Baccara Exklusiv 53
eine Woche bei ihnen sein. Was soll ich nur tun, wenn sie nicht mehr da ist?, fragte er sich beklommen.
Er legte Juliana in ihre Wiege und ging dann ins Wohnzimmer zurück. Zoey schlief noch. Da er immer so spät nach Hause gekommen war, hatte sie jede Nacht nur wenige Stunden Schlaf gehabt, und er fühlte sich plötzlich wie ein Schuft, weil er dafür verantwortlich war. Dabei sollte doch gerade er wissen, wie es war, wenn man nicht genug Schlaf bekam.
Er brachte es nicht übers Herz, sie jetzt aufzuwecken, und deckte sie mit einer Wolldecke zu. Er war gerade dabei, die Decke bis zu ihrem Kinn hochzuziehen, als Zoey die Augen öffnete. Erstaunt sah sie ihn an.
„Du bist zu Hause?“, fragte sie.
„Du bist wach?“, sagte er beinahe gleichzeitig, und sie mussten lachen.
„Es tut mir leid, dass ich schon wieder zu spät komme“, entschuldigte er sich. „Aber ich hatte noch eine Besprechung, und dann gab es einen Notfall in der Kardiologie, und …“
„Mach dir keine Sorgen“, unterbrach sie ihn, „ich brauche heute Nacht nicht zu arbeiten. Als ich heute Morgen aus der Nachtschicht gekommen bin, fing praktisch mein Wochenende an.“ Sie warf einen Blick auf die Uhr. „Aber ich sollte jetzt gehen, es ist schon spät.“
Ihr Gesicht war rosig vom Schlaf, ihr Haar zerzaust, und der Blick ihrer grünen Augen war leicht verschlafen. Sie schien ihm plötzlich viel zugänglicher als sonst zu sein.
„Warum bleibst du heute Nacht nicht hier?“ Die Worte waren ihm herausgerutscht, ehe er nachgedacht hatte. „Draußen ist es spiegelglatt, und es regnet“, sprach er schnell weiter, damit sie seine Einladung nicht missverstand, „und du bist offensichtlich erschöpft. Es wäre vielleicht nicht gut, jetzt noch Auto zu fahren. Ich selbst habe es kaum hergeschafft.“
Einen Moment lang glaubte er, sie würde seine Einladung annehmen, doch sie sagte nichts. Sie sah ihn nur an, und er hatte das seltsame Gefühl, als sei sie ihm für etwas dankbar.
„Warum hast du niemandem im Krankenhaus von mir erzählt?“, sagte sie schließlich.
Es dauerte eine Sekunde, ehe er begriff, was sie überhaupt meinte, und war dann so überrascht von ihrer Frage, dass er neben sie auf das Sofa sank. Er legte einen Arm auf die Rückenlehne. „Woher weißt du, dass ich das nicht getan habe?“, fragte er zurück.
„Weil ich es längst erfahren hätte, wenn es so wäre.“
Er hielt ihren Blick fest und sah sie aufmerksam an. „Warum sollte ich mit jemandem über dein Sexleben sprechen – oder über den Mangel daran?“
Sie zuckte mit den Schultern und blickte zur Seite „Die meisten Männer hätten das getan.“
„Dann kennst du mich offensichtlich nicht. Ich bin nicht wie die meisten Männer.“ Einem inneren Impuls folgend, ließ er seine Hand von der Rückenlehne auf Zoeys Taille gleiten und strich sanft über die Decke. Er wusste, dass er sich damit in Schwierigkeiten begab, und bereitete sich schon auf ihren Stoß mit dem Knie vor. Doch dann sagte ihm etwas in ihrem Gesichtsausdruck, dass er das Risiko eingehen sollte.
Langsam setzte Zoey sich auf, und sie wich nicht vor seiner Berührung zurück und gab ihm auch keinen Kinnhaken.
„Wir … könnten diesen Mangel ändern“, begann er zögernd. „Wenn du möchtest, könnten wir uns besser kennenlernen.“
Sie schüttelte beinahe unmerklich den Kopf. „Das halte ich für keine so gute Idee … Ich glaube nicht …“
Wahrscheinlich war es ein Fehler, aber er konnte nicht anders und küsste sie. Sie war so wunderschön, so warm und einladend. Er erwartete, dass sie sich gegen ihn wehrte und ihm einen schmerzhaften Schlag versetzte, doch stattdessen erwiderte sie seinen Kuss. Zwar vorsichtig und zögernd, aber sie küsste ihn. Und sie schien diesen Kuss auch wirklich ernst zu meinen.
„So ist es richtig“, flüsterte er an ihrem Mund. „Denk nicht nach, fühle. Lass dich von deinen Gefühlen leiten … öffne dich mir.“
Zoey war nicht sicher, warum sie Jonas erlaubte, sie zu küssen. Doch bei seinem Kuss war alles andere plötzlich nebensächlich geworden. Ihre Vergangenheit quälte sie nicht länger, und sie dachte auch nicht an morgen. Sie fühlte nur seine Finger in ihrem Haar und atmete seinen Duft ein. Unsagbar sanft strich er mit den Lippen über ihren Mund, als wollte er ihr damit ein Versprechen geben. Das Versprechen, ihr nie wehzutun, was auch immer geschah.
Auf einmal hatte sie das verwirrende Gefühl zu fallen. Jonas hatte einen Arm um ihre
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