Baccara Exklusiv 53
ins Herz geschlossen, dass es sie geschmerzt hätte, sich von ihm zu trennen. Das war es ja gerade, was ihr an ihrer Arbeit so gut gefiel, sie war immer von Babys umgeben, doch nie lange genug, um sich an sie zu gewöhnen. Es tat nicht weh, wenn sie dann nicht mehr bei ihr waren.
Doch sie wusste schon jetzt, dass Juliana eine Leere in ihrem Herzen hinterlassen würde, wenn die zwei Wochen vorüber waren. Sie liebte die Kleine, und es würde ihr schwerfallen, sich von ihr zu trennen. Allein die Vorstellung betrübte sie.
Noch schwerer würde es sein, sich von Jonas zu trennen. Denn sie konnte es nicht länger abstreiten, dass sie sich von ihm angezogen fühlte. Sehr stark sogar.
Vielleicht hatte sie sich deshalb von Anfang an gegen ihn gewehrt. Tief in ihrem Innern hatte sie vielleicht schon damals, als er ins Seton-General-Krankenhaus gekommen war, diese heiße Sehnsucht nach ihm verspürt, wie sie es nie zuvor nach einem Mann gehabt hatte. Vielleicht hatte sie sich all die Monate nur eingeredet, ihn zu hassen, um sich damit unbewusst dagegen zu schützen, dass er ihr wehtat. Aber jetzt, wo sie ihn näher kannte, würde sie nicht mehr lange gegen ihre Gefühle ankämpfen können.
„Als wenn es eine Rolle spielen würde, was ich für ihn fühle“, sagte sie zu Juliana. „Jonas macht sich sowieso nichts aus mir.“
Juliana quietschte vergnügt, und sie musste lachen. „Du kannst mir auch nicht helfen, Kleines. Es ist schon schlimm genug, dass ich deinen Onkel viel zu sehr mag. Je netter du bist, umso mehr werde ich an dir hängen, und alles wird noch schwieriger für mich.“
Juliana gurgelte, und es klang beinahe wie: „Ach ja?“
Zoey musste erneut lachen. „Wir gehen jetzt zu Clemente’s und essen etwas. Vielleicht können Sylvie und Livy mir ja helfen.“
Am folgenden Freitag machte Jonas Überstunden. Wieder einmal. Jeden Abend in dieser Woche war er immer erst lange nach dem Abendessen nach Hause gekommen, weil er wusste, dass Zoey sich dann beeilen musste, um nach Hause zu fahren, sich umzuziehen und pünktlich zu ihrer Schicht im Krankenhaus zu sein.
Doch auch wenn er wünschte, dass der Grund für die vielen Überstunden Hingabe für seine Arbeit war, so war er doch ehrlich genug, sich einzugestehen, dass er in Wahrheit sein Möglichstes tat, um Zoey aus dem Weg zu gehen. Er hatte einfach noch nicht verarbeitet, was sie ihm gesagt hatte.
Zwanzig Jahre war Zoey Holland nicht mehr mit einem Mann zusammen gewesen. Ihr Geständnis erstaunte ihn noch immer.
Denn welche gesunde, normale und geistig rege Frau ihres Alters würde so lange keinen Sex haben wollen? Zoey war wunderschön, intelligent und lebensbejahend, es musste eine Menge Männer gegeben haben, die liebend gern mit ihr geschlafen hätten. Das hieß also, dass es ihre Entscheidung gewesen war, sich nicht mit einem Mann einzulassen. Aber warum? Was war ihr Problem?
Etwas konnte nicht stimmen mit ihr, da war er sich ganz sicher. Andererseits wares eine durchaus erregende Vorstellung, dass er der Mann sein könnte, der sie aufs Neue in die Welt der Liebe führte.
„Aber es soll nicht sein“, murmelte er vor sich hin, als er auch an diesem Abend erst um halb zehn nach Hause kam.
Im Haus war alles still. Er zog seinen Mantel aus, warf den Schlüssel auf den Garderobenschrank und machte sich auf die Suche nach Zoey und Jules. Jules. Er schüttelte über sich selbst den Kopf. Jetzt nannte er das Baby auch schon mit dem Spitznamen, den Zoey ihm gegeben hatte.
Er fand die beiden im Wohnzimmer. Zoey lag auf dem Sofa und schlief; das Baby lag ebenfalls schlafend auf ihrem Bauch. Er lächelte bei dem Anblick. Juliana trug einen rosafarbenen Schlafanzug mit kleinen Häschen; Zoey Jeans und ein lavendelfarbenes Sweatshirt. Sie hatte die Stiefel ausgezogen; an den Füßen trug sie dicke Wollsocken.
Sein Herz begann schneller zu schlagen, als er daran dachte, wie er ihre Pyjamajacke geöffnet und ihre cremig zarten Brüste enthüllt hatte. Es war nur ein Augenblick gewesen, doch lange genug, um ihm bewusst zu machen, was ihm fehlte. Lange genug, um sich nun immer danach zu sehnen.
Leise trat er zum Sofa, hob Juliana vorsichtig hoch und erstarrte, als Zoey sich bewegte. Ihre Arme fielen zur Seite, und sie murmelte einen kleinen Protest in ihrem Schlaf, wachte aber nicht auf.
Auch Juliana schlief weiter. Zoey hatte bei dem Baby in der kurzen Zeit wahre Wunder bewirkt. Sie hatte wieder Ordnung in sein Leben gebracht, doch nun würde sie nur noch
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