Baccara Collection 185
Recht hat”, bemerkte er lächelnd.
„Zum Beispiel ein Vergleich über eins Komma zwei Millionen Dollar mit Merchant Petroleum?” fragte eine vertraute Stimme hinter ihm.
Ein Mann mit dunkler Haut, dunklem Haar und dunklen Augen, ein typischer Nachfahre der Kreolen von Louisiana, klopfte Logan auf die Schulter. Der maßgeschneiderte Abendanzug passte zwar nicht zu ihm, doch das überspielte er mit Herzlichkeit und Temperament.
„Hallo, Remy”, begrüßte Logan seinen alten Freund Remy Hebert, der eine sehr erfolgreiche PR-Firma besaß.
„Gratuliere! Habe gehört, der Goldjunge hat wieder zugeschlagen. “
„Danke. Ich habe nur meine Arbeit erledigt.” Den Beinamen „Goldjunge”, der noch aus der Hochblüte seiner Tenniskarriere stammte, hatte Logan nie gemocht. Vielleicht deshalb, weil darin der Spott seines Vaters anklang, der Tennis als Sport für „Weichlinge” betrachtete.
„Black Jack” Campbell ließ nur Football gelten und war enttäuscht, dass keiner seiner beiden Söhne sich dafür entschied. Logans Bruder Russ hatte gar keine Zeit für Sport gehabt. Die Brüder waren erst neun gewesen, als Jack und Valerie sich trennten. Danach war Russ mit seinem Vater von einer Ölbohrstelle zur anderen gezogen.
Logan war als Amateursportler ein Champion gewesen und hätte sogar Profi werden können. Wegen Jacks offener Ablehnung hatte er stattdessen Jura gewählt. Doch Jack war auch damit nicht einverstanden gewesen. Letztlich hatte Logan irgendwie sein Leben lang um Anerkennung durch seinen Vater gerungen.
Er schob diese unangenehmen Gedanken beiseite. Schließlich konnte er froh sein, in geordneten Verhältnissen aufgewachsen zu sein. Er hatte die besten Schulen von New Orleans besucht und reiche und mächtige Leute kennen gelernt.
Auf Wunsch der geschiedenen Eltern hatten die Zwillingsbrüder jeweils im Sommer die Plätze getauscht. Ihre Mutter hatte dann vergeblich versucht, Russ etwas zu zähmen. Logan hatte Jacks wildes Leben mitgemacht. Letztlich hatte das alles nicht geklappt. Vielleicht kamen er und Russ deshalb nicht miteinander aus.
Remy strahlte Cammela an. „Du bist heute Abend ganz besonders schön, Cammie. Behandelt dich dieser Ladykiller anständig?”
„Logan behandelt keine Frau gut “, antwortete sie spröde.
Remy betrachtete sie anerkennend. „Vielleicht solltest du dich nach einem Mann umsehen, der dich zu schätzen weiß, ma chere.”
Cammela legte die Hand auf seinen Arm. „Du hast Recht. Ich möchte tanzen.”
„Sehr gern.” Remy wandte sich fragend an ihren Begleiter.
Logan nahm ihr das Glas ab. „Viel Vergnügen.” Wenn sie mit Widerspruch gerechnet hatte, wurde sie enttäuscht.
Ihm war es nur recht, wenn Remy sich für sie interessierte. Morgen wollte er ihr Rosen schicken. Niemand sollte behaupten, er würde eine Beziehung nicht mit Stil beenden.
Logan mischte sich in seiner Eigenschaft als Gastgeber unter die eleganten Gäste, plauderte hier und scherzte dort und verbarg seine wachsende Ungeduld. Die herausragenden Bürger dieser Stadt standen unter dem Kristalllüster des ganz in Marmor gehaltenen Foyers, doch sie wirkten auf Logan wie blutleere Karikaturen. Er selbst gehörte zu dieser Gesellschaft und brauchte die Kontakte, die bei solchen Ereignissen geknüpft wurden. Außer Remy waren jedoch nur wenige Leute anwesend, mit denen er gern zusammen war.
Im Moment hätte er sich viel lieber in seinem Büro mit den neuesten Informationen seines Detektivs beschäftigt. Es ging dabei um eine alte Rechnung, die sein Vater beglichen sehen wollte. Wenn Thomas Barnette, Kandidat für den Senat von Texas, glaubte, die Campbells würden den Verlust einfach so hinnehmen, den sie durch seinen Versicherungsbetrug vor zehn Jahren erlitten hatten, hatte er sich geirrt.
Während Logan mit einem älteren Paar plauderte, dessen Vermögen mit dem der Rockefellers mithalten konnte, freute er sich schon darauf, Barnette als Lügner und Betrüger zu entlarven.
„Entschuldigen Sie, Sir”, flüsterte ihm ein livrierter Diener zu.
„Was gibt es, Dalton?”
Der Mann war sichtlich verlegen. „Eine kleine … Auseinandersetzung am Eingang. Wenn Sie sich darum kümmern könnten.”
Logan entschuldigte sich irritiert. Eigentlich hatten sie genug Angestellte, die für solche Vorfälle zuständig waren. Warum wurde er gerufen?
Er wich einigen jungen Frauen aus, die ihn anhimmelten, und eilte zum Portal. Etliche sichtlich verstörte Angestellte drängten sich hier. Langsam
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