerufen?”
„Ich komme von dort.” In der alten Jeans und dem Arbeitshemd wirkte Russ in der eleganten Umgebung fehl am Platz. „Dad hatte eine unruhige Nacht, aber er schlief, als ich ging. Wir sollten zur Visite dort sein und hören, was die Ärzte zu sagen haben.”
„Das hatte ich sowieso vor. Du brauchst mir nicht zu sagen, was ich tun soll.”
„Bist du vielleicht empfindlich!” Russ betrachtete ihn
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